Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Dienstag, 9. August 2011

Keine Plattform geben? - Bullshit, Herr Lüthi!

Das von vielen Kreisen erwartete und mit Sicherheit bitternötige Statement von Seiten des SCB zu den beschämenden Vorfällen von letztem Samstag in Visp ist erfolgt. Der Verdacht, dass der Sache damit Genüge getan wurde und ernsthafte Konsequenzen einmal mehr ausbleiben, bleibt aber bestehen

Ausserdem stosse ich mich doch etwas an folgendem Satz ihres Statements, Marc Lüthi:

«Gleichzeitig möchte die SCB Eishockey AG festhalten, dass sie sich bezüglich Stellungnahmen zu Ausschreitungen bewusst zurückhält, denn es kann nicht sein, dass Randalierer, denen es nicht zuletzt um Selbstdarstellung geht, zusätzliche Plattformen für ihr inakzeptables Verhalten erhalten.»

Das mag gewiss gut gemeint sein, ist aber absoluter Bullshit!

Die Plattform für diese Leute ist der SCB und die Bühne sind die Auswärtsspiele! Leidtragend ist letztendlich der einzelne Fan der grössten Eishockey Fangemeinde Europas, welcher wegen zwei dutzend Wahnsinnigen in Misskredit gezogen wird! Leidtragend ist auch der SCB, welcher in den Medien und in zahlreichen Forumseinträgen auf diversen Plattformen für solche Verfehlungen, ich meine nicht ganz zu Unrecht, verantwortlich gemacht wird.

Dass solches dem Image des SCB empfindlich schadet, scheint mir klar zu sein und ist nicht länger tolerierbar.

In der heutigen Medienwelt ist es geradezu fahrlässig, unangenehmes unter dem Deckel halten zu wollen. Das Gegenteil wäre angesagt!

Was unternimmt der SCB konkret, um solches zukünftig zu vermeiden? Warum war der SCB offensichtlich sicherheitstechnisch in Visp nicht präsent? Wie lange werden Fahnen und andere zum Verdecken von Pyromanen geeignete Gegenstände nach solchen Vorfällen jetzt und in Zukunft aus dem SCB Fanblock verbannt?

Ich schlage vor für drei Spiele, im Wiederholungsfall für zehn, dann für die ganze Saison.

Warum wird offensichtlich ohne Konsequenzen toleriert, dass sportschädigende Elemente von der Szene gedeckt werden? Warum können Hilfsmittel wie Megaphone verwendet werden, um Kriegsrhetorik zu vermitteln?

Warum wird die Horde nicht besser überwacht? Ich denke dabei an verdeckte Ermittlung von Szenenkennern. Mir ist auch klar, dass es nicht möglich ist, aus Stehplatzblöcken einzelne Übeltäter herauszupflücken. Es gibt aber Kameralinsen in der Grösse von Stecknadelköpfen, die geeignet wären, die Übeltäter und deren Helfer zu enttarnen. Notfalls können die Bilder online gestellt werden.

Warum klagen wir über schlechte Stimmung und warum ist die Fanszene in Bern gespalten?

Vor was haben Sie Angst, Herr Lüthi? Bekennen Sie Farbe und beziehen Sie Stellung. Solches Tun muss doch Konsequenzen haben und diese müssen OFFEN kommuniziert werden. Denken Sie an den Ruf des SCB!

Sie machen sich sonst unglaubwürdig, Herr Lüthi!

Es kann nicht sein, dass Sie sich noch länger von soziopsychologischen Tieffliegern mit wegakademisiertem Menschenverstand und grenzenloser Naivität auf Kosten des Rufes des SCB und seinen tollen Fans auf der Nase herumtanzen lassen! Nichts gegen Fanbetreuer und ihre ewigen schönen Sprüche. Aber lassen wir sie diese doch den Politikern an den runden Tischen auftischen. Die lassen sich nämlich gerne einlullen von schönem Gerede. Zumindest so lange, wie ihnen das Volk genügend Geld zum Verteilen lässt.

Nehmen wir das Heft endlich selber und konsequent in die Hände! Denn eines, das wissen Sie bestimmt Herr Lüthi, ist klar: Kommt es wegen Pyro oder Ausschreitungen einmal zu Schwerverletzten oder Toten, werden die gleichen Politiker, getrieben von unserer Zeit des Empörungsaktivismus, drastische Massnahmen beschliessen. Massnahmen, die gerade für den SCB existenzielle Probleme verursachen könnten.

Lassen wir uns unseren wunderbaren Sport doch nicht von ein paar Chaoten zerstören!

Hören Sie auf ihr Inneres, Herr Lüthi. Sie wissen doch bestimmt auch, dass ä Chlapf zum Grind zur rächte Zit no niemerem het gschadet!

Und denken Sie auch bei solchen Dingen wirtschaftlich. Kommunizieren sie offen, wie viel die Mehrheit der echten Fans pro Ticket bezahlen muss, damit wir uns diese Radaubrüder leisten können.

Massnahmen und offene Kommunikation sind angesagt. Unter dem Deckel halten ist gefährlich, fördert es doch falsche Gerüchte, zerstört den Ruf, schafft Wut und Frustration und ist daher eher gefährlich und mit Sicherheit IMMER falsch!

Haben Sie Mut und tun Sie etwas! Die überwiegende Mehrheit der tollen und treuen Fans wird es Ihnen danken.

2 Kommentare:

  1. Danke für deine Worte Duc!

    Ich befürchte, mehr als ein «Warnfinger heben» gibts für den Auftritt in Visp nicht. Bezüglich ausgesprochener Stadionverbote haben anlässlich einer OFC-Sitzung den SCB dazu aufgefordert, die Stadionverbote öffentlich zu machen. Schweigt der SCB konsequent gewinnt man höchstens den Eindruck, es werde alles unter den Teppich gekehrt. Chli Grad lah drüber wachse. Die Gemüter beruhigen sich dann wieder - bis zum nächsten Mal - und das Spielchen beginnt von vorne.

    Manchmal habe ich den Eindruck, die Klubs wollen diesen Radau. Oder wie lässt es sich erklären, dass man nicht konsequenter gegen diese Matschbirnen vorgeht? Möglichkeiten gibts genügend, wenn auch unpopuläre wie kollektive Ausschlüsse.

    Sportlicher Gruss
    Eve

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  2. Hoi Eve

    Ich danke dir. Ohne deinen Bericht auf dem SCB Pinboard, dessen Substanz ich einschätzen konnte, hätte ich mich am Sonntag zur Sache nicht äussern können.

    Man muss in der Sache dran bleiben. Steter Druck von innen ist wichtig. Es gäbe nichts schlimmeres, als wenn die Stimmen der Beschöniger Überhand gewinnen würden.

    In diesem Sinne bis irgendwann in einem Stadion.

    Ä Gruess
    Duc

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