Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Von Selbstgeisselung, Intimkontrollen und freudiger Erwartung


Nach den beiden letzten ermutigenden Spielen darf man wieder mit freudiger Erwartung auf den Rest der Qualifikation blicken. Leider war diese Woche aber auch geprägt, von wenig erfreulichen Ereignissen.

Als SCB Fan war die hoffentlich vergangene Phase der dauernden Niederlagen schon etwas mühsam. Schliesslich ist man als arroganter Berner grundsätzlich der Meinung, dass der SCB unter normalen Umständen in jedem Spiel eine Chance auf den Sieg haben sollte. Da dies in letzter Zeit nicht immer der Fall war, blieb nur Konfusion und die mühsame Suche nach den Ursachen für die Krise.

Nach den schon fast überraschend ansprechenden Leistungen gegen Zug und Kloten bin ich geneigt, wieder auf das gewöhnliche Selbstverständnis eines SCB Fans zurückzukommen. Das würde dann in etwa bedeuten, dass man gegen den HCD mit einem guten Spiel durchaus Chancen auf Punktezuwachs haben sollte.

Trotzdem bleiben natürlich gewisse Zweifel, ob ein Donnerwetter der Fans und die Couch von Sportpsychologe Saul Miller gereicht haben, um unser hühnerhaufiges Panikorchester zu heilen.

Nicht dass ich die Leistungen des SCB in den beiden letzten Spielen schmälern möchte, aber die Zuger haben pomadig gespielt und Kloten befindet sich in einer Krise. Anders der HCD, welcher sich der Playoffform zu nähern scheint.

Ein defensives Chaos mit Scheibenverlusten in der Vorwärtsbewegung wird man sich demnach gegen diesen Gegner nicht leisten können. Schnörkellose Kompaktheit und Effizienz vor dem Tor werden gefragt sein.

Gegen den HCD erwarte ich vom SCB einen Kampf auf Augenhöhe. Dabei wären Zusatzpunkte hochwillkommen, träumen unsere Spieler doch immer noch von den Top 2 Plätzen.

Das ich Antti Törmänen nach dem Spiel gegen den EVZ ein zu spät genommenes Timeout unterschlagen habe, hatte für mich übrigens eine schmerzhafte Selbstgeisselung in Form der Bezahlung von 50 hart verdienten Franken auf das Konto von SCB Future zur Folge.

Dort wird übrigens bereits in den frühen Morgenstunden hart gearbeitet. So wurde meine Anfrage nach den Kontodaten, ich habe diese auf der Seite von SCB Future nicht gefunden, von Marc Weber bereits am Montag morgen um 0700 freudig beantwortet.

In diesem Sinne ist der Massstab für Gelaber jetzt gesetzt. Wer zum Beispiel in den letzten Wochen schriftlich mutmasste, unser neuer Verteidiger Geoff Kinrade könne wegen Sven Leuenbergers himmeltraurigem Netzwerk keinen Schuss Pulver wert sein, hat zu blechen. Und zwar auf folgendes Konto:

Valiant Bank, 3001 Bern
CH 67 0630 0016 6539 4230 2

Konto lautend auf:
SCB Future AG
3014 Bern

Die Kantonale Konferenz der Justiz- und Polizeidirektoren macht wie erwartet ernst mit ihrer Verschärfung der Auflagen für Sportveranstaltungen. Nur bei den Intimkontrollen machen die Behörden kleine Zugeständnisse.

Nun braucht es einen konkreten Verdacht der Polizei, um die Körperöffnungen eines potentiellen Pyro-Schmugglers zu durchsuchen.

Die Kontrolle muss in einem nicht einsehbaren Raum und unter Beisein von medizinischem Personal stattfinden. Nicht angepasst wurden die Bestimmungen für das private Sicherheitspersonal. Dieses kann immer noch verdachtsfrei alle Besucherinnen und Besucher von Fussball- und Eishockeyspielen abtasten – allerdings nur über den Kleidern.

Die Intimkontrollen sind die einzige Abschwächung des neuen Konkordats-Textes. Alle anderen Punkte wurden von den Vernehmlassungsteilnehmern belassen oder sogar noch weiter verschärft. So soll etwa ein Rayonverbot in Zukunft nicht nur ein Jahr dauern, sondern neu bis drei Jahre. Auch die Bestimmungen zur Meldepflicht wurden noch einmal verschärft: Wer einmal vergisst, seine Meldepflicht zu erfüllen, dessen Strafe verdoppelt sich. «Wer nicht spurt, sieht nie mehr ein Stadion von innen», sagte der Berner Regierungsrat Hans-Jürg Käser. «Nur das nützt!»

Weiter hält die KKJPD daran fest, dass Spiele der höchsten Eishockey- und Fussballliga künftig grundsätzlich bewilligungspflichtig sind. Diese Bewilligungen und vor allem die daran geknüpften Auflagen (etwa der Transport der Gäste-Fans nur mit Kombi-Tickets, Alkoholverbot, Auflagen zum Ticketverkauf) sollen laufend den neuen Bedingungen angepasst werden. Es könne ja gut sein, sagte Karin Keller-Sutter, Präsidentin der KKJPD, «dass sich eine Feindschaft zwischen zwei Clubs erst im Lauf der Saison entwickelt».

Die überarbeitete Version des neuen Hooligan-Konkordats muss nun von den kantonalen Parlamenten ratifiziert werden. Keller-Sutter erwartet bereits im ersten Semester des laufenden Jahres erste Resultate: «Auf dem Weg zu sicheren Sportveranstaltungen haben wir dann einen wichtigen Schritt vorwärts gemacht.»

Das angepasste Hooligan-Konkordat kann mit folgendem Link gedownloadet werden:


Die tragischen Vorfälle nach dem Fußballspiel im Ägyptischen Port Said scheinen mir übrigens wenig geeignet, um damit zu polemisieren. Gut möglich, dass der regierende Militärrat die schweren Ausschreitungen duldete, um Kritiker des Ausnahmezustandes ruhigzustellen. Die Notstandsgesetze räumen den Sicherheitskräften weitreichende Befugnisse ein, sollen jedoch bald aufgehoben werden. Die Ausschreitungen könnten also Teil eines Szenarios sein, um in Ägypten Chaos zu stiften, was die Revolutionsbewegung schwächen und den Militärrat stärken könnte.

Viel Spass den Davosreisenden. Ich werde mich bequem vor dem TV zusammenrollen und das Spiel an der Wärme geniessen. Für das langweilige Geknorze gegen die Maurer aus der grauen Stadt am Samstag werde ich die warme Stube aber verlassen. Mit der Saukälte angepasstem Zwiebelsystem und mit Handschuhen, welche für das Halten des Bierbechers wohl unerlässlich sein werden. J

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