Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 21. Januar 2013

Von Ruhe, Gelassenheit und Zuversicht


In Anbetracht der etwas schwierigen Personalsituation beim SCB darf man mit den vier gewonnenen Punkten in den Wochenendspielen, ein 1:3 Sieg in Kloten und eine 2:3 Penaltyniederlage im Zähringerderby gegen ein starkes Fribourg Gottéron, durchaus zufrieden sein.

Mich interessiert ja eigentlich nur noch die Zeit nach dem Lockoutende. Bis jetzt eine durchaus rosige Zeit, gewann der SCB doch in den bisher absolvierten vier Spielen 10 Punkte. Dabei erzielte man 13 Tore oder 3,25 Tore pro Partie und erhielt lediglich 4 Gegentore, eines pro Spiel.

Dazu kommt noch Marco Bührers Fabelrekord. Ganze 269 Minuten und 9 Sekunden blieb er in den letzten Partien ungeschlagen und pulverisierte damit die 14-jährige NLA-Rekordmarke des früheren Lugano-Keepers Cristobal Huet aus der Saison 1999/00 um ganze 20 Minuten und 59 Sekunden.

Trotz diesen hervorragenden Resultaten ist es mir aber noch zu früh, um ein Fazit aus dieser «neuen Meisterschaft» zu ziehen. Beim 0:6 Auswärtssieg in Fribourg spielte der SCB entfesselt und für die jetzige Phase der Meisterschaft eigentlich fast zu gut. Für mich ein Ausreisser nach oben.

Der 2:0 Heimsieg gegen Genf und die 2:3 Niederlage nach Penalty gegen Fribourg Gottéron hingegen, spiegeln für mich das momentane Leistungsvermögen des SCB recht gut.

Das Spiel gegen Kloten am letzten Freitag, welches der SCB mit etwas Glück gewinnen konnte, dürfte hingegen eher als Ausreisser nach unten gewertet werden. Ob dieser blöde Rekord am fahrigen Auftritt des SCB Schuld war, oder ob man die taumelnden Flyers unterschätze, ist schwer zu sagen. Jedenfalls spielte man so, wie man eben genau nicht spielen sollte, wenn man kein Tor kassieren will.

Zu passiv und zu wenig konsequent im Forechecking, fahrig und mit katastrophalen Fehlzuspielen im eigenen Drittel. Hätte Bührer den Rekord nicht geholt, müsste man sich den Vorwurf machen, die Sache „versämelet“ zu haben.

Immerhin konnte Daniel Rubin gegen Kloten endlich seinen ersten Saisontreffer erzielen. Er wusste zwar auch ohne Torerfolg je länger je mehr zu gefallen. In den Playoffs wäre aber ein scorender Rubin ein weiteres wichtiges Puzzlestück für Eishockey unter der Frühlingssonne.

Zum Glück besann man sich am Samstag im Zähringerderby wieder eines besseren und bot den auf Revanche bedachten Drachen erstaunlich gut Paroli. Nein, ich bin nicht enttäuscht, dass man die Tabellenführung im Zähringerderby nicht verteidigen konnte. Die erforderliche Steigerung nach dem Kloten Spiel ist erfolgt und der SCB hat demnach nicht verloren, weil man schlecht gespielt hat, sondern weil die Fribourger ganz einfach eine hervorragende Leistung zeigten.

Man muss realistisch bleiben. Mit nur fünf Stammverteidigern zu spielen mag in einzelnen Spielen funktionieren, auf Dauer hat das aber Konsequenzen. Besonders wenn man gleichzeitig noch den Abgang von zwei begnadeten Offensivverteidigern aus der NHL verkraften muss. Zu allem Übel pfiff auch noch der erkrankte Jaroslav Bednar aus dem letzten Loch. Dass unter diesen Umständen in der Offensive nicht mehr allzu viel lief, scheint mir klar zu sein. Trotzdem wäre ein Sieg mit etwas mehr Glück und einer besseren Chancenauswertung durchaus möglich gewesen.

Dass der SCB im Schlussdrittel und in der Verlängerung nicht einging, nachdem auch noch Byron Ritchie mit Adduktorenproblemen ausfiel, zeugt vom grossen Kampfgeist, der in unserer Truppe steckt.

