Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Freitag, 2. September 2011

Von Kevin Lötscher und dem Vorbereitungsmodus

Ich habe das gesamte Sommertraining verpasst. Es wartet also viel Arbeit auf mich. Mein Ziel ist die Rückkehr in die National League A beim SC Bern. Es wird ein schwieriger, langer Weg. Aber ich werde es schaffen, davon bin ich überzeugt

Schön, diese Worte aus dem Mund Kevin Lötschers zu hören. Zumal er die letzen beinahe vier Monate in der Abteilung für Kognitive und Restorative Neurologie am Inselspital in Bern verbrachte und lange nicht klar war, wie sich die Sache für ihn entwickelt.

Jetzt steht zumindest fest, dass Kevin sein Leben wieder selber in die Hände nehmen kann. Sogar von einer Fortsetzung seiner Hockeykarriere darf er träumen, auch wenn es von Seiten des SCB und den Fans falsch wäre, sich in dieser Hinsicht irgendwelchen Illusionen hinzugeben.

Ich hatte gerade neulich die Möglichkeit, mich mit einer Frau zu unterhalten, die mit Menschen arbeitet, welche ein schweres Schädel Hirntrauma erlitten haben. Meistens, um nicht zu sagen immer, bleiben leichte Einschränkungen zurück. Einschränkungen, die zwar einem normalen und erfüllten Leben nicht im Wege stehen, aber eine Karriere als Spitzensportler doch eher verunmöglichen.

Auch Kevin Lötscher hat angetönt, in koordinativer Hinsicht noch Probleme zu haben. Seine Behandlung ist bei weitem noch nicht abgeschlossen und wird im Bereich der Neurologie und der Logopädie weitergehen. Es sind weitere grosse Fortschritte nötig und man wird wohl erst in einem Jahr sagen können, ob und wie es mit Kevins Karriere als Eishockeyspieler weitergehen wird.

Die Risse und Quetschungen, die Kevin bei seinem Unfall an seinem Hirn erlitten hatte, haben nebst der Sprache auch jene Bereiche in Mitleidenschaft gezogen, die für die Reaktion und Konzentration zuständig sind.

Die Ärzte sagen, 70 bis 80 Prozent der erlittenen Verluste seien inzwischen aufgeholt und man sei zuversichtlich, dass auch der Rest innerhalb eines Jahres noch zurückkommt. Wenn im Bereich der Koordination allerdings nur ein minimes Defizit zurückbleibt, dürfte das genau jenes Quäntchen sein, welches einen «normalen» Menschen von einem Spitzenathleten unterscheidet.

Trotz diesen Bedenken ist es eine Freude zu sehen, dass sich die schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheitet haben und Kevin heute einen gesunden, munteren Eindruck vermittelt und mit reichlich Schalk in den Augen wieder bei uns ist.

Daneben neigt sich die Vorbereitung langsam dem Ende entgegen. Es scheint, als habe Larry Huras mit John Fritsche in der Transferwühlkiste das erhoffte Schnäppchen gefunden, welches der etwas dünnen Spielerdecke im Angriff die nötige Breite geben könnte.

Man sollte aber generell vorsichtig sein, zu viel Schlüsse aus den Vorbereitungsspielen ziehen zu wollen. Bereits hört man zweifelnde Stimmen, die Byron Ritchies Leistungen und seine Punkteausbeute in diesen Trainingsspielchen kritisieren. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass Vorbereitung Vorbereitung und Meisterschaft Meisterschaft ist.

Gerade letzte Saison wurde der SCB für Leistungen in einem bedeutungslosen Vorsaisonturnierchen schon fast euphorisch in den Himmel gehoben. Für Spieler gegen Gegner wohlgemerkt, von denen niemand sagen konnte, wie ernst sie diese Partien jeweils nahmen. Das böse Erwachen kam dann im ersten Spiel in Zug, als man feststellen musste, dass sich der SCB noch im Meisterschlaf befindet.

Wichtig ist es, dass der SCB heiss ist, auf die neue Saison. Nach der durchzogenen letzten Spielzeit besteht weder Grund noch Gefahr, dass dem nicht so sein sollte.

Ich denke die Mannschaft wird bereit sein und die Fans sollten sich freuen. Die Zeit der Rückblende ist jetzt vorbei und für Pessimismus gibt es keinen Grund. Der SCB hat das Zeug, um einen ordentlichen Saisonstart hinzulegen und uns Zuschauer mit erfrischendem Eishockey zu erfreuen.

Ich für meinen Teil nehme jetzt Spiel für Spiel und werde erst nach frühestens zehn Partien Schlüsse und erste Bilanzen ziehen.

Nachtrag: Das aus dem Nähkästchengeplapper von Klaus Zaugg betreffend der Steakhousekette scheint mir keine schlechte Idee zu sein. Man sollte allerdings zuerst mit den Bratwürsten noch etwas üben. Weil die Steaks wird man nicht unter dem Warmhalter garen und pamig servieren können.

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