Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 19. September 2010

Vom Saisonstart

Die ersten vier Qualifikationsspiele sind gespielt, die Bilanz aus Sicht des SCB ist zwiespältig. Gemessen an der Punkteausbeute und dem Auftritt im ersten Spiel muss gar von einem äusserst dürftigen Saisonstart gesprochen werden.

Das Motto der Saison 10/11 lautet «Einstellung», wurde gesagt. Zumindest im Spiel eins wurde dieses Motto mit Füssen getreten, hatte der SCB doch zu keinem Zeitpunkt eine Chance, auch nur auf Augenhöhe mit dem EVZ mitzuspielen.

Das zweite Spiel gegen die bescheidenen Leventiner aus Ambri konnte man dann problemlos gewinnen. Der Gegner war allerdings zu harmlos, um von einer Trendwende sprechen zu können.

Das dritte Spiel gegen Kloten verlor man zwar, wie schon gegen Zug sang- und klanglos. Trotzdem konnte ich in diesem Spiel durchaus positive Dinge erkennen. Der SCB spielte zwar offensiv in etwa gleich harmlos, wie ein Veteranenteam nach einer durchzechten Nacht. Trotzdem besann man sich auf Tugenden wie Kampf und Laufbereitschaft. Tugenden, die zum Motto «Einstellung» passen und auf denen sich aufbauen lässt.

«So wie man eine Sache angeht, so führt man sie auch zu Ende», lautet ein altes Sprichwort. So gesehen müsste man sich nach dem ersten Spiel gegen den EVZ auf eine düstere Saison im Mittelfeld, mit massenhaft knapp verlorenen Gurkenspielen einstellen. Der momentane Punktestand von fünf Punkten aus vier Spielen würde auf die Saison gesehen wohl nicht einmal für die Playoffqualifikation reichen. Eine «Milchbüechlirechnung», ich weiss.

Nehmen wir also zum «Angehen der Sache» noch das Derby am nächsten Dienstag gegen den meistgenannten Abstiegskandidaten aus Langnau dazu. Könnte man dieses nämlich gewinnen, käme man auf 8 Punkte aus fünf Spielen, was dann auf die Saison hochgerechnet für die Playoffs reichen würde. In diesem Falle könnte man dann statt von einem «äusserst dürftigen», von einem «mässigen» Saisonstart sprechen. Mässig tönt zwar mässig, aber immerhin…

Das vierte Spiel in Davos schliesslich, schien geeignet, um den «äusserst mässigen» Saisonstart gegen die bis anhin ungeschlagenen Bündner mit einem Auswärtssieg zu korrigieren. Und tatsächlich: Der SCB besann sich der Tugenden, welche man bereits im Klotenspiel beobachten konnte und erkämpfte sich mit einer ansprechenden Leistung und heroischem Kampf gegen Ende des Spieles noch den Sieg nach Verlängerung. Die wunderbare Eigenschaft der Meistersaison, in schwierigen Lagen des Spiels das Heft in die Hand zu nehmen und zu powern, scheint also durchaus noch vorhanden zu sein.

Bezeichnend für den Auftritt des SCB war aber, dass die Tore zum 1:2 Auswärtssieg in Davos durch die Verteidiger Roche und Kwiatkowski erzielt wurden. Das Angriffsspiel des SCB macht zurzeit nämlich einen äusserst harmlosen Eindruck. Ausserdem scheinen einige Schlüsselspieler, die eigentlich fleissig scoren sollten, ihre Form noch nicht gefunden zu haben. Die Bemühungen sind zwar vorhanden, aber man stellt sich vor dem gegnerischen Tor zuweilen derart harmlos und durchschaubar an, dass man sich nicht wundern muss, dass man gegen die ambitionierten Teams aus Kloten, Zug und Davos in der regulären Spielzeit lediglich bescheidene zwei Törchen zustande brachte.

Die schnörkellose Angriffsauslösung und die klugen Pässe und Abschlüsse Roman Josis fehlen und die Mannschaft wird wohl noch eine Weile brauchen, um die Balance der Meistersaison auch ohne ihn wieder zu finden. Ausserdem kann man sich zumindest die Frage stellen, ob es in der jetzigen Situation der Sache nicht mehr dienen würde, wenn Simon Gamache seine überraschenden Zuckerpässchen in Bern, statt in Fribourg in Punkte ummünzen würde.

Trotzdem: Der SCB hat in den letzen beiden Spielen Einstellung gezeigt. So gesehen bin ich verhalten optimistisch, dass man sich mit viel Arbeit und Kampf in die Saison zu beissen vermag. Gelingt dies nämlich, wird man den «äusserst dürftigen Saisonbeginn» im Nachhinein vielleicht sogar positiv beurteilen.

Schliesslich hat man so die Chance, sich als Team aus einem Loch zu arbeiten. Teambildung vom Feinsten, könnte man dann sagen.

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