Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Die SCL Tigers oder die Schnörkellosigkeit eines Spitzenteams

Wer sich gestern Abend vor dem TV mit «Wetten dass…?» langweilte oder ergötzte, war selber schuld. An der Ilfis schien trotz sibirischen Temperaturen die Sonne und es wurde erstklassige Unterhaltung geboten.

Nicht einmal eine Slow Motion des spektakulären Fressensturzes des bedauernswerten Samuel Koch, wurde den gelangweilten TV Zuschauern am Samstagabend gegönnt. Spiel mit dem Nervenkitzel und wenn etwas schiefgeht, mimen all die Ergötzten den betroffenen Empörten.

Nicht so in Langnau. In den Katakomben der Ilfishalle wurde über gynäkologische Geburtshelfertheorien palavert. Und da auch ich nur bedingt vom Fach bin, habe ich mich beim Agrarbaronen aus dem Blitzloch schlau gemacht. Schliesslich sind wir doch alle irgendwie Tiere und was bei Kuh gilt, müsste doch irgendwie bei den Rippen des Adams, zumindest im übertragenen Sinne auch seine Richtigkeit haben.

Jedenfalls hat das Bübchen jetzt das Licht der Welt erblickt und soll gemäss ungesicherten Quellen dem John, zumindest was die Frisur anbelangt, durchaus ähnlich sehen. Herzliche Gratulation den Fusts, zu diesem neuen Erdenbürger.

An dieser Stelle darf man erwähnen, dass die Tigers diese nicht ganz einfache Situation in etwa gleich souverän gemeistert haben, wie sie im Spiel auftraten. Man hat auf Hilfe von «aussen» verzichtet, das Team ist noch näher zusammengerückt und hat die Situation mit dem Assistenzcoach an der Bande mit Bravour gemeistert. Chapeau für das Vertrauen, welches Ruedi Zesiger seinem Trainerstaff und der Mannschaft entgegenbrachte.

Apropos Ruedi Zesiger: «Unsere Stärke ist, dass wir auf Rückschläge reagieren können, » wurde er in der Berner Zeitung zitiert. Im gleichen Artikel übrigens, in dem er zwei allfällige Niederlagen gegen den potentiellen Stichkontrahenten Lugano als «keinen Weltuntergang» bezeichnete.

Zesiger hat Recht behalten. Die Tigers vermochten zu reagieren und im Nachgang kann man sagen, dass die «Weltuntergangssaussage» wohl nur als «schlaues Futter» für Polemiker gedacht war.

Das erste Drittel war von Seiten der Tigers zwar noch etwas pomadig. Nicht dass man schlecht spielte, aber die Angriffsauslösung war schleppend, die Scheibe wurde zu lange gehalten und man hatte den Eindruck, dass die lange Rückreise von der Schmach in Lugano noch etwas in den Knochen der Spieler steckte.

Ganz anders verlief dann das zweite Drittel. Die Tigers besannen sich wieder auf ihr diszipliniertes und schnörkelloses Spiel und setzten die Luganer, orchestriert vom überragenden Daniel Steiner, mehr und mehr unter Druck.

Dass Lugano ausgerechnet in der beginnenden Druck und Drangphase der Tigers das 0:2 erzielte, vermochte weder die Zuschauer, noch die erstaunlich abgebrühten Tigers auf dem Eis zu beeindrucken. So war es nicht erstaunlich, dass die unglaublich kompakt und solid spielenden Langnauer das Spiel bis zur zweiten Drittelspause wieder ausgleichen konnten.

Im letzten Drittel ging es dann in erster Linie um Kraftreserven und um Disziplin. Die Tigers vermochten die hochdotierten Stars aus Lugano in beiden Disziplinen zu übertrumpfen und siegten am Schluss ohne zu zittern und hochverdient mit 4:2 Toren.

Man soll das Kalb nicht vor der Niederkunft rühmen, aber die Tigers zeigen Qualitäten eines Spitzenteams! Man ist in der Lage zu tun, was man tun MUSS. Man reagiert auf Rückschläge wie der schwachen Darbietung am Vorabend in Lugano unaufgeregt, aber mit souveränem Nachdruck.

Das Spiel gestern war eminent wichtig und dürfte bei einer allfälligen Playoffqualifikation als eines der Schlüsselspiele genannt werden. Obwohl die Tigers unbedingt gewinnen mussten, traten sie mit einer erstaunlich entspannten Schnörkellosigkeit auf.

Der Schnörkellosigkeit eines Winnerteams!

Für alle Leser, die den Abend zuhause vor der Glotze verbrachten möchte ich noch anfügen, dass es noch Platz gehabt hätte im Stadion. Es war zwar bitterkalt, aber trockene Kälte ist bekanntlich gut zu ertragen. Mit angemessener Kleidung und einem wärmenden Getränk mit reichlich Geist war es gestern gut auszuhalten. Die Unterhaltung war sogar dermassen mitreissend, dass die Wärme gewissermassen aus dem Hockeyherzen in die Gliedmassen ausstrahlte.

Also, liebe Unentschlossenen, Weicheier und Warmduscher: Hingehen, nicht bloss ins zurechtgemachte Schaufenster starren! So wegen dem strukturellen Defizit und so…

1 Kommentar:

  1. ich habe das spiel von zuhause aus begutachtet und ich bin echt stoltz auf die jungs... und ich würde mal sagen playoffs wir komment ;)

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