Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 12. Februar 2012

Von langweiliger Ruhe vor dem Sturm


Die letzten Tage waren eher langweilig. Die Nati knorzt immer noch ihren besten Tagen hinterher, beim SCB herrscht konzentrierte Ruhe und selbst Klaus Zaugg fehlt es an Stoff für eine heitere Polemik. Es herrscht die Ruhe vor dem Sturm.

Auch bei mir. Zurzeit interessieren mich weder die Aufstellung im Jahr 2020, noch das Kader der nächsten Saison, noch die Helvetics oder sonst was. Lediglich freudige Erwartung für den Playoffstart am 1. März beginnt sich breitzumachen. Das dauert halt noch etwas, aber ich versuche mich jetzt trotzdem mit einem Blog.

Genf, Genf, Lugano und Ambri heissen die letzten vier Gegner des SCB der Qualifikation 11/12. Vier Spiele, um den Aufwärtstrend der letzten Partien zu bestätigen, Selbstvertrauen zu tanken und den ominösen Playoffschalter zu finden.

83 Punkte wurden in den bisher absolvierten 46 Spielen eingespielt, was 1,8 Punkte pro Spiel ergibt. Eine eher bescheidene Ausbeute, wollte man doch 2/3 der Punkte gewinnen. In den 17 Spielen der Ära Huras gewann man 1,82 Punkte pro Spiel, in den 29 Spielen unter Antti Törmänen deren 1,79.

Ohne die himmeltraurigen Spiele im Dezember und Januar würde der SCB trotz dem Abgang des ach so unwiderstehlichen Porzellengretzkys um den Qualisieg kämpfen. Aber statt stetig zu punkten brauchte man Zeit, um sich systemmässig von Huras über Hühnerhaufen zu Larrymänen zu entwickeln. Was die ganze Marketingübung sportlich gebracht hat, werden wir erst nach den Playoffs einigermassen schlüssig sagen können.

Scheiden wir im Viertelfinale aus, war die Übung ein sich finanziell rechnender Schwanzbeisser. Erreichen wir das Halbfinale, ist die Bilanz ausgeglichen und das Trainerentlassungstheater wird uns im kommenden Herbst wieder einholen. Erreichen wir aber das Finale, dürfte sich die Sache, zumindest für diese Saison, auch sportlich gelohnt haben.

Das mit dem Finale ist natürlich nicht unmöglich, auch wenn mir beim SCB zurzeit etwas die spielerischen Eigenschaften fehlen, auf die man solche Träumereien begründen könnte. Gewiss, Kaderbreite und Tiefe, die Mischung aus alten und jungen Spielern, aus Häuptlingen und Indianern, Künstlern und Arbeitern ist nahezu optimal. Besser noch als bei Fribourg, Zug, Kloten und Davos. Ausserdem verfügen wir über die besten Jungperlen der Liga. Mit Abstand.

Was uns aber in unserer braven Musterprofitruppe fehlt, sind die kotzbrockigen Arschlöcher für den Dampfkochtopf der Emotionen. Was uns ebenfalls fehlt, ist das ungebrochene, an Arroganz grenzende Selbstvertrauen, welches sich nur aus Systemtreue und Konstanz in der Qualifikation gewinnen lässt. Trotzdem ist gerade aus der Position des ambitionierten Aussenseiters vieles möglich. Der SCB konnte sich zuletzt selber aus einer veritablen Krise arbeiten. Das stärkt den Teamgeist und die Zuversicht.

In den letzten vier Partien wird es jetzt noch darum gehen, den vierten Platz und damit den Heimvorteil im Viertelfinale zu sichern und Selbstvertrauen zu tanken. Die Flyers haben 3 Punkte Rückstand und spielen Zuhause noch gegen Rappi und Fribourg und auswärts gegen Genf und Rappi. Wir sind also noch nicht durch und dürften für den sicheren 4. Rang noch 3 Siege brauchen.

Für unsere Spieler wünsche ich mir, dass sie jeden Abend vor dem Einschlafen das Gefühl abzurufen versuchen, welches sie verspüren, wenn sie ihr bestes Eishockey spielen. Diesen Schub an positiven Emotionen in die Kabine zu bringen muss das Ziel aller sein. Wenn das gelingt, werden wir für die Playoffs gerüstet sein.

Daneben war die vergangene Woche hockeymässig eher langweilig. Die Nationalmannschaft ist immer noch auf der Suche nach dem Schlüssel, um an die Ära Krüger anzuknüpfen. Es zeigt sich immer mehr was viele von uns schon immer gesagt haben: Ralph Krüger hat aus der Nationalmannschaft das Optimum herausgeholt und seine Nachfolger werden sich noch lange an ihm messen lassen müssen.

Der Papst hat auch wieder einmal den Vogel abgeschossen mit seiner Bemerkung, dass man Sven Leuenberger zum Teufel jagen müsse, sollte Patrick von Gunten bei den Kloten Flyers unterschreiben. Wie wenn von Gunten seine Karriere rund um den amtierenden Sportchef des SCB planen würde. Wenn er unbedingt zu den Flyers zurückkehren will, dann soll er das um Gottes Willen tun. Oder sollte der SCB deswegen ebenfalls eine Kapitalerhöhung von 2 Mio. beschliessen?

Immerhin haben die Flyers mit dem Bonsai-Lüthi vom Teleclub einen durchaus passablen Nachfolger für Jürg Bircher gefunden. Auch die Gastronomierechte in der Kolping Arena sollen zukünftig an die Flyers gehen. Alles in allem gute Nachrichten für unseren potentiellen Playoffgegener. Auch wenn auf dem Platz Zürich grundsätzlich genügend Kohle vorhanden ist, um die Flyers am Leben zu halten, dürften diese positiven Nachrichten den in letzter Zeit etwas kriselnden Flyers gerade noch rechtzeitig vor den Playoffs den erwünschten Schub bringen.

Auch über Kevin Lötscher wurde wieder einmal berichtet. Er mätschle mit den SCB Oldies und trainiere zweimal die Woche mit den Elite-Junioren. Allerdings habe Kevin immer noch Mühe, verschiedene Aktionen aneinander zu reihen. Laufen, passen und Puckannahme funktioniert zwar gut, das Erkennen der Spielsituationen ist aber noch mangelhaft, was zu einem Zeitverzug in den Aktionen führt. «Daran muss er noch hart arbeiten», sagt Sven Leuenberger.

Kevin Lötscher gesteht, dass er sich die Sache einfacher vorgestellt hat. Er will sich aber der Situation stellen und weiterkämpfen, um dereinst seinen Traum, eines Tages wieder spielen zu können, zu verwirklichen.

Auf diesem Weg wünsche ich ihm weiterhin viel Kraft und Zuversicht, um das erforderliche medizinische Wunder zu schaffen.

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