Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 10. April 2013

Das Momentum ist jetzt in Flamatt


Dem SCB ist es in Freiburg nicht gelungen, im Playoff-Final mit 3:0 davon zu ziehen. Gottéron gewann die Partie mit dem knappmöglichsten Resultat von 1:0, verlor aber Shawn Heins durch einen unglücklichen Zusammenprall.

Schande über mich, aber ich habe das dritte Finalspiel gegen Fribourg Gottéron noch gar nicht gesehen. Für meinen Blog muss also für einmal das Analysieren der Schlüsselszenen und das Studieren des Spieltelegramms genügen.

Ich war am Dienstag, gewissermassen als Ligaquali Tourist, in Langnau und habe mir den drohenden Untergang der NL A Mannschaft der SCL Tigers angeschaut. Doch dazu später.

Wenn mir jemand vor Beginn der Finalserie ein 2:1 zugunsten des SCB nach drei Spielen angeboten hätte, ich hätte bedenkenlos unterschrieben. Wir haben jetzt 2:1 und es folgt ein Heimspiel und damit die Chance, auf 3:1 davonzuziehen.

Wer jetzt schon von einer Wende spricht, ist entweder der Fraktion der Schwarzmaler zuzuschreiben, oder leidet unter massivem Grössenwahn, weil er oder sie mit einem glatten 4:0 zugunsten des SCB gerechnet hat.

Das Momentum dürfte sich zurzeit in etwa auf der Höhe von Flamatt befinden und am Donnerstag wird sich entscheiden, ob es wieder in unsere Hände kommt, oder ob es Gottéron für das Samstagsspiel nach Fribourg mitnehmen kann.

Ein 1:0 deutet auf ein nahezu perfektes Spiel der Fribourger. Der SCB darf seinerseits für sich in Anspruch nehmen, dass man in Fribourg nur ein Tor kassiert hat. Dass es dafür ebenfalls eine sehr gute Leistung, insbesondere in der Abwehr braucht, brauche ich nicht näher zu umschreiben.

Ausserdem hat man David Jobin im Hinblick auf den Donnerstag auf Tempo gebracht und darf für sich in Anspruch nehmen, dass man mit Franco Collenberg wegen einem Schupser einen Spieler verloren hat, der jederzeit für eine gelungene Offensivaktion gut gewesen wäre.

Was mir etwas zu denken gibt, ist dass offensichtlich die Medienkampagne der welschen Presse, unter gütiger Mithilfe des bärtigen Teufels und des Blick, angestachelt durch die von Neid geifernde Allgemeinheit dazu führt, dass Spieldauerdisziplinarstrafen gepfiffen werden, die bei konsequenter Anwendung einer Abschaffung des Eishockeys gleichkommen würden. Reine Beliebigkeitsentscheide nach dem Munde der Sympathie der anderen.

Offensichtlich gilt die Losung, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Ich würde demnach vorschlagen, dass man den Meister in Zukunft aufgrund einer Sympathiewahl kürt.

Jean Heins wünsche ich von Herzen alles gute. Ich mag den Kerl irgendwie und bin der Meinung, dass dem SCB zuweilen ein Quäntchen Heins gut anstehen würde.

Wer kein Tor schiesst, gewinnt keine Spiele. Und wer in einem Playoff-Final aus einer längeren 5 gegen 3 Situation nichts, aber auch gar nichts herausholt, hat ein schweres Handicap, solch enge Partien in die eigenen Bahnen zu lenken. Es ist nicht das erste Mal in diesen Playoffs, dass man solche Möglichkeiten vergibt. Bitte noch etwas Feintuning im Training, es könnte noch weitere solche Möglichkeiten geben.

Daneben kann ich mit der Niederlage und der aktuellen Situation gut leben. David Jobin wird am Donnerstag wieder im Rhythmus sein, Tristan Scherwey wird mit extremer Motivation viel Speed und Härte ins Spiel bringen und Franco Collenberg wird auch wieder mittun können. Ausserdem, so hört man munkeln, könnte auch Jaroslav Bednar bald wieder mittun können. Auf den Ausländerpositionen würde ich mir aber erst im Hinblick auf das Samstagsspiel Gedanken machen, ob ein Wechsel sinnvoll wäre.

Die Ausgangslage ist grundsätzlich nicht gross anders, als vor der Niederlage. Wir sind nach wie vor ein Brake in Front und es wird jetzt darum gehen, dieses am Donnerstag unter allen Umständen zu verteidigen. Das Momentum würde dann zusammen mit drei Meisterpucks wieder bei uns sein.

Mein Traum ist sowieso ein Meisterpuck im Spiel 6. Wir sind also immer noch gut auf Kurs. Ich glaube nicht, dass sich die Mannschaft von einer Niederlage, mit der man durchaus rechnen musste, aus dem Konzept bringen lässt. Man wird am Donnerstag bereit sein!

Auch in Langnau kursierten am Dienstag Verschwörungstheorien. «Di Fotzuhünd maches äxtra», geisterte in Anlehnung an das böse Gerücht, die Geschäftsführung der Tigers habe den Abstieg bereit beschlossen, durch den hübsch gepimpten Holzpalast.

Wer möchte es ihnen verübeln, nach mittlerweile 15 Jahren Kummerbubendasein. «Da wirsch chrank i däm Züg», meinte das Orakel von Konolfingen demnach vielsagend.

Die Ligaqualifikation ist ja auch Eishockey unter der Frühlingssonne, aber nicht mit dem zu vergleichen, das wir in den Playoffs erleben. Selbst als wir gegen Genf Servette und den EVZ mit dem Rücken zur Wand standen, war die Stimmung immer noch ganz ok. Etwas konsterniert zwar, aber frei von Angst und durchaus mit einem Schuss zuversichtlicher Heiterkeit.

In Langnau ist das ganz etwas anderes. Dort herrscht blanke Angst, gemischt mit einer Prise resigniertem Sarkasmus. Nichts ist mehr da, von der gewöhnlich guten Stimmung. Nicht einmal trotzige Zuversicht konnte ich spüren. Das Publikum scheint nicht mehr in der Lage zu sein, Funken zu erzeugen, an welchen sich die abgelöschten Spieler entzünden könnten.

Man hadert über die verunglückte Saison und die schlechte Ausländerpolitik, zweifelt daran, dass der hervorragende Wirtschaftspatron Peter Jakob in der Lage ist, ein Sportunternehmen erfolgreich zu führen und ist auch mit der Wahl von Köbi Kölliker zum Sportchef eher unzufrieden.

Von Sturm und Drang, den ich eigentlich erwartet hätte, war dann auch auf dem Eis nichts zu sehen. Bereits nach 2 Spielminuten war für mich klar, dass da eine Mannschaft spielt, die sich leistungsmässig irgendwo bei lediglich 98% bewegt. Nach einer Phase des Abtastens übernahm Lausanne ab Mitte des ersten Drittels das Spieldiktat und das änderte sich erst im letzten Drittel kurzzeitig, nachdem der B-Meister erstmals in Führung ging.

Die Tigers gewannen das erste Drittel zwar noch mit 1:0. Allerdings war diese Führung doch sehr sehr schmeichelhaft und war eigentlich nur der kleinlichen Spielleitung von Stefan Eichmann und Daniel Stricker zuzuschreiben.

Als die Tigers in der 24. Minute, wiederum in Überzahl mit 2:0 in Führung gingen, dachte ich, der Knopf werde sich jetzt lösen. Das Orakel von Konolfingen meinte allerdings, bei Langnau habe das noch gar nichts zu bedeuten.

Er sollte Recht behalten. Es dauerte nämlich nur knapp 4 Minuten, bis die Lausanner nach Toren von Daniel Corso und Florian Conz wieder ausgeglichen hatten. Als dann Lausanne in der 50. Minute in Führung gingen, war für mich der Mist gekarrt.

Die Tigers konnten zwar 5 Minuten vor Schluss nach einer wiederum sehr kleinlich gepfiffenen Strafe gegen Lausanne noch einmal ausgleichen. Aber da während der gesamten Partie kein Niveauunterschied zu sehen war und die Lausanner mit viel mehr Intensität und Herz agierten, war der Sieg des B-Meisters in der Verlängerung absehbar und hochverdient.

Langnau hat gespielt wie ein Absteiger, nur ein Wunder kann sie gemäss dem Eindruck, den sie bei mir hinterliessen, noch retten. Man hat jetzt zwar getan, was man bereits nach der Serie gegen Rappi hätte tun sollen und hat den Trainer gewechselt. Nur hat man keinen Feuerwehrmann mit Einpeitscherpotential verpflichtet, sondern man hat die brave pflichtbewusste KMU Kapitänvariante gewählt. Sportchef Kölliker, zusammen mit Alfred Bohren.

Eine Nulllösung mit enormem Konfliktpotential. Steigen die Tigers nämlich mit Köbi Kölliker ab, dürfte dieser als Sportchef nicht mehr tragbar sein. Die Leute würden wohl Zeter und Mordio schreien, wenn man mit einem Absteiger an der Spitze der sportlichen Abteilung weitermachen würde.

Für mich war der Besuch dieses Spiels in vielerlei Hinsicht sehr interessant und es wurde mir einmal mehr bewusst, wie schön die Probleme doch sind, die wir in Bern haben.

Wir stehen im Playoff Finale, sind ein Brake in Front und dürfen, falls wir am Donnerstag das Heimspiel gewinnen, mit Träumen beginnen. Und sollten wir letztendlich doch verlieren, bedeutet das nicht den Weltuntergang, sondern bloss ein Aufbruch zu neuen Grosstaten.

Es braucht die Stimmen sämtlicher B Klubs und die Stimmen von drei NL A Klubs, um diese unsägliche Ligaquali abzuschaffen und einen sportlichen Auf- und Abstieg zu ermöglichen. Klubs könnten absteigen, gesundschrumpfen und in absehbarer Zeit wieder aufsteigen. Den Tigers würde es vielleicht gut tun, sich zwei bis drei Jahre in der NL B gesund zu schrumpfen und neu zu organisieren, um dann den Aufstieg wieder anzustreben. Mit dem heutigen Modus ist aber ein Abstieg eine Katastrophe und ein Aufstieg nur sehr schwer möglich, wie die Beispiele Biel und Lausanne zeigen.

Lausanne gehört in die NL A, wie die Tigers mit ihrem zahlreichen Publikum und der erstklassigen Infrastruktur mittelfristig auch. Gebt euch endlich einen Ruck und lasst den B Meister aufsteigen, sofern er die Kriterien für die NL A erfüllt!

Was spricht dagegen? Mir fällt nicht ein Argument ein.

Ich lese jetzt mein Geschreibsel nicht noch einmal durch, es ist wohl etwas lang geworden. Hoffentlich ist es trotzdem einigermassen lesbar.

Die Vorfreude auf Spiel 4 ist bei mir sehr gross. Es geht jetzt langsam ans Eingemachte!

Los jetzt, holt euch Sieg und Meisterpucks!

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