Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 28. August 2011

Von Malzgebräu und bleichen Würsten

Nein, ein ernsthafter Bericht über das Trainingsspielchen zwischen dem SCB und dem HC Lugano kann unter diesem Titel beileibe nicht erwartet werden. Einem durchaus engagierten Spielchen, welches der SCB vor einer respektablen Kulisse mit 2:0 gewinnen konnte

Ich muss gestehen, dass ich vom eigentlichen Spiel nur wenig mitbekommen habe. Der Anlass stand für mich eher unter dem Motto «Leute treffen und pseudoschlauem Bullshitgelaber». Und natürlich nicht zu vergessen: Dem Verzehren der vom SCB gesponserten Gratisbratwurst.

Einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul und so machte ich mich zu Beginn des zweiten Drittels auf, beim Fressstand meine Willkommenswurst zu beziehen. Ausnahmsweise, muss ich sagen, denn gewöhnlich gehöre ich in der PostFinance Arena nicht zur Spezies der Wurstfresser.

Als absoluter Fan der Bratwürste von Langnaus Kultstürmer und Metzgermeister Michael Horisberger hielten sich meine kulinarischen Erwartungen in engen Grenzen. Besonders als ich sah, dass die bleichen Cassis de Dijon Erzeugnisse unter einem Warmhalter gewissermassen gesotten, statt auf einem Grill gebraten wurden.

Nachdem ich nach gefühlten 20 Minuten anstehen, das zweite Drittel neigte sich jedenfalls bereits dem Ende entgegen, mit meiner Wurst an den Platz zurückkam, wurde ich mit spöttischen Sprüchen zu meiner bleichen Regensommerwurst erwartet. Einer Wurst, deren Geschmack den Verdacht aufkommen liess, die Sportgastro beziehe Würste von synthetischen Mastschweinen.

Unter dem Aspekt des Respektes vor Fundamentaltierschützern zwar durchaus edel, aber trotzdem...

Nichtsdestotrotz eine durchaus sympathische Geste, diese Wurst. Aber trotzdem werde ich in Bern wohl auch in Zukunft auf gesottene Pampwürste verzichten und dafür in Langnau jeweils gleich zwei fressen.

Daneben konnte, wer sich nicht wie ich dem Malzgebräu, sondern dem Spiel widmete, einen konzentrierten und willigen SCB beobachten. Ich schreibe das, weil die 0 im Resultat darauf schliessen lässt. Viel mehr als die ersten fünf, allerdings guten Minuten und das 2:0 von Joel Kwiatkowski in leere Tor habe ich nämlich von diesem Spiel nicht gesehen.

Schuld daran waren übrigens nicht zuletzt zwei als Schwarzmaler bekannte Kumpanen. Der Eine schwärmte die ganze Zeit von Ramzi Abids aussergewöhnlicher Statistik, während der Andere unaufhörlich Brett McLean nachweinte. Ich für meinen Teil vermisste Simelis Genickverrenkungen und freute mich gleichzeitig, in Joel Vermin einen würdigen Nachfolger von Roman Josi für meine Schwärmereien gefunden zu haben. Dass dieser nicht mitspielte, bemerkte ich aber des reichlichen Gerstensaftkonsums wegen erst, als das Spiel bereits vorbei war. Echt peinlich, aber es war ja nur ein Vorbereitungsspielchen.

Den beiden Mitkumpanen verdanke ich übrigens auch mein nicht ganz alltägliches Sonntagsfrühstück, welches ich bereits morgens vor sechs Uhr einnehmen musste. Es bestand aus einem halben Ponstan und einem Liter feinstem Mineralwasser aus dem Hause Henniez.

Dass ich es heute auf meiner eisernen Lady für einmal etwas gemächlicher angehen lassen musste, weil ich mich bei zu grossen Fliehkräften fühlte, wie auf einem Segelschiff in einem Orkan, sei nur am Rande erwähnt.

Härzig fand ich das übergrosse Szeneselbstbeweihräucherungs- und Gutwetterchoreogebastel. Sah wie immer wirklich gut aus. Ob sich aber Marc Lüthi, der von den OFCs nach dem Vorfall in Visp offenbar unter Druck gesetzt wird, gegen die Besten der Besten aktiv zu werden, dadurch besänftigen lässt, wird sich weisen. Ich glaube es eher nicht.

Der Wind scheint ja unter dem Einfluss des stärker werdenden öffentlichen Druckes und in Aussicht des runden Tisches vom 1. September zu drehen. Dass YB jetzt tun will, was längst hätte getan werden sollen, nämlich den SBB bei der Schonung des Rollmaterials bei den Wildtiertansporten zur Seite zu stehen, ist zwar löblich, kommt aber wohl weniger aus Einsicht, als aus Angst vor dem angedrohten Kombiticket und den drohenden Charterzügen unter finanzieller Verantwortung der Clubs zustande. Schönwettertaktik, dieses Parfumwolkenversprühen. Aber immerhin, zumindest der Ansatz ist richtig.

Der Druck der Öffentlichkeit, der SBB, der Polizei der Politik und des Giftes für den SCB muss aber aufrechterhalten werden. Die Parfumwolke würde sich sonst so schnell verflüchtigen, wie sie sich gebildet hat.

Erwähnenswert ist der sympathische Auftritt der Spieler an der Autogrammstunde nach dem Spiel und später in der Oldies Bar. John Fritsche schwärmte von Trainer Larry Huras und Travis Roche versicherte, dass ihn die Hüftprobleme, welche ihn letzte Saison geplagt haben, nicht mehr behindern.

Die Spieler machten allesamt einen aufgestellten Eindruck und man freut sich, dass die Zeit der mühsamen Saisonvorbereitung bald zu Ende geht und der Saisonbeginn vor der Türe steht.

Ich freue mich auch. Zumindest wenn die «bleichen Würste» nicht den Verlauf der folgenden Meisterschaftsspiele symbolisieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen