Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Von Chalbermärit, stinkigen Käsekellern und Pseudospektal


Der SCB stahl den beherzt kämpfenden SCL Tigers dank einer Konzentration der Kräfte im letzten Drittel den eigentlich verdienten Sieg. Die Berner siegten in einem langweiligen Derby mit 4:3 nach Penalty.

7 Punkte und ein funktionierendes Pinboard bis Ende Woche habe ich verlangt, 8 Punkte und ein funktionierendes, ja gar hübsches Pinboard haben wir erhalten.

Eigentlich alles in bester Ordnung, könnte man meinen. Weit gefehlt! Was zum Henker machen Antti?

Der nominell beste SCB seit über 20 Jahren spielt taktisch wie eine 1 Liga Mannschaft. Übertrieben? Ich doch nicht. Wer es nicht glaubt soll sich mal ein 1 Liga Spiel anschauen. Schnell, zuweilen zu schnell für die Protagonisten und taktisch oft wirr und vom Zufall geleitet. Wie der SCB in der schönsten Zirkusphase des Lockout-Herbstes 2012.

Wir werden in schöner Regelmässigkeit ausgekontert wie die Schulbuben. Beispiele gefällig? Das Spiel gegen die Kellerkinder aus der Leventina, wo man eigentlich «nicht schlecht begonnen habe», aber trotzdem derart unbeholfen auf dem Eis herum hühnerte, dass man zuerst 2 Konter Tore kassieren musste, um zu erwachen.

Gegen den kriselnden HCD war es auch nicht besser. Nur dem Verletzungspech der Davoser und dem Umstand, dass ihnen nach 2 Dritteln die Luft ausging ist es zu verdanken, dass man letztendlich doch noch relativ locker reüssieren konnte.

Dann das Spiel gegen die Tigers... Ja ich weiss, die lange Heimreise. Aber vor einem Jahr hat es geheissen, man wolle den Zuschauern Spektakel bieten. Spektakel? Die hilflosen Pirouetten von John Tavares sollen spektakulär sein? Oder sollten die himmeltraurige Passqualität, die fehlende Ordnung oder die fehlende Intensität das sein, was ein Anhänger von taktisch hochstehendem, intensivem und hartem Eishockey gefallen sollte?

Es war grauenvoll, langweilig und ärgerlich dieses Derby. Die Tigers hätten den Sieg gegen unsere lahme Truppe mehr als verdient gehabt. Sicher, man kann jetzt auf Schönfärben machen und sagen, das Spiel hätte von der Spannung gelebt. Meinetwegen.

Ich für meinen Teil habe die Verlängerung vor dem Pissoir und an der Theke verbracht. Die Meinung zu diesem Spiel habe ich irgendwann im 2. Drittel gemacht und von da an war der Event nur noch eine Durchhalteübung, bei der es darum ging, bis zum Schluss irgendwie auszuharren. Spannung? Ich konnte nichts derartiges feststellen.

Warum nur ist es immer so, dass ausgerechnet die grössten Mistspiele noch verlängert werden müssen? Die Tigers sind jetzt Tabellenletzte und der grosse SCB hat gegen die Hoffen und Bangen Truppe während 65 Minuten keinen einzigen erwähnenswerten Check zustande gebracht. Grossartig, auso ehrlich...

Schade ist der Moossee noch nicht zugefroren. Dann hätte man das Spiel nämlich dort abhalten können. Chli ga dasumepuckne, nid z gäi, sonst könnte man noch ins Schwitzen kommen.

Ich weiss, ich bin unmöglich. Aber wo bleibt die junge Rebe, wo der süsse Wein? Um was geht es im Spiel des SCB? Wo bleibt die Ordnung, wo die Struktur?

Oder ist das Ganze so gewollt? Ist die wirre Linienzusammenstellung, die mich gestern nur den Kopf schütteln liess, gewissermassen bereits die Vorbereitung auf das Ende des Lockouts? Ich weiss es nicht.

Positiv ist im Moment nur, dass man ruhig bleibt, Rückstände aufholt und punktet. Das ist nicht nichts, sondern die Basis, auf der sich etwas aufbauen lässt.

Daneben gilt es die feine Leistung von Olivier Gigon und das Wiedererstarken von Ivo Rüthemann und Martin Plüss hervorzuheben.

Etwas erstaunt war ich, dass das gestrige Spiel ausverkauft gewesen sein soll. Tatsächlich waren weitaus weniger Leute im Stadion als noch vor einer Woche im Spiel gegen Servette, welches nicht ausverkauft war.

Die zum stinkigen Käsekeller mutierte Oldies-Bar war jedenfalls vor dem Spiel halbleer, was den unsäglichen Gang zur Raucherzone, die eher an den Platzspitz der 80er Jahre erinnert, als an einen Ort des gemütlichen Zusammenseins, erheblich erleichterte.

Es wäre schön, wenn man sich einmal Gedanken machen würde, ob es nicht gescheitere Lösungen geben würde, die Raucherzone zu erreichen, als ausgerechnet durch die Stink-Bar?

Zu guter Letzt noch eine kleine Anmerkung betreffend den Fans der SCL Tigers: Was geschieht jetzt eigentlich aus der Sektion Schlachthauskurve, deren Schriftzug auch gestern im Auswärtssektor noch zu sehen war? Ich meine nur weil die Langnau Fans in ihrem neuen Stadion die Seite wechseln müssen. Vom Schlachthaus zum Chalbermärit.

Heisst die Fankurve der Langnauer jetzt neu Chalbermäritkurve? J

Ich wünsche uns allen einen guten Wochenstart.

1 Kommentar:

  1. Schön bin ich nicht der Einzige, der ab solchen Spielen ins Toben kommt, auch wenn erst Oktober ist! Gruess Talisker

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