Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 24. April 2013

Der meistgehasste Promi der Schweiz


Der dreizehnte Titelgewinn des SCB ist bereits wieder Geschichte. Die Feste sind gefeiert, die Laudatio geschrieben und der Einzelrichter kann nach der 700 Franken Busse gegen Christoph Bertschy auch in die verdienten Hockeyferien gehen.

Nein, keine grosse Saisonrückblick-Story heute. Bloss etwas Finalverarbeitung und allgemeines Gefasel.
Ich habe mich ja etwas daran gestört, dass der Final in diesem Jahr zum Richterlipoker und Verschwörungsgeleier mutiert ist.

In diesem Sinne bringt es Tristan Scherwey mit diesem, äh, diesem Bildli voll auf den Punkt. Genau so sehe ich das Theater rund um die «75 Jahre Nicht-Meister-Gala» von Fribourg-Gottéron mittlerweile auch.

Bevor Marc Lüthi Tristan wegen dieser Chalberei ins Büro zitiert, sollte er sich vielleicht zuerst seinen Fribourger Freund Raphaël Berger zur Brust nehmen. Oder vielleicht auch nicht. Immerhin hat der SCB wohl durchaus profitiert, dass man sich bei Gottéron etwas hat vom Fokus abbringen lassen.

Der SCB hat nämlich unterdessen eine Gala zelebriert. Eine Meistergala! Im Zirkus Maximus wurden Brot und Spiele zelebriert, an die ich erst nach der grossartigen Rückkehr gegen den EVZ und nach dem Ausscheiden des ZSC gegen Fribourg Gottéron zart zu Träumen gewagt habe.

Gegen den ZSC, das glaube ich noch heute, hätte es auch dieses Jahr gereicht. Aber dass uns die weichen Schönspieler aus Fribourg liegen, habe ich schon geglaubt. Wobei wir im Viertelfinale gegen Fribourg wohl den Kürzeren gezogen hätten. Aber dank dem zweiten Qualirang ist uns das zum Glück erspart geblieben.

Scherweys Chalberei, um auf das eingangs erwähnte Bild zurückzukommen, finde ich übrigens ganz ok. Ein gut 20 jähriger Lümmel mit dem Gemüt Tristans kann sich so etwas in der Euphorie des Sieges durchaus einmal leisten. Wäre es Martin Plüss gewesen, würde ich es allerdings wohl etwas anders sehen. J

An Christoph Bertschys Schalverbrennungs-Aktion habe ich allerdings etwas weniger Freude gehabt. So etwas tut man einfach nicht, unter den Augen der Öffentlichkeit. Auch Brian gehört meiner Meinung nach nicht besoffen in offizieller Mission hinters Mikrophon. Hier wäre ein mässigendes Eingreifen des offiziellen SCB angebracht gewesen!

Trotzdem möchte ich die Sache nicht überbewerten. Ein präsidiales Donnerwetter und ein klärendes Gespräch mit den Fribourgern wäre der Sache gerecht gewesen. Dass Gränni Berger auch in dieser Sache noch beim Einzelrichter plärren musste, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten und dass Reto Steinmann noch wegen Chalbereien von grossen Kindern Bussen verteilen muss, zeigt, wohin uns zu viel Juristerei bringen kann.

Noch mehr lehre Worthülsen, noch mehr Plattitüden, noch mehr Schein statt Sein.

Bleibt die Frage, wann Raphaël Berger wegen der 700 Franken Busse gegen Christoph Bertschy Rekurs beim Verbandssportgericht einlegen wird. J

Warum komme ich überhaupt noch einmal mit diesem Hafenkäse? Bestimmt ärgern sich einige deswegen wieder gewaltig, was mir allerdings egal ist.

Einerseits weil ich neulich einen Kommentar gelesen habe, in dem der Verfasser den empörten Saubermann mimte, aber gleichzeitig das raue und ursprüngliche Eishockey pries, das seiner Meinung nach in der heutigen Zeit etwas verloren gehe.

Der Kommentator sollte sich aber entscheiden. Für das Raue braucht es nämlich Typen, keine Eunuchen. Schade kann Roland Dellsperger nicht mehr erzählen, was vor dem Zeitalter des Internets und der Empörungs- und Neidgesellschaft an einer Meisterfeier so abging.

Hier übrigens noch ein kleines Schmankerl von Däusi.

Eben, ich bin beim Einerseits verblieben... Andererseits bin ich neulich über einen oberschlauen Beitrag auf dem Onlineportal des Gratisblattes gestolpert und ich konnte nicht anders, als diesen in den Zusammenhang zu stellen, mit dem empörten Gejammer über unseren ach so unflätig geschmacklosen Christoph Bertschy.

Ich habe mich gefragt, wie mancher dieser Leute, die sich am eigenen Empört sein erregen, wohl an dieser geschmacklosen Abkanzelung von zufällig Prominenten beteiligt haben und ob Christoph Bertschys jugendliche Dummheit moralisch schlimmer sei, als diese offensichtlich akzeptierte öffentliche Blossstellungsaktion.

