Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Freitag, 17. Dezember 2010

Von Sven Leuenberger, Christian Dubé und der Zukunft des SCB

«Die zum Teil harte Kritik der Fans, auch gegenüber meiner Person, war schwer zu ertragen und ich fragte mich manchmal, ob ich nicht besser das Angebot zu einer Rückkehr zum HC Lugano angenommen hätte. Ich tat es nicht, weil ich glaubte, die Erfahrung mit dem SCB würde mir irgendwann etwas bringen. Heute bin ich überzeugt, 100 Prozent richtig gehandelt zu haben.»

Diese Zeilen aus dem Jahr 1999 stammen aus der Feder von Sven Leuenberger, geschrieben, nachdem er nach dem finanziellen Zusammenbruch massgeblichen Anteil hatte, dass es beim SCB weitergehen- und dass das Team einigermassen zusammengehalten werden konnte.

Und ja: Er hat sowohl damals, wie auch heute richtig gehandelt!

Wenn man sieht, wie unser Sportchef arbeitet, ist die teilweise immer noch harsche Kritik der SCB Fans an seiner Arbeit schwer zu verstehen. Dabei ist die Arbeit Leuenbergers von Schlauheit, Mut und absoluter Loyalität gegenüber dem SCB, den Spielern und dem Umfeld geprägt.

Bestes Beispiel ist der Umgang mit Christian Dubé.

Die vermeintlich beste Lösung für den SCB im Umgang mit den Verträgen von Rüthemann, Plüss und Dubé wäre im Hinblick auf einen stetigen Umbau des Teams die Formel 3-2-1 gewesen. Drei Jahre Rüthemann, zwei Jahre Plüss, ein Jahr Dubé also.

Es hätten auch drei Jahre Rüthemann, zwei Jahre Dubé und ein Jahr Plüss sein können. Nur hätte Plüss niemals einen Einjahresvertrag unterzeichnet und wäre in dieser Situation wohl nach Kloten oder Zürich abgewandert. Im Fall von Christian Dubé wäre es unfair gewesen, die einjährige Option ohne Vertragsverlängerung zu ziehen und ihm damit einen guten Vertrag bei einem anderen Klub und damit die Zukunft zu vermiesen.

Die goldene Formel 3-2-1 war also nicht zu bewerkstelligen.

Sven Leuenberger hat erkannt, dass man mit einem Spieler wie Dubé, der während neun Saisons durchwegs der beste Spieler des SCB war und immer alles für den Klub gegeben hat