Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Freitag, 6. März 2015

Von Qualitäten

Der SC Bern liegt in der Playoff-Viertelfinal-Serie gegen Lausanne nach einem harten und intensiven Abnützungskampf 1:2 in Rückstand. Der SCB verlor die dritte Partie eher unglücklich mit 1:2 nach Penaltyschiessen.

Eigentlich wollte ich heute einen Seitenhieb in Richtung Rolf Bachmanns ach so interessanten, fachkundigen und aufschlussreichen Beiträge im SCB Newsletter abfeuern. Die gehen mir nämlich jedes mal so richtig grausam auf den Keks! Neuigkeits- und Informationsgehalt gleich null, da könnte man genauso gut fünf Minuten blablablabla schreiben, es käme auf dasselbe hinaus.

Der Ozeanplauderi Waldorf, dem ich das bei prächtigem Vollmondschein noch vor dem Match per Messenger ankündigte, meinte aber, «art noh......es git i 10 täg jener seitenhiebe...zu machen. Schreib schon mal vor.......» Und auf das Bildchen von der neuen Flämmlishow vor dem einlaufen polterte er: «Geldverschwendig...mit derre aalag chentsch e top usländer verpflichte..........!»

Auch Statler lamentierte schon vor dem Spiel, der SCB verfüge über keine Playoff Mannschaft und die Saison werde wohl in Bälde zu Ende sein.

Na ja, da ich, wie ich im vorletzten Blog erwähnte, nur wenig Spiele sehen konnte diese Saison, bin ich natürlich weniger vorbelastet. Sowohl von der Spätherbstform, die einige bereits vom Meistertitel träumen liess, wie auch vom Nachlassen und vom Vergeigen des Qualisieges wegen schlechten Auftritten im neuen Jahr. Mein Eindruck von der Mannschaft ist in erster Linie geprägt vom Frühherbst und von den ersten drei Playoff Partien, über die man sich jetzt erhitzt.

Jetzt schon den Panikmodus zu fahren scheint mir aber trotz der gestrigen Niederlage verfrüht. Man liegt in der Serie mit 2:1 im Rückstand und dass man, um eine Playoffserie zu gewinnen, auch einmal auswärts gewinnen muss, ist beileibe nichts aussergewöhnliches. Im Gegenteil, jetzt beginnt bei mir erst richtig das Playoff Fieber, eine Mischung aus Angst, Hoffnung und Zuversicht zu erwachen.

Wir haben gewusst, dass wir spielerisch keine Symphonien veranstalten können. Unsere Stärken liegen im murksen, knorzen und rackern. Kritik an spielerischer Qualität kommt ja während der Saison jeweils schlecht an. Jetzt ist es zu spät, sich über mangelnde Passqualität und Puck Handling zu beklagen. Entweder steigert man sich von Partie zu Partie auch in diesen Disziplinen, oder man wird scheitern.

Kritik ist bei mir übrigens ein Mittel um Antworten zu provozieren. Antworten die helfen, den eigenen Standpunkt zu reflektieren. Playoffzeit ist aber nicht unbedingt Kritikzeit. In den Playoffs muss man die Stärken forcieren, nicht die Schwächen betonen.

Unser Zauberlehrling aus der NHL pries unlängst die familiäre Stimmung im Team, den Charakter und dass jeder für jeden gehen würde. In den Playoffs spielt man mit den Qualitäten, die man sich in der Qualifikation erarbeitet hat. Eine dieser Qualitäten war, dass man auf Rückstände reagieren und Spiele drehen kann. Ausserdem verfügt der SCB über ein breites Kader. Breiter jedenfalls, als das der Lausanner.

In den letzten zwei Spielen wurde der SCB gegen Schluss jeweils immer stärker. Gestern hat man die Schlussphase und die Verlängerung dominiert. Wir verfügen offensichtlich über mehr Energie. Energie und ein breiteres Kader, daneben die Eigenschaft, sich von Rückständen nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, sondern noch einmal ein Brikett nachzulegen sind jetzt gefragt. Jetzt beginnt nämlich der Abnützungskampf in dieser Serie erst richtig. Ein schlechter Zeitpunkt, um die Köpfe hängen zu lassen!

In diesem Sinne lasst uns den zarten Frühling wahrnehmen, der heute Einzug hielt. Man kann ihn schon riechen und hören. So verschwinden die negativen Gedanken und man ist wieder bereit, eine weitere Playoff Schlacht zu überstehen!

Mir hat gestern gefallen, wie der SCB Härte und Intensität ins Spiel gebracht hat. Man hat Leidenschaft gespürt, man rackerte und krampfte. Man muss diese Lausanner in jeder Situation weichkocken, damit sich ihre Energiereserven erschöpfen. Noch etwas mehr Müllern könnte es nach meinem Geschmack und war Pascal Berger nicht einmal ein äusserst zuverlässiger Penaltyschütze?

Schwindet ihre Energie, wird auch die Konzentration und die Disziplin schwinden. Dann sind sie zu knacken!

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