Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 3. August 2011

Von Verzweiflungsgriffen, Wühlkisten und Ausländerschwanks

Unglaublich, was einem an diesem verpissten Mistsommer zuweilen für eigenartige Meldungen erreichen. Meldungen, wie man sie früher allenfalls von den SCL Tigers hörte und über die man jeweils spöttisch zu lächeln pflegte

Jetzt ist es also der SCB, welcher in den Wühlkiste der diversen Ligaoccasionen verzweifelt nach einem Schnäppchen, nach einem von allen verkannten, genialen Rohdiamanten sucht. Ob man hofft, damit das technisch doch etwas gar schmalbrüstige Offensivpotential mit einem Aldi- Transfer in letzter Minute noch aufwerten zu können, lautet die berechtigte Frage.

Nichts gegen Valentin Wirz, oder John Fritsche, aber trotzdem...

Wenn es nur darum geht, die Tiefe des Kaders zu erweitern, hätte man auch den Roland Gerber behalten und jungen Spielern noch vermehrt Verantwortung und damit eine Chance geben können. Will man aber Qualität, dürfte der Ausflug in die diversen Trödlershops wohl der falsche Weg, oder zumindest der zu hinterfragende Weg sein.

Auch importiertes Mittelmass aus drittklassigen nordamerikanischen Nachwuchshackerligen gehören meiner Meinung nach in dieses Kapitel und dürften, so befürchte ich, nicht viel mehr bringen, als dass man genügend Spieler zusammenbringt, für ein Sommertrainingsmätschli der Roten gegen die Schwarzen in der beengenden, viel zu tief geratenen neuen Trainingshalle.

Und dann die geniale Massnahme mit Joel Kwiatkowski als Stürmer: Aus meiner Sicht nicht viel mehr, als eine Panikattacke im Stile eines wild um sich beissenden Hundes in höchster Not. Weiss der Henker, welchen Teufel unsere sportliche Leitung geritten hat, dass man jetzt zu solchen Fiebertraummethoden greift. Vielleicht eine Art telepathisches Syndrom des bedauerlichen Vorfalles mit dem Schädel Hirn Trauma von Kevin Lötscher?

Ich weiss es nicht.

Was ich aber weiss ist, dass mich die Ausländerpolitik des grossen SCB je länger je mehr an einen türkischen Provinzbasar erinnert. Kein erkennbares Konzept und damit mittelfristig kaum Aussicht auf Besserung oder Beruhigung der Lage. Selbst die SCL Tigers sind mittlerweile in der Lage, sich von unerwünschten, oder nicht ins Konzept passenden Söldnern zu trennen, wie der Fall Brendan Brooks zeigt. Der SCB aber reitet vom unsäglichen Gamache- Theater direkt in einen Kwiatkowski- Schwank mit äusserst wackligen Aussichten.

Das kann ja heiter werden, ist man versucht zu denken.

Nichts gegen Lustspiele. Aber das Ganze bitte auf einer Emmentaler Liebhaberbühne, nicht in der PostFinance- Arena zu Bern.

Sollten wir am verlumpen sein, dann bitte entweder die Eintrittspreise erhöhen, oder ein junges hungriges Team zusammenstellen. Auf eine Verpomadung des Eishockeyerlebnisses in Bern, wie es sich bereits in der letzen Saison angedeutet hatte, kann ich nämlich gerne verzichten.

Ein an sich genialer, aber nicht ins langweilige Defensiv- Steinzeitkonzept von Trainer Huras passender Stürmer wird von einem knapp genügenden Verteidiger ersetzt. Da brauche ich sogar beim Schreiben einen tiefen Schluck edelstes Malzgebräu, um nicht in eine Depression, oder in einen unkontrollierbaren Wut- oder Lachanfall zu verfallen.

Die Ausländerplätze sollten doch dazu verwendet werden, das Team sinnvoll zu ergänzen und allenfalls den einen oder anderen spielerischen Glanzpunkt zu setzen. Beim SCB hat man aber das Gefühl, man verpflichte seine Söldner konzeptlos, oder allenfalls nach dem Prinzip Hoffnung und Zufall.

Der ungenügende Kwiatkowski wird von derselben Stelle als «bester Verteidiger ab der Weihnachtspause» gerühmt, die ihn gleichzeitig und erfolglos verzweifelt zu verscherbeln versucht. Jetzt soll «der beste Verteidiger» als Stürmer auflaufen...

Da mues ja äs Ross lache.

Solchen Bullshit kann man allenfalls einem «Fan,» was von «fanatisch» kommt und gemäss Duden «von der Gottheit ergriffen» oder «mit blindem Eifer» bedeutet, erzählen. Ich bin weder blind, noch von einer Gottheit ergriffen.

Marc Lüthi sollte sich nicht zu sicher fühlen. Mittelmässigkeit mit Occasionen ohne Idendifikationscharakter und einem Spielsystem von 1858 kann in Bern nicht lange funktionieren!

Die Massen kommen ins Stadion, um sich zu amüsieren und um gut unterhalten zu werden. Verlässt man diesen Weg, bleiben mittelfristig nur noch ein paar SCB olé Mööger auf den billigen Plätzen, welche sich mit dem Werfen von allerlei Müll selber unterhalten und sich die Birne vor dem Spiel ausserhalb des Stadions mit billigem Büchsenbier der Marke Prix Garantie füllen. Nicht eben förderlich für das Ziel, den Umsatz und den Gewinn der Gastronomie noch einmal zu steigern.

Der SCB, welcher gemäss Marc Lüthi im Bereich des Merchandising den Plafond erreicht habe, was ich allerdings nicht richtig glauben mag, könnte dann allenfalls noch eine Pissoirgebühr einführen, um zumindest indirekt an den Prix Garantie Dosen zu partizipieren.

Item

Ich möchte niemanden verärgern mit meinen zugegebenermassen etwas gar dunklen Thesen. Aber ohne polarisierende Spieler mit einem Hauch Genie und dafür mit immer mehr Holzklasse im Kader wird es sehr schnell sehr trist werden im Kühlschrank.

Bei aller Kritik ist es dem SCB immerhin gelungen, dem schlauen Chris Mc Sorley den Thomas Déruns zu grenzwertigen Konditionen abzunehmen. Ein Schelm wer denkt, dass dieser seine Saison des Lebens mit der Spielzeit 09/10 bereits hinter sich hat. Auf den Return on Investment dieses Geschäftes darf man gespannt sein, zumal der Déruns Transfer in den vergangenen Playoffs den erwünschten Effekt weitgehend vermissen liess.

Harren wir den Dingen, die da kommen werden. Ich für meinen Teil bin zurzeit, wie man wohl unschwer erkennen kann, eher skeptisch gestimmt. Wenigstens im Bezug auf den SCB und das ewige elende Mistwetter.

Trotzdem wünsche ich uns allen weiterhin einen wunderbaren Sommer und viel Vorfreude auf die kommende Hockeysaison.

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