Überhaupt hat der SCB in den letzten Spielen viel Moral bewiesen. Es wurde gerackert und gerannt, dass man sich zuweilen schon fast in den Playoffs wähnte. Die Mannschaft hat nach dem Abgang der NHL Buben gezeigt, dass der Teamgeist stimmt und dass jeder bereit ist, zugunsten des Teams hart zu arbeiten. Im Hinblick auf die Playoffs kann man also durchaus zuversichtlich sein.

Was ich schon nach dem Abgang der Verstärkungsspieler geschrieben habe, bestätigt sich jetzt: Wir haben eine starke Mannschaft!

Antti Törmänen hat im Hinblick auf den nahenden Playoffstart das Training intensiviert. Vielleicht mit ein Grund, dass man am Freitag gegen die Flyers einen etwas konfusen Eindruck hinterliess.

Die Ausgangslage ist gut. Man hat jetzt die Möglichkeit, sich einen der beiden ersten Tabellenplätze zu sichern. Der Qualisieg wäre schön, aber der zweite Platz würde mir noch fast besser gefallen. Schliesslich habe ich in meiner Saisonprognose Gottéron als Qualisieger und den SCB als Tabellenzweiter eingeschätzt. J

Etwas Sorgen machen mir einzig die verletzten Verteidiger Furrer, Hänni und Höhener. Flurin Randegger macht seine Sache als Notverteidiger zwar sehr ordentlich. Aber Randegger ist ein Center, kein Verteidiger. Naturgemäss gibt es da halt gewisse Probleme mit Position und Zuordnung.

Dass es jetzt auch noch Byron Ritchie zwickt, ist zwar ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Wichtig ist, dass man Ritchie soweit im Griff hat, dass er nicht zu früh wieder ins Spielgeschehen eingreifen will. Im Hinblick auf die Playoffs werden wir einen gesunden Ritchie brauchen!

Die Lösung mit der temporären Verpflichtung von Lukas Grauwiler finde ich gut. Grauwiler wird motiviert sein, sich zu zeigen. Schliesslich ist seine Karriere etwas ins Stocken geraten und er ist noch auf der Suche nach einem neuen Verein für nächste Saison. Die Lösung hat den Vorteil, dass Antti Törmänen nicht die ganze Aufstellung durcheinanderbringen muss, um 4 Center auf das Matchblatt zu kriegen.

Natürlich werden jetzt wieder die Stimmen laut, man hätte einen Junioren einsetzen sollen. Mit Marc Weber, Alfred Bohren, Sven Leuenberger, Antti Törmänen und Lars Leuenberger haben wir aber geradezu brillante Experten, um zu beurteilen, ob eine solche Massnahme Sinn machen würde. Schliesslich ist der Schritt von der Elite in die NL A weitaus grösser, als man gemeinhin annehmen könnte.

Gerade der SCB hat in letzter Zeit zur Genüge bewiesen, dass man in Sachen Nachwuchs genau weiss, was man tut. Obwohl man hohe Ziele verfolgt und explizit kein Ausbildungsclub für Jungspieler ist, bringt man immer wieder erfolgreich junge Spieler in die NL A. Solche, die es dann auch packen. Gerade beim SCB setzt sich Qualität immer durch!

Bleibt noch das Traktandum fünfter Ausländer für die Playoffs. Noch hat man fast einen Monat Zeit, um in dieser Sache eine gute Lösung zu finden. Zu Schnellschüssen führende Panikattacken sind aber auch in dieser Sache nicht angebracht. 

Ihr seht, mein Zustand lässt sich momentan am besten mit ruhig und gelassen umschreiben. Schauen wir, was uns die Spiele gegen Lugano, (a) Genf (h) und Ambri (a) bringen. In Anbetracht der etwas schwierigen Personalsituation wäre ich wohl mit 5 Punkten aus diesen drei Partien zufrieden.

Schauen wir mal.

1 Kommentar:

  1. Gute Analyse, meiner Meinung nach dürften es aber auch 6-7 Punkte sein aus den nächsten 3 Spielen. Ambri muss auch ohne Ritchie und die drei Stammverteidiger geschlagen werden und Genf ist auch nicht gerade in Hochform.
    Und Lugano ist zwar erstarkt, aber hier sollte man sich mindestens in die Verlängerung retten können ;)

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