Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 5. September 2011

Duc’s Saisonprognose für die Qualifikation 2011/12

Wie jedes Jahr um diese Zeit ist auch jetzt wieder der Zeitpunkt, für die zahlreichen, mehr oder weniger ernst zu nehmenden Saisonprognosen. Selbstverständlich möchte auch ich nicht zurückstehen und ebenfalls meine Papierpotentialanalyse mit minimalen unterbewusstseinsgesteuerten Anteilen von Sympathie und Antipathie zum Besten geben

Die nackte Prognose am Schluss bezieht sich lediglich auf den Ausgang der Qualifikation. Trotzdem habe ich natürlich einen Favoriten für den Meistertitel. Nicht der SCB, auch nicht der HCD, sondern die Kloten Flyers.

Absteiger dürfte es auch diese Saison keinen geben. Zu gross ist der Leistungsunterschied zwischen NL A und NLB. Absteigen kann mit dem aktuellen Playoutmodus eigentlich nur eine zerrüttete Mannschaft und ich sehe keinen Hinweis, dass eine der 12 Mannschaften gefährdet wäre, innerlich zu verfaulen und sich damit selber zu zerfleischen.

Wollte man die Durchlässigkeit zwischen der NL B und der NL A erhöhen, müsste man einen anderen Modus wählen. Würde man zum Beispiel die beiden Verlierer des NL A Playout Halbfinals in einer Doppelrunde gegen die Sieger des NL B Playoff Halbfinals antreten lassen, würden sich die Aufstiegschancen für die B Clubs markant erhöhen.

Als Teilnehmer für die Ligaqualifikation sehe ich entweder Ambri oder Rappi. Der Musterclub aus der Musterstadt dürfte den Kopf erneut frühzeitig aus der Schlinge ziehen. Überraschungspotential für eine Playoffqualifikation sehe ich bei den Bielern aufgrund des immer noch sehr bescheidenen spielerischen Potentials aber keines. Immerhin dürfen die Graustädter für sich in Anspruch nehmen, dass sie über eines der schönsten Dresses der Liga verfügen. Das graue Auswärtsdress ist zwar nicht jedermanns Sache, gefällt mir aber ebenfalls ausgezeichnet.

Auch bei Ambri sehe ich wenig Überraschungspotential und somit auch keine Playoffchancen.

Rappi hat versucht, mit der längst fälligen, aber etwas lauwarmen Abkehr von Eisblau zurück zu den Wurzeln Herz zu tanken. Auch das Risiko mit dem Pizzabäcker an der Bande werte ich äusserst positiv. Alles Gute, Harry Rogenmoser. In Rapperswil, so würde ich meinen, ist durchaus ein gewisses Überraschungspotential vorhanden. Aber eben auch das grösste Absturzpotential aller Teams.

Der Kampf am Strich wird sich zwischen Genf und den Schwingern mit dem Alpaufzug auf den Dresses entscheiden, wobei es den Schwingern aus eigener Kraft kaum gelingen dürfte, den letztjährigen Höhenflug zu wiederholen und erneut in die Playoffs einzuziehen. Schade, hat der schlaue Rüedu bei der Besetzung der Torhüterposition entgegen allen behäbig- Emmentalischen Grundsätzen die Nerven verloren. Mit etwas mehr Coolness würde man jetzt mit dem starken Torhüterduo Gerber Leimbacher in die Saison starten und wäre damit ein ernsthafter Playoffkandidat.

Jetzt «versaut» man aber für Goalie Robert Esche eine Ausländerlizenz und muss damit ohne ausländischen Verteidiger und damit mit einer hölzernen und offensiv wenig erbaulichen Abwehr in die Saison starten. Hinten hölzern-rustikal, an der blauen Linie harmlos und vorne ansprechend, würde ich die Tigers charakterisieren. Wenn keiner der Arrivierten die Rolle Luganos übernimmt und eine Katastrophensaison hinlegt, wird es aber so dieses Jahr kaum Playoffs geben, im Emmental. Zwei Lottosechser in Folge sind zwar nicht unmöglich, aber höchst unwahrscheinlich.

Das «Schwingerhemddress» der Langnauer mit den Kühen und den Edelweiss finde ich aber äusserst stilvoll und gelungen. Sehr schön.

Für diese Rolle des «abstürzenden Arrivierten» sähe ich am ehesten die Fribourger, bei denen ich allerdings vom Qualisieg, über den Playoff Halbfinal bis zu den Playouts alles für möglich halte.

Wenn alles normal läuft dürften die Fribourger aber zusammen mit Zug, Lugano und dem SCB ein solides Mittelfeld bilden. Von der Unterhaltung her dürfen sich die Fans an der Saane aber freuen. Gamasche Simeli wird wirbeln und wühlen, dass die Sesselfurzer in der Patinoire vor Entzückung kreischen werden, wie eine Horde Schimpansen beim Anblick eines Bundes feinster Bio Bananen.

