Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 19. Februar 2012

Von dürfen und müssen


Der SCB verlor sein Heimspiel gegen die entfesselnd um die Playoffs kämpfenden Genfer mit 2:3. Eine Niederlage, die für den SCB unangenehme Folgen haben könnte.

«Man sieht wer darf und wer muss», twitterte ich in nach einem äusserst unterhaltsamen 1. Drittel. Der SCB legte zwar los wie die Feuerwehr und der einmal mehr überragende Joel Vermin erzielte bereits in der 2. Spielminute den Führungstreffer. Trotzdem wurde ich aber das Gefühl nie los, dass die Genfer das Spiel mit dem ominösen Quäntchen mehr Siegeswillen, ja mit dem Messer zwischen den Zähnen angingen.

Der SCB spielte zwar durchaus gefällig, engagiert und willig. Aber wenn Spieler wie Jean-Pierre Dumont in bester Abschlussposition den Pass zu einem kaum besser postierten Mitspieler einem direkten Schuss vorziehen, spricht das zwar für eine gute Stimmung im Team, aber gegen den uneingeschränkten Willen, den Gegner mit allen Mitteln zu zerstören. Man kann dann über Chancenplus, bessere Schussstatistik und fehlendes Glück sinnieren. Aber man sollte dabei nicht vergessen, dass sich Glück mit fanatischem Willen erzwingen lässt.

Der SCB ist aber vom fanatischen Willen und damit auch von der Playoffform in etwa so weit entfernt, wie Marc Lüthi von einer bereichernden Männerfreundschaft mit dem IIHF- Präsidenten René Fasel. Mit fanatischem Willen hätte man dieses Spiel mit Hauptprobencharakter jedenfalls nicht verloren.

Die spielerische Krise vom Dezember und Januar ist zwar überstanden. Psychologisch bewegt sich das Team aber im heiteren Qualifikationsmodus. Man ist etwa dort, wo ich es mir für den Dezember gewünscht hätte. Mitte Februar aber, ist man damit auf bestem Weg, den Heimvorteil im Viertelfinale noch zu vergeigen. Kloten hat heute mit einem weiteren Sieg gegen das Schlusslicht der Tabelle die Möglichkeit, am SCB vorbeizuziehen. Ich habe keine Zweifel, dass ihnen das gelingen wird. Trotz schwierigem Restprogramm mit Spielen gegen Genf (a) und Fribourg (h) sind dann alle Vorteile in den Händen der Flyers.

Der SCB wird die verbleibenden Spiele gegen Lugano (a) und Ambri (h) jetzt gewinnen und gleichzeitig auf einen Ausrutscher der Klotener hoffen MÜSSEN. Vorbei mit dürfen...

Normalerweise würde ich mich grün und blau ärgern, ab Niederlagen wie gestern in wichtigen Spielen. Aber irgendwie passt es ganz gut zu dieser Saison, dass man auch dieses Mal nicht in der Lage zu sein scheint, Schwächen der Gegner, dieses Mal die der taumelnden Kloten Flyers, auszunutzen. Ausserdem ist es jetzt zu spät, respektive zu früh, für grosse Analysen.

Es wäre mehr möglich gewesen, würde ich zum bisherigen Saisonverlauf aktuell sagen. Aber gleichzeitig muss man auch sagen, dass immer noch alles möglich ist.

Zwei Zeilen über Dinge, die Stoff bieten würden, für ellenlange Ausführungen. Aber ein Blogger mit Fanbrille im Vorplayoffmodus lebt halt zuweilen auch etwas zwischen Traum und Wirklichkeit. Das Herz sagt mir, dass die Ausgangslage geradezu prädestiniert ist, um in den Playoffs durchzustarten. Aber sofort meldet sich der Verstand der sagt, dass mit diesem undefinierbaren Schmalbrusthockey trotz spielerischem Potential für den Final in spätestens einem Monat Saisonschluss sein wird.

Ihr seht, ich bin zurzeit nicht bereit, mich irgendwie festzulegen. Meine Vorsaisonprognose war der 4. Platz nach der Qualifikation. Mit einem Trainerwechsel habe ich nicht gerechnet, wobei sich meine Prognose natürlich auf das Sportliche beschränkte. Dass die Leute wegen Larry Huras kein Bier mehr saufen würden, konnte ich nicht erahnen.

Das wird irgendwie nichts mit diesem Blog. Vielleicht fehlt mir einfach der nötige Biss, weil ich mit Blick auf die aktuelle Tabelle nicht wirklich unzufrieden sein kann. Schon gestern am Spiel war der Totomat fast so wichtig, wie die Resultattafel. Und als die Tigers in Biel mit 1:4 führten, war ich mit Sicherheit nicht der einzige im Stadion, der mit dem 2:3 eigentlich ganz gut leben konnte. Die Unterhaltung war ja trotz der Niederlage ganz ok und die beiden letzten Spiele wird man als weitere Playoffhauptproben schon noch gewinnen.

Genf wird auch gegen Kloten noch gewinnen, um in den Playoff dann den Qualisieger auszuschalten. Die Mööger aus der grauen Stadt werden Gift und Galle spucken und sich in Verschwörungstheorien gegen die böse Ligamafia verlieren. Und der SCB wird die Qualifikation trotz aller Widrigkeiten noch auf dem 4. abschliessen.

Ich wünsch euch allen einen wunderbaren Wochenstart...

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