Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 7. August 2011

Geht das schon wieder los?

Nein, ich war nicht dabei, am Samstag in der Litternahalle zu Visp. Was man aber über den Auftritt der «SCB Familie» lesen konnte, lässt einem die Zorn- und Schamesröte zu Gesichte steigen und schreit danach, sich von diesen unwürdigen Vorgängen in aller Form zu distanzieren

Vorbereitungsspiele besuche ich des geringen sportlichen Wertes wegen nur noch selten. Wenn ich trotzdem eines besuche, dann eher aus gesellschaftlichen Gründen. Um Leute zu treffen, zu Fabulieren und Spass zu haben.

Offensichtlich gibt es noch andere, welche nicht des Sportes wegen, sondern um «Spass» zu haben hingehen. Leider besteht deren Spass in erster Linie darin, anderen die Freude zu nehmen und einen an sich sympathischen Anlass, in diesem Fall ein Vorbereitungsspiel bei den uns Bernern gewöhnlich wohlgesinnten Wallisern, zu zerstören.

Ausgerechnet in der Heimat von Kevin Lötscher...

Bestimmt hat man sich in Visp gefreut, statt den dort üblichen Spielen der NL B einmal Nationalspieler wie Ivo Rüthemann, Martin Plüss oder Ryan Gardner bestaunen zu können. Stattdessen musste man sich den Anlass von Hirnamputierten verderben lassen.

Was soll man da sagen?

Das Ganze ist einmal mehr Wasser auf die Mühlen derer getragen, welche seit Jahren strengere und vor allem wirksamere Regeln und Massnahmen fordern, um solchen kriminellen Machenschaften endlich ein Ende zu setzen.

Auch ich habe die Nase seit geraumer Zeit gestrichen voll, über Steuern und Abgaben die horrenden Sicherheitskosten zu finanzieren, welchen von diesen, von den Clubs gehätschelten und von den Fanorganisationen entgegen ihren ewigen himmelblauen Zusicherungen tolerierten, überbordenden Spassgesellschaftstypen Woche für Woche verursacht werden.

Auch kann ich das lauwarme und durchsichtige Gesäusel der ewigen runden Tische mit ihren Beschönigungen und wirkungslosen Pseudomassnahmen nicht mehr hören! Reden, reden und nochmalls reden. Dabei wäre längst Handeln angesagt.

Die Lösung wäre so einfach wie wirkungsvoll: Die Clubs sollten sämtliche öffentliche Sicherheitskosten, welche über die gewöhnlichen Kosten eines vergleichbaren Grossanlasses (Schwingfest, Konzerte oder andere gesellschaftliche und kulturelle Anlässe) hinausgehen, voll und ganz berappen müssen. Erst dann hätten sie ein ernsthaftes Interesse, diese Saubande auszumerzen und die ewigen Saubannerzüge einzudämmen.

Müssten nämlich die mehrheitlich anständigen und sportinteressierten Zuschauer deutlich mehr für ein Ticket bezahlen, um die Kantone für die Polizeiarbeit kostendeckend zu entschädigen, würde der Druck in den Clubs von innen steigen.

Gewiss, wir bezahlen die Misere mit den Steuern so oder so. Nur werden die Auslagen so grösstenteils von Leuten bezahlt, denen mehr an Kindergärten und Schulen, als an Polizei und demoliertem Inventar aufgrund von organisierten Volksbelustigungen liegt. Ein an sich unhaltbarer Zustand, der die Probleme eher fördert als hemmt.

Daneben sollte nur Einlass in einen Fansektor (ich nenne die mittlerweile Affenkäfige) erhalten, wer vom entsprechenden Club entweder mit gemieteten Zügen, meinetwegen an Ketten gelegt in Güterwagen, oder mit Cars herangekarrt und nach dem Anlass wieder zurückgekarrt und Mutter übergeben wird.

Ende aus, anders geht es leider nicht mehr, in unserer mehr und mehr degenerierenden Gesellschaft.

Daneben gilt es zu bemerken, dass es eine absolute Frechheit von Seiten des SCB ist, offensichtlich ohne  adäquate Sicherheitsorganisation an Auswärtsspiele zu gehen, auch wenn es sich nur um Vorbereitungsspiele handelt. Schliesslich weiss man, was für Früchtchen man anzieht, toleriert man diese doch seit Jahren und lässt andere Zuschauerkategorien, die Sponsoren und den Steuerzahler für deren Tun geradestehen, während man sich gegenüber Medien und Behörden in billigen Statements und geheuchelten Zugeständnissen übt.

Dass sich die Leute ohne Ticket Zutritt zum Stadion verschafften, indem sie offensichtlich Eingänge gestürmt haben, ist auch dem Versagen des SCB- Sicherheitsdispositives zuzuschreiben! So etwas darf beim SCB nicht passieren!

Ich gehe davon aus, dass der SCB die Visper für den entstandenen Schaden entschädigt und dass man sich in angemessener Weise zur Angelegenheit äussert und sich entschuldigt.

Peinlich und beschämend, für eine Organisation wie den SCB. Pfui Teufel!

Die Details rund um dieses Spiel, das Trainingsspielchen selber scheint mir unter diesen Umständen nicht erwähnenswert, lasse ich von Leuten erzählen, die dabei gewesen sind:


Schöner Hockeyabend in Visp - oder doch nicht?
(Von Eve, SCB Pinboard)

So verleidets eim ds Dräck, SCB-Fan z’si! Ein kurzes Matchprotokoll «vo näbetem Is»:

Samstag 6. August 2011 - der SCB spielte das erste Vorbereitungsspiel der Saison in Visp. Gemütlich reist der vielleicht etwas verrückte SCB-Fan ins Wallis um den ersten Auftritt des SCB zu sehen. Die Freude aufs Spiel währte aber nicht lange, schon auf dem Weg zum Stadion musste man sich ob den einfach nur noch primitiven Fans schämen.

Der Zufall wollte es, dass wir mit der Horde angereister SCB-Fans (auch Szene Bern genannt) zum Stadion liefen. Dabei wurden Lieder gesungen wie: «wir haben euch was mitgebracht: Hass! Hass! Hass» - «auf der Strasse liegt ne Leiche mit Messer und der Aufschrift Bern war besser» - oder so ähnlich, singe den Scheiss nicht.

Kaum im Stadion rumpelt und rumorte es kurz bei Eingang. Dann liefen diese «SCB-Fans» neben uns durch und posaunten dabei noch, dass sie soeben das Stadion gestürmt und sich so ohne Ticket Einlass ins Stadion verschafft hätten. Dies bestätigte kurze Zeit später auch ein Visper Sicherheitsverantwortlicher.

Zugegeben, ich war nach diesem «Vorspiel» schon ein erstes Mal froh, hatte uns ein befreundeter Visper Tickets für den neutralen Sektor beschafft.

Später, das erste Drittel war noch nicht mal zu Ende gespielt und der SCB führte sogar 3:0, kletterten ein paar «SCB-Fans» über das Absperrgitter, weil man wohl zutiefst verletzend von Visper-Anhänger beleidigt wurde - mit Gesten wohl. Das konnte ja nur noch heiterer werden... Die Herren kamen zwar kurz darauf wieder retour, da wurde auch schon die erste Rauchbombe im SCB-Fansektor gezündet.

In der ersten Pause ging Martin Plüss ein erstes Mal vors Absperrgitter zu den «SCB-Fans». Was er gesagt hat, weiss ich natürlich nicht.

Kurz vor Spielende wurden schliesslich zur Krönung des Abends die im SCB-Fansektor links postierten grossen Fahnen angehoben, so dass dahinter unerkannt Pyro gezündet und laute Knaller abgefeuert werden konnten.

Martin Plüss wies dann nach Schlusspfiff seine Mitspieler an (erkannt durch deutliche Handzeichen und Gesten Richtung SCB-Fansektor), dass sie nach dem Handshake direkt in die Kabine sollten. Er selbst richtete nochmals ein paar Worte an die «SCB-Fans» ännet dem Absperrgitter.

Das erste Freundschaftsspiel der Saison 2011/2012 ging zwar mit einem Sieg auf dem Eis für den SCB zu Ende. Daneben hat der SCB deutlich verloren! Man darf sich wohl die Frage stellen, ob der SCB nochmals nach Visp zu einem VBS eingeladen wird, nach diesem glorreichen Auftritt der «SCB-Fans». Welcher Klub will schon für ein Freundschaftsspiel ein grosses Sicherheitsdispositiv stellen?

Die Szene beklagt sich immer wieder, dass das Gros SCB-Fans nicht mitsingt. SCB-Lieder ja, aber Lieder wie «Aui Visper si schwul», «mir si aui bsoffe» (oder ähnlich), «Hurensöhne» usw. haben natürlich sehr viel mit SCB-Support zu tun. Ja, ja! Kein Wunder können die Szenen-SCB-Fans von sich behaupten, ohne sie gäbe es keine Stimmung. Diesen Schrott singen ja nur sie und ein paar, dies wohl lustig finden oder nicht kapieren, worum es geht.

Jedenfalls gestern Abend beschränkte sich der SCB-Support auf ein paar wenige pro-SCB-Lieder und dafür mehr darauf, sich selbst ännet em Absperrgitter in Szene zu setzen. Die Sprüche der Visper-Fans um uns herum - von denen übrigens viele regelmässig an SCB-Heimspiele reisen - fielen entsprechend aus.

Ich frage mich einfach:

Wie kann man sich als SCB-Fan bezeichnen, wenn man dem «geliebten» SCB schadet? Seis dem Ruf oder auch finanziell (Bussen).

Wann hört das endlich auf? Wann wird endlich rigoros durchgegriffen? Es heisst immer, die Täter müssen bei der Tat ertappt werden, damit sie mit Stadionverbot belegt werden können. Einige erhalten denn zwar auch - wies jeweils heisst - Stadionverbot. Später zündet aber ein anderer. Es heisst auch immer wieder, es seien keine Szene-Leute sondern Mitläufer. Distanzieren tut man sich vor denen jedoch nicht. Und so wies gestern ablief kurz vor Spielende, wars abgemacht (Fahnen zu Seite Visp-Fans so hochgehalten, dass dahinter unerkannt gezündet werden konnte). Aber eben, es wird sicher alles wieder heruntergespielt und auf Mitläufer verwiesen, die man halt nicht kennt und schon gar nicht im Griff hat. Kennen wir alles schon...

Wo war eigentlich gestern Abend der SCB-Sicherheitsdienst? Ich habe keinen gesehen, weder Broncos noch Offizielle. Der Visper Sicherheitsmensch bestätigte später, es sei niemand da...

Wollen wir den SCB eigentlich mit primitiven Liedern wie «Da liegt ne Leiche, in der steckt ein Messer mit der Aufschrift Bern war besser» anfeuern? Wie viel Matsch muss man in der Birne haben, um so was zu singen?

Ist es im Sinne des SCB, dass zahlreiche SCB-Fans Auswärtsspiele meiden, da sie das Verhalten der Szene Bern einfach leid sind? Okay, während dem Spiel hört man so wenigstens aus der Berner Ecke ein paar Gesänge, wenn halt unter der Gürtellinie und nicht gerade dem Anlass entsprechend.

Ich war früher mal stolz, SCB-Fan zu sein. Ein «Libli»-Fan mit Schal, wie viele andere es auch waren. Heute gehe ich jedoch neutral gekleidet an ein Auswärtsspiel und stehe im Stadion abseits der «Super-SCB-Fans». So kann man sich wenigstens etwas distanzieren. Noch vor wenigen Jahren hatte ich nach Spielen regelmässig keine Stimme mehr, so viel haben wir «geschrieben». Heute kackt es mir nur noch an, d’Lafere zum Supporten aufzumachen. Vor allem wenn ich beobachte, was übers Megaphon in die Menge geschrien wird. Schafft doch bitte die Scheisse wieder ab!?

Wie all die anderen SCB-Matchbesucher und die Forum-Leser, Schreiberlinge usw. das sehen, weiss ich nicht. Nur, dass mir gestern Abend dr Lade grad wieder abe isch. Freue mich schon auf das obligate Blabla, das wir immer nach solchen Spielabenden zu hören kriegen. Das Gejammer, die Szene würde zu Unrecht verurteilt, sie würden beim Support nicht mehr unterstützt usw. Kennen wir alles schon... Alles was ich hier schreibe, ist sowieso nicht wahr...

Am schlimmsten ist für mich nicht nur die Tatsache, dass erst dann rigoros – damit meine ich nicht einzelne Stadionverbote – durchgegriffen wird, wenn entweder jemand ernsthaft gefährdet oder verletzt wird, oder – es für den SCB brutal teuer wird.

Mir ist auch klar, dass ich mit diesen Zeilen mehr Spott und Hohn ernten werde. Damit kann ich leben. Nicht aber damit, dass dem SCB mit solchen Aktionen wie gestern Abend geschadet wird und diejenigen sich noch als allerwelts SCB-Fans bezeichnen.


Es hätte ein Eishockeyfest werden können
(Von Noah aus Visp)

Viele Familien mit ihren Kindern waren in der Litternahalle um den grossen SCB zu sehen. Stattdessen mussten diese teilweise fluchtartig ihre Plätze verlassen. Was sich Teile der SCB Fans geleistet haben, war teilweise schon kriminell.

Hier nur eine kleine Zusammenstellung ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Ca. 30 "Fans" erzwingen sich den Eintritt mit Gewalt.

Primitive Fangesänge und Pöbeleien gegen die Visper. (Bereits schon am Nachmittag im Dorf)

Rauchpetarden, Knallpetarden und Pyrofackeln.

"Fans" klettern über die Abschrankungen und suchen gezielt Auseinandersetzungen mit anderen Zuschauern.

Dass die Berner Spieler (Martin Plüss) in der Drittelspause die eigenen Fans zur Mässigung aufrufen müssen, spricht glaube ich für sich selber.

Ich weiss, dass es sich bei diesen Subjekten nur um eine kleine Minderheit handelt. Vermutlich kennen diese nicht drei Namen von Spielern des SCB, da sie ja nicht wegen dem Sport in die Halle gehen. Leider finden solche Vorfälle im Schweizer Sport immer öfter statt. (Siehe Olten-Rappi)

Es bleibt zu offen, dass sich der SCB solcher Chaoten entledigen kann, und die echten Fans für Ordnung sorgen werden.

Ich wünsche dem SCB und den ansonsten tollen Fans eine erfolgreiche Meisterschaft und hoffentlich den Titel.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen