Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Samstag, 9. November 2013

Eine brisante Standortbestimmung

Die Natipause ist gewöhnlich der ideale Zeitpunkt, um innezuhalten, das Geschehene zu analysieren und Schlüsse und Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen.

In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass beim SCB nach der bisher katastrophal verlaufenen Saison ausgerechnet nach einigermassen ansprechenden Leistungen gegen die vermeintlichen Playoutkandidaten aus Ambri und Biel so etwas wie Morgenröte verspürt.

Man sonnt sich, so befürchte ich, gewissermassen in der Illusion, dass sich jetzt nach der Natipause alles wie von Geisterhand zum Guten wendet. Schon fast euphorisch twitterte CEO Lüthi nach dem Sieg gegen, man verzeihe mir den spöttischen Unterton, den wahrlich grossen Prüfstein EHC Biel: «Danke an das Berner Publikum – Ihr seid grossartig. An das Team – diese Fans haben nach der Nati-Pause grosses Hockey verdient.»

Grosses Hockey, ich werde es erläutern, wird auch von Nöten sein, um in dieser Saison nicht total abzusumpfen! Schaut man sich die Situation des SCB nämlich genauer an, kann das durchaus dazu führen, dass man von kaltem Schweiss und Hitzewallungen übermannt wird.

Ich für meinen Teil revidiere jedenfalls meine vor der Saison geäusserten Erwartungen für die Saison 13/14. Das Erreichen eines Platzes in den Top 2 nach der Qualifikation ist nicht mehr zu schaffen. Auch die Top 4 sind nicht mehr zu erreichen. Die Zielsetzung muss daher revidiert werden. Realistisch scheint mir, sofern sofort eine sofortige Besserung eintritt, lediglich noch das Erreichen der Playoffs zu sein.

Schwarzmaler? Nein, man rechne: 20 Spiele, 25 Punkte, 1.25 Punkt pro Spiel. Hochgerechnet auf 50 Partien ergibt das 62.5 Punkte. Wird also weitergewurstelt wie bis anhin, werden wir die Playoffs klar verfehlen und Qualifikation in etwa auf dem zehnten Platz beenden.

Kommt jetzt die erhoffte Wende zum Guten und man spielt ab jetzt mit dem Punkteschnitt eines absoluten Spitzenteams, das um den Qualisieg mitspielen kann, erreicht man in etwa einen Punkteschnitt von zwei Punkten pro Spiel. 30 Spiele x 2 Punkte gibt 60 Punkte + die 25, die man bereits erspielt hat. Man käme in diesem doch eher unwahrscheinlichen Fall auf maximal 85 Punkte. 85 Punkte reichen in etwa für die Ränge 5-7. Das Ziel Heimvorteil im Viertelfinale ist also selbst mit einer absoluten Performanceleistung bereits nicht mehr zu erreichen!

Selbst in diesem günstigsten aller möglichen Fälle dürfte Eishockey unter der Frühlingssonne im nächsten Frühling also ein Wunschtraum bleiben. Der ZSC wurde zwar in der Saison 11/12 von Platz 7 aus Meister. Die Zürcher erspielten in jener Saison in der Qualifikation 77 Punkte. Allerdings repräsentiert der ZSC der Saison 11/12 die vielzitierte Ausnahme, welche die Regel bestätigt. So gesehen hat der SCB den Titel also bereits verspielt.

Nehmen wir an, dass sich der SCB ab jetzt langsam auffängt und einigermassen solid punktet. Wenn wir für die restlichen 30 Spiele mit einem realistischen Punkteschnitt von 1.5 Punkten pro Spiel rechnen, gewinnt der SCB noch 45 Punkte. Zusammen mit den bereits gewonnenen 25 Punkten käme der SCB nach 50 Runden demnach auf 70 Punkte. Die Kloten Flyers bestritten in der letzten Saison mit 69 Punkten die Playouts, Biel schaffte mit 72 Punkten knapp die Playoffs.

Ihr seht, liebe SCB Fans, Duc ist kein Schwarzmaler, sondern lediglich der Überbringer der ungeschminkten und bitteren Wahrheit. Die Situation ist, ohne dass man es in der süssen Vernebelung des Meisterblueses bemerken würde, düster bis bewölkt, um nicht zu sagen hochbrisant. Das «grosse Hockey», das Marc Lüthi in seinem Tweet antönte, wird alleine für die nackte sichere Playoffqualifikation nötig sein. Kein frommer Wunsch, sondern bitter NÖTIG!

Am kommenden Freitag muss für den SCB eine neue Saison beginnen. Eine Saison, in der Sprüche wie «in den Playoffs wird es schon werden» nicht einmal gedacht werden dürfen! Es muss darum gehen, jedes noch so kleine Pünktlein mit aller Kraft zu erfighten! In jedem Spiel wird es um nichts weniger gehen, als um die nackte Playoff Teilnahme!

Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Sonntag und einen weiterhin interessanten Saisonverlauf.

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