Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Freitag, 5. April 2013

Ein perfektes Auswärtsspiel


Der SCB kam dank einem perfekten Auswärtsspiel im Fribourger Hexenkessel zu einem 1:4 Auswärtserfolg und konnte sich somit gleich im ersten Spiel das wichtige Break holen.

Eigentlich war ich vor dem Spiel durchaus gelassen und zuversichtlich eingestellt. Fribourg Gottéron liegt uns grundsätzlich, letztes Jahr haben wir sie im Halbfinale ja relativ locker mit 4:1 geschlagen.

«Weil wir gleich das erste Heimspiel verloren haben», begründet Fribourg Coach Hans Kossmann. Fribourg sei diese Saison aber stärker als vor einem Jahr, der SC Bern hingegen nicht unbedingt, meinte Kossmann.

Eigentlich schien es mir schon vor dem Spiel klar zu sein, dass ein Sieg im Startspiel nur möglich sein würde, wenn man dem Andrang der Fribourger im ersten Drittel wiederstehen kann. Je länger die Partie resultatmässig ausgeglichen ist, je grösser die Siegeschancen für den SCB.

Das erwartete Fribourger Feuerwerk traf dann auch tatsächlich ein. Und da es dieses Mal nicht so war, dass die ersten beiden Schüsse des Gegners gleich den Weg in unser Tor fanden, nahm das Spiel mehr und mehr den von mir erhofften Verlauf.

Ab Mitte Startdrittel flaute der Gottéron-Orkan nämlich langsam aber stetig ab und der SCB bekam die Partie immer besser unter Kontrolle. Anttis «Scheibenwischertaktik» führte dazu, dass die Fribourger Bemühungen auf den Aussenbahnen und damit in den ungefährlichen Zonen versandeten.

Als dann Martin Plüss seinem Brüderchen Benny nach einem rustikalen Check von Tristan Scherwey die Tränen trocknen musste, war der SCB definitiv im Spiel angekommen. Da in einem Playoff-Final besondere Gesetze gelten, verzichte ich darauf, näher auf die Szene einzugehen.

Ich möchte lediglich die Bilder sprechen lassen. Zwei Checks gegen SCB Junioren, die vom Einzelrichter als korrekt eingestuft wurden und der sogenannte «Blutcheck» von Tristan Scherwey:

Haudegen Heins gegen SCB Junior Josi: Alles i.O. Kein Foul und schon gar kein Check gegen den Kopf. Nicht einmal ein Verfahren eröffnet. Roman Josi sei selber Schuld.

Natispieler Suri gegen SCB Junior Kreis: Verfahren eingestellt, da keine Regelwidrigkeit vorliege.

SCB Jungspieler Scherwey gegen Routinier Plüss: Ganz schlimm! Sofortige Sperre ohne Rekursmöglichkeit. Weitere Sperren werden mit Bestimmtheit folgen.

Ich habe es neulich schon getwittert: Diese kostspielige Willkürjustiz könnte man sich sparen. Ein Fünfliber und ein Würfel hätte die gleiche Wirkung. Kopf für Foul und würfeln für die Anzahl Sperren. Glück oder Pech wären so wenigstens nachvollziehbar.

Es wird den Fribourgern nichts bringen. Der arrogante SCB lässt sich von solchen Dingen weder aus der Ruhe bringen, noch zu irgendwelchen Mätzchen verleiten. Ausserdem haben wir gerade im Sturm ein Kader wie die Chinesische Armee. 

Item, obwohl der SCB in der Abwehrzone zuweilen noch etwas resoluter hätte auftreten können (warum wird der Porzellangretzky nicht gecheckt?) und man im Spielaufbau zu oft zu unpräzis agierte, war das erste Drittel vom SCB ganz ok und resultatmässig (0:0) sogar sehr gut.

Der SCB startete schwungvoll ins zweite Drittel. Herrlich, wie Ivo Rüthemann in der 22. Minute nach einen Konter den Abpraller eines Schusses von Martin Plüss zum 0:1 versenkte. Fribourg wirkte in der Folge desillusioniert und so dauerte es nur acht Minuten, bis Joel Vermin einen weiteren Konter zum 0:2 abschliessen konnten. Die Fribourger mussten sich in dieser Szene vorgekommen sein, wie vor einem Jahr im Halbfinale, als sie vom SCB auf ähnliche Weise düpiert wurden.

Die Mutzen spielten in der Folge ihr Pensum souverän und fehlerfrei herunter und es brauchte für Fribourg schon eine durch einen Schupser von Travis Roche zustande gekommene doppelte Überzahl, um in der 50. Spielminute wenigstens noch den Ehrentreffer zu erzielen.

Es ist jetzt an Fribourg Gottéron, Mittel und Wege zu finden, um sich das Break zurückzuholen. An der spielerischen Klasse dürfte es ihnen dabei nicht fehlen. Wenn der SCB aber sein Spiel weiterhin mit derart viel Disziplin spielt und sich auch mit körperlichen Duftmarken im richtigen Moment nicht zurückhält, dürfte die Aufgabe für die Drachen nicht einfach sein.

Der SCB spielte sein Spiel sehr abgeklärt und taktisch nahezu perfekt. Jeder, aber auch wirklich der Hinterletzte beschränkte sich darauf, Einsatz für Einsatz seinen Job zu machen. Besser kann man in einem Auswärtsspiel gegen eine spielstarke Mannschaft eigentlich gar nicht spielen.

Wenn jetzt das Spiel des SCB von gescheiterten Trainerexistenzen als Anti-Hockey bezeichnet wird, ist das schon fast grotesk. Dass der von Neid zerfressene Durchschnittszuschauer, welcher den SCB am liebsten ins offene Messer laufen und grandios untergehen gesehen hätte, so argumentiert, ist nicht weiter verwunderlich und braucht nicht ernst genommen zu werden. Ich denke, für diese Kategorie Hockeyfans wäre es sowieso am besten, wenn sie sich mit der Ligaqualifikation, oder mit Spielen der 1. Liga befassen würden, wo taktische Finessen mangels Talent der Protagonisten eine untergeordnete Rolle spielen.

Wenn aber gestandene ehemalige NL A Spieler so argumentieren, muss ich lachen. Offensichtlich haben bei ihnen selbst hunderte von Spielen in der obersten Liga nicht gereicht, um das Spiel mit all seinen Finessen und Möglichkeiten besser zu verstehen, als der bärtige Teufel, welcher gleich argumentiert. Dabei wäre gerade dieses Spiel geeignet gewesen, für taktischen Anschauungsunterricht auf höchstem Niveau.

Gewonnen ist noch nichts. Der SCB braucht der Bratwürste wegen noch mindestens einen Sieg, um sich ein weiteres Heimspiel zu sichern. Dabei wäre es schön, wenn es in diesem Spiel dann nicht nur um die Bratwurst, sondern ein erstes Mal auch um die richtige Wurst ginge.

Am Samstag geht es jetzt erst mal darum, das Break zu bestätigen und mit 2:0 in Führung zu gehen.

Der Fokus stimmt und der heilige Zorn dürfte für die nötige Aggressivität sorgen. Die Frösche werden Dreck fressen müssen, bis sie nur noch kratzen und beissen!

1 Kommentar:

  1. Hi.
    Ich wieder, der vom anderen Lager (2.5 sec..)
    Von mir aus könnte in diesem Final immer noch das Penaltyschiessen aus Spiel eins laufen....
    Aber auch ich glaube langsam dass man (wer auch immer) den Meistertitel für diese Scheiss-Fribourger erzwingen will!

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