Einerseits startet man durchaus gute Kampagnen gegen Cybermobbing und andererseits praktiziert man genau dasselbe in der grössten Online Zeitung der Schweiz.

Diese Umfragen sind ja jeweils relativ perfid aufgebaut. Die Zwischenstände der Abstimmung bekommt man nur zu Gesicht, wenn man sich auch an der Abstimmung beteiligt. Da man sich an solchem Mist nicht beteiligen sollte, habe ich gezögert, dann aber doch weiter geklickt, weil es eh keine Rolle spielt, da bestimmt tausende von Anderen schon dasselbe getan haben. Merkt ihr etwas?...

Jetzt war ich also bei der Auswahl von Leuten wie Chris von Rohr, ein leicht überheblicher, aber hochintelligenter exzellenter Kolumnenschreiber, den ich für seinen Scharfsinn beneide. Oder Roger Schawinski, der die Gabe besitzt, dauernd die gegenteilige Meinung seines Gegenübers einzunehmen und damit die herrlichsten Kontroversen schafft. Francine Jordi, die mich zwar des Öfteren gewaltig nervt, die ich aber nicht persönlich kenne.

Jetzt geht es also darum, den meisstgehassten Promi zu küren, wozu man drei Stimmen zur Verfügung hat...

Ich habe nicht abgestimmt. Den Fribourgern den nackten Arsch zeigen geht gut, aber Cybermobbing auf dieser niedersten Stufe geht für mich gar nicht.

Dabei möchte ich keineswegs moralisieren. Man hat mir in der vergangenen Saison sowieso einige Male vorgeworfen, ich sei wenig sachlich und nicht objektiv. Das letzte Mal war es ein Redaktor von Slapshot, weil ich den Artikel «Sind die Berner schlechte Verlierer?» per Mail als unqualifizierten Mist bezeichnet habe.

Nicht sehr freundlich in der Sache, aber im Grundsatz durchaus richtig, wie mir immer noch scheint. Zumal das gleiche Portal vermutlich von Blutleere fabuliert hätte, wenn der SCB nach diesem Spiel nicht reagiert hätte. Sinngemäss wurde dann weiter argumentiert, man tue schliesslich nichts anderes, als die anderen Medien auch. Populistische Bewirtschaftung von Momentan Themen ohne fachliche Kompetenz wäre wohl angebrachter gewesen, als unqualifizierter Mist, gebe ich zu.

Trotzdem finde ich, dass die gemeine Pöbelsprache in dieser Sache doch noch freundlicher tönt, als juristisch korrektes Amtsdeutsch.

Item, betreffend der Objektivität haben die Kritiker aber durchaus Recht. Es ist in der Tat so, dass ich mir nicht einmal Mühe gebe, objektiv zu sein. Ich schreibe über Dinge die mich stören, ich gut finde, mich aufregen, mir auffallen oder mich freuen. Das soll und kann nicht objektiv sein. Nur eine Sichtweise, ein Blickwinkel, eine Meinung.

Objektiv ist immer nur der Leser. Wenn der Leser einen Blog liest und zum Schluss kommt, dass der Verfasser einen Knall in der Birne hat und dass alles anders ist, als im Blog dargestellt, ist das für mich schon ok. Der Leser hat gelesen und reflektiert, das ist alles was ich will.

Objektiv und ausgewogen sind meinetwegen die Zeitungen oder das Fernsehen. Wenigstens soweit es die Inserenten und die Leser- oder Zuschauerzahlen zulassen. Auch die können nämlich nur schreiben, was bezahlt und gelesen wird. Ich aber kann schreiben was ich will.

Item, ich wollte eigentlich noch über Franco Collenberg, Simon Moser, den neuen Playoutmodus und über anderes schreiben. Hätte wohl mehr interessiert, aber ich schreibe halt was es schreibt. Ausserdem ist Frühling und ich pflege mich unter dem Einfluss der Sonne halt oft etwas zu verlaufen.

Aber was nicht ist kann noch werden. Auf ein andermal.

Habt Spass!

3 Kommentare:

  1. man kann durchaus der meinung sein, dass die tat von bertschy eine dummheit war - dies war es auch....aber die grössere dummheit ist, dass eine fan-gruppe einen solchen schal produzieren lässt. dies zeit wieder einmal das niveau gewisser scb fans.

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  2. Also ich finde die Aktion von Bertschi gelungen, denn das ist kein Fan-Schal sondern eine Frechheit. Und solches Zeugs gehört verbrennt. - Dass er vom Richter betraft wird zeugt davon, dass der Richter den Schal nicht kennt/gekannt hat. - Denn sonst hätte er Bertschy fast dafür belonhnen müssen

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  3. "Hurensöhne Gottéron" stand auf dem Schal. - So etwas darf m.E. gar nicht erst produziert werden und ich danke Bertschy, dass er diesen Mist entsorgt hat. - Schönen Restsommer noch! - GO-4-IT

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