Um die Spitze dürften sich die zwei Zürcher Clubs mit Meister Davos balgen. Die Davoser haben zwar mit dem Spengler Cup und dem vom IIHF angedachten erneuten Flopturnierchen namens “Masters Trophy" in St.Petersburg ein strenges Programm. Aber Arno Del Curto wird sich auch dieses Jahr in die Spitzengruppe zu jammern wissen.

Gespannt darf man auf den «neuen» ZSC unter Trainer Bob Hartley sein. Ich habe so meine Befürchtungen, dass der Meistertitel dieses Jahr in der Agglomeration Zürich ausgespielt wird. Ein hässlicher Gedanke. Immerhin hat sich Johann Morant, der neue Grobian des SCB, mit einem präzisen Haken an Segers Jochbein aber aufgemacht, die Zürcher etwas einzubremsen.

Gute Besserung Mathias Seger. Eigentlich mag ich ihm diese schmerzhafte Verletzung ja nicht gönnen.

Aber immerhin könnten auch Fribourg, Lugano und der SCB die Qualifikation mit einer Traumsaison durchaus gewinnen. Bei Fribourg scheint mir aber die Defensive zu schwach, um es dann bis ins Finale oder gar bis zum Titel durchzuziehen. Lugano, befreit von der Hypothek Aebischer und ohne den Druck der übergrossen Erwartungen könnte, falls der Saisonstart gelingt, durchstarten bis den Senioren im Team der Schnauf ausgeht. Kein Meisterkandidat, aber ins Halbfinale können es die Südtessiner diese Saison durchaus schaffen.

Schwierige Zeiten dürften auf Genf Servette und die Zuger warten. Zug, weil sie trotz neuem Stadion und ausgezeichneter Finanzlage nach dem Abgang von Rafael Diaz zu den Montreal Canadiens zu schwach sein dürften, um sich nach vorne zu orientieren. Die Genfer ihrerseits haben so viel Potential verloren, dass sie gar um die Playoffs bangen müssen.

Und der SCB?

Ich würde meinen wenn ich es hinkriege, mit ein paar Mausklicks im Photoshop aus meinem Avatar zu machen, wofür Andy Warhol zu Ruhm und Ehren kam, dann sollte es dem SCB mit seiner ambitionierten Truppe auch gelingen, in dieser Saison gehörig zu Rocken und zu Rumpeln.

Letzte Saison war Meisterblues und ratloses Pomadengekraue im Pseudospielkontrollmodus. Aber jetzt, befreit vom König der Frösche und damit zu grossen Erwartungen ist vieles möglich. Kein Ausländergezänke, noch mehr Pseudosicherheit durch noch mehr teure und wirkungslose Kameras in der Arena könnte der SCB seinen treuen Anhang durchaus mit erfrischendem und beinharten SCB Hockey überraschen.

Die Sache mit Kevin Lötscher ist schade. Aber in der Defensive hat der SCB an Potential gewonnen. Im Angriff scheint Larry Huras mit seinem schlauen Mottenkistengriff mit John Fritsche die erhoffte Verbreiterung des Kaders geschafft zu haben. Vermin und Berger werden uns erfreuen und in Froidevaux und Scherwey schlummert erhebliches Steigerungspotential, welches mit dem Messer der fälligen Vertragsverlängerung am Hals zum Ausbruch kommen könnte.

Mit Byron Ritchie ist es dem SCB gelungen, seinen Wunschausländer zu verpflichten und mit einem geschickten zusätzlichen Ausländertransfer im Spätherbst könnte man die Mannschaft so veredeln, dass auch diese Saison wieder alles möglich sein könnte.

Das Absturzpotential beim SCB erachte ich als gering. Obwohl letzte Saison vieles nicht optimal gelaufen ist, hat Larry Huras die Truppe im Griff. Im schlechtesten Fall endet die Saison wie letztes Jahr im Halbfinale. Im besten Fall werden wir aber im April Eishockey unter der Frühlingssonne geniessen können.

Träumen ist also erlaubt. Aussenseiterträume zwar, aber das sind sowieso die schönsten.

Wegen dem Kamerälifetischismus möchte ich noch anfügen, dass das Ganze ja gut und recht ist. Die Kamera beim Eingang A ist jedenfalls der absolute Oberbrüller. Dabei sollte man eigentlich dafür sorgen, dass die Pappenheimer gar nicht erst in die Stadien gelangen können. Mit dem Filmen von Fahnen und Transparenten mit sauteuren Kameras wird man das aber kaum verhindern können.

Item, ich wollte eigentlich prognostizieren:

 1.  Kloten
 2.  ZSC
 3.  Davos
 4.  Bern
 5.  Fribourg
 6.  Lugano
 7.  Zug
 8.  Genf
 9.  Langnau
10.  Biel
11.  Rappi
12.  Ambri

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