Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 14. April 2013

Bärenstark, schnörkellos, ANTTI!


Der SCB holt sich mit einer bärenstarken Leistung mit einem 3:2 Sieg in Fribourg das Break zurück und führt jetzt in der Playoff-Finalserie mit 3:2. Somit hat sich der SCB zwei Meisterpucks gesichert und könnte sich bereits am kommenden Dienstag vor eigenem Publikum zum Schweizer Meister krönen.

Dieser SCB ist nicht kleinzukriegen! Jedes Mal, wenn man meinen könnte, jetzt sei das Pulver verschossen, folgt eine weitere bärenstarke Reaktion. Wir sehen zurzeit den psychologisch stärksten SCB, seit der Meistersaison 2003-2004 unter Trainer Kent Ruhnke.

Ich habe mich in meinem letzten Blog etwas mit Gedankengängen abseits des Sportes befasst. Unreflektierter, in einem Guss durchgeschriebener Rohtext, wie ich solches Geschreibsel nenne. Direkt aus der Seele ungefiltert ins digitale Nirwana gewissermassen. 

Gescheiteres ist mir nicht in den Sinn gekommen und so habe ich die Litanei mit einiger Skepsis online geschaltet. Um der Sache doch noch etwas Schmunzelpotential zu verpassen, habe ich möglichst viele «das hat es noch nie gegeben» in den Text gepflanzt. Vieles hat es nämlich wirklich noch nie gegeben.

Offensichtlich war der Text besser, als ich befürchtet habe. Negative Reaktionen blieben jedenfalls weitgehend aus. Im Gegenteil: Nicht wenige gaben zu erkennen, dass sie sich ähnliche Gedanken gemacht haben, wie ich beim Verfassen des Textes.

Zum Glück lässt sich der SCB von allen Widerwärtigkeiten nicht beeinflussen. Ja ich habe sogar den Eindruck, dass die Mannschaft daran wächst und es jetzt erst recht allen zeigen will. Gegen „alle“ will man nicht verlieren!

Marc Lüthi hat mir ein Zitat geschenkt, welches bestens dokumentiert, was wir im fünften Finalspiel in Fribourg von der Mannschaft gesehen haben und wie WIR, mit der Situation umzugehen haben:

«Wir haben entschieden, uns auf den Sport zu konzentrieren! Sollen die Medien etc. machen was sie wollen! Wir freuen uns noch! Finale!!»

Richtig, WIR, die SCB Familie! Die anderen können uns am Ehrenwertesten lecken! J

So haben wir, beziehungsweise die Mannschaft, jetzt also das schönste aller Ziele erreicht: Ein Spiel um den Meistertitel im eigenen Stadion in Bern!

Und wisst ihr was noch schöner ist? Im Unterschied zu letztem Jahr könnten wir dieses Spiel sogar verlieren und hätten immer noch eine gute Chance, den Titel doch noch zu gewinnen. Wir können auch in Fribourg gewinnen! Vielleicht sogar noch einfacher als Zuhause.

Wir haben jetzt drei Mal in Fribourg gespielt. Zweimal haben wir gewonnen, einmal mit 1:0 verloren. Wer weiss, 2,5 Sek. vor Schluss in Fribourg... J

Am Samstag haben Spieler wie Pascal Berger, der eine schwierige Saison hinter sich hat und B-Lizenzler Michael Loichat den Unterschied gemacht. Daneben hat Marco Bührer eine formidable Partie gespielt. Überhaupt war das wieder eine dieser bärenstarken und schnörkellosen Leistungen, wie wir sie in diesen Playoffs schon oft gesehen haben, wenn es wirklich nötig war.

Da soll noch einer kommen und sagen, mit einem Nordländer an der Bande könne der SCB nicht Erfolg haben. Wir haben, unabhängig was noch kommt, bereits sehr erfolgreich gespielt!

Die Anderen, der Rest der Hockeyschweiz und die Medien, hatten den SCB nach der Heimniederlage von vergangenem Donnerstag einmal mehr bereits abgeschrieben. Die Nachrufe waren schon vor dem Samstagsspiel verfasst, deshalb ist die Berichterstattung in den Sonntagsmedien auch so schwach. Die Schreiberlinge waren wohl derart konsterniert, dass sie bis zum Redaktionsschluss nichts Vernünftiges mehr zustande brachten. J

Von «schlechten Verlierern» wurde nach dem vierten Spiel geschrieben, als der SCB in den Schlussminuten noch einmal so richtig Präsenz markierten. Dabei gibt es meines Wissens in einer Playoffserie erst einen Verlierer, nachdem eine Mannschaft viermal verloren hat. Vermutlich hätten, wäre der SCB brav geblieben, dieselben geschrieben, das Feuer sei erloschen und der Bär sei erledigt.

Herrlich, wie der Davoser Billeter und der Fribourger Rottaris in der ersten Pause den Rückstand von Gottéron abweinten und nach Spielschluss konsterniert versuchten, das Spiel einigermassen zusammenzufassen. Es ist ihnen nur bedingt gelungen, den üblen Geschmack des entgangenen Meisterpucks zu verstecken.

Aber sei es wie es wolle, uns soll es nicht stören. Wie wir alle wissen, sollte man das Fell des Bären erst verteilen, wenn er tot ist. Er ist aber nicht tot, sondern putzmunter! Drachentöter Tristan wartet mit akutem Energieüberschuss auf seinen Einsatz am Dienstag! Die Fribourger sollten sich in Acht nehmen, mit ihren müden Knochen!

«Der letzte Schritt ist nicht grösser als jeder andere», sagt „ANTTI der Grosse“ einmal mehr völlig antizyklisch. Nichts von Plattitüden wie «der vierte Sieg ist der schwierigste.»

Schwieriger als es gegen Genf und Zug schon war, als man mit dem Rücken zur Wand stand, kann es kaum mehr werden. Man muss jetzt nur unbeirrt weiter gehen, im Vertrauen, dass man Antworten findet, wenn es schwierig wird.

Ich bin gespannt, wie Gottéron die psychologisch nicht ganz einfache Heimniederlage verdauen wird und was sie uns für Antworten präsentieren werden. Man darf nicht vergessen, Fribourg war noch nie Meister und alle erwarten, dass es dieses Mal klappt. Schliesslich sind sie mit allen Vorteilen in dieses Serie gestartet. Qualisieger, Heimvorteil und spielerisch haushoch überlegen, wie die ganze Hockeyschweiz auch jetzt noch sagt.

Da darf man doch nicht verlieren! J

Harren wir der Dinge, die noch kommen werden. Fribourg Gottéron ist eine starke Mannschaft mit einem guten Trainer. Das wird noch viel Blut, Schweiss und Nerven brauchen, aber wir können es schaffen!

Das letzte Drittel in Fribourg war schon mal Hitchcock in Rheinkultur. Der SCB hat zwar phänomenal gespielt in diesem Schlussdrittel. Keine Passivität, aber dafür bis zur letzten Faser konzentriert und immer wachsam auf gute Kontermöglichkeiten.

Aber im Wissen, dass im Eishockey immer alles möglich ist, habe ich gelitten und gelitten und gelitten und noch einmal gelitten bis zum erlösenden Schlusspfiff.

Es fehlt noch ein Sieg. Holt ihn euch! Holt den Kübel nach Bern! Los JETZT!

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