Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Donnerstag, 14. November 2013

Saisonstart zum zweiten

Ich hoffe, dass beim SCB in den letzten Tagen nicht, wie in Rolf Bachmanns neustem Newsletter, nur heitere Phrasen gedroschen wurden, sondern dass man auch rechnete. Wie sich die Lage präsentiert, habe ich in meinem letzten Blog ja anschaulich dargelegt.

Vielleicht sollte sich Bachmann gescheiter Gedanken über ein allfälliges Green-Day-Fest machen, falls wir die Playoffs aufgrund einer signifikanten Leistungssteigerung in den nächsten 30 Runden doch noch schaffen. Oder er könnte sich schon jetzt überlegen, wie man im nächsten Herbst die Saison mit einem würdigen Kickoff eröffnen könnte. Für einen Chief Operating Officer kann das ja kein Problem sein.

Aber lassen wir das nutzlose Herumgeplänkel. Was jetzt kommen muss, betrifft in erster Linie unsere sportliche Abteilung. Das letzte Mal, als der SCB über die Saison gesehen den Punkteschnitt von 2 Punkten pro Partie erreichte, jenen Schnitt also, den der SCB jetzt aus der Krise hinaus über die nächsten 30 Spiele benötigen würde, um einen gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen, war in der Saison 09/10. Die Aufgabe ist also äusserst ambitioniert und lässt keine Zeit mehr, für ängstliches Gedümpel.

Aktuell sind Davos, Ambri und Fribourg mit dieser Pace unterwegs. Nur mit Heimsiegen gegen Biel, Rappi und Konsorten, so viel steht fest, wird in dieser Saison also gar nichts mehr zu holen sein. Vorwärts kommen wir nur, wenn wir auch gegen die besser klassierten punkten. Regelmässig und nicht nur in ausgewählten Heimspielen zum Zwecke der allgemeinen Beruhigung!

Über das morgige Heimspiel gegen die Lakers brauchen wir uns demnach gar nicht erst zu unterhalten. Alles andere als ein Sieg nach 60 Minuten wäre nach den Tagen der Hoffnung nach dem Sieg gegen Biel ein Debakel und ein ganz düsteres Zeichen für den weiteren Saisonverlauf.

Die nächsten fünf Spiele gegen Rappi, (h) Kloten, (a) Genève, (h) Biel, (h) und Fribourg (a) werden zeigen, wohin unser Weg geht. Weniger als 9 Punkte aus diesen Spielen wären nicht zu akzeptieren und müssten unangenehme Fragen aufwerfen. Für irgendwelche Stützungsmassnahmen, gepaart mit Durchhalteparolen, bliebe dann ganz einfach keine Zeit mehr. Ab JETZT muss es ganz einfach hinhauen!

Was unternommen wurde, der Valiumtransfer fürs Volk und die Abschiebung des Sündenbocks in die graue Stadt, scheint mir vertretbar, aber trotzdem wenig hoffnungserregend. Ich bin halt immer noch der Meinung, dass sich das aktuelle Team gemeinsam zusammenraufen muss, um aus dem Loch zu kommen. Qualität, Breite und Tiefe hätten wir genug. Es geht nur darum, das Potential zu bündeln und auszuspielen. Dass es in der Natipause nicht gelungen ist, einen weiteren Ausländer zu verpflichten, beunruhigt mich demnach nicht weiter. Weiteres Valium fürs Volk wird nichts mehr bringen. Man sollte erst weitere Spieler verpflichten, wenn man von deren Qualität überzeugt ist.

Ob wir die Leichtigkeit des Siegens, die für Siegesserien unabdingbar ist, diese Saison noch erreichen, darf gehofft, aber nicht erwartet werden. Die neue Saison, die ab jetzt für die nächsten 30 Spiele startet, wird nicht einfach. Bis jetzt hat man es ja versäumt, so etwas wie ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen. Das Team war bisher zwar durchaus willig, aber völlig ausser Form. Die jungen Spieler machen entweder einen geknickten, oder einen schematisch abgelöschten Eindruck. Die Ausländer sind entweder verletzt oder genügen bis auf Geoff Kinrade nicht einmal den Minimalanforderungen.

Bei den Leadern mit Schweizer Pass oder Lizenz sieht es auch nicht viel besser aus. Bis auf Martin Plüss, Ryan Gardner, Tristan Scherwey und Justin Krüger vermochte bisher, teils auch wegen Verletzungen, keiner die Erwartungen zu erfüllen. Ob die Nationalmannschaftspause daran etwas ändern kann, werden wir sehen. Zumindest Dan Weisskopf hat nach seinen guten Leistungen bei den Lakers einen durchaus vielversprechenden Einstand beim SCB gegeben.

Joel Vermin, Tristan Scherwey und Christoph Bertschy haben in den Spielen der A-Nati und der U-20-Nati ansprechende bis gute Leistungen gezeigt. Hoffentlich konnten sie den Kopf so lüften, dass sie jetzt wieder mit Freude Speed, Unbeschwertheit und Unberechenbarkeit ins Team bringen. Spiele muss man auch mit Freude spielen, nicht nur arbeiten. Die jungen könnten da einiges bringen, falls man sie lässt.

Anlässlich des Zusammenzuges der U 20 Nationalmannschaft in Monthey waren von Christoph Bertschy folgende interessante Worte zu vernehmen:

«In Bern ist es anders als in der Nationalmannschaft. Dort bin ich halt noch ein junger Spieler und habe daher noch nicht so viel Verantwortung. In der U 20 Nati bin ich einer der gestandenen Spieler, das ist schon eine andere Situation. Hier muss ich mehr Verantwortung übernehmen. Das ist eine gute Challenge, wie ich es liebe.»

Schauen wir, wie sich die Sache entwickelt. An der fehlenden Challenge kann es ja jetzt beim SCB trotz Qualifikation und düsterem November nicht mehr liegen. So viel Challenge wie in den nächsten Spielen gab es beim SCB in der Qualifikation schliesslich schon seit Jahren nicht mehr. Allerdings ist der Druck jetzt so gross, dass es bei aller Challenge an der Leichtigkeit mangeln könnte.


Wie gesagt: Ein Spiel muss man auch spielen. Mit der Leidenschaft der Freude und nicht mit der Angst vor dem Verlieren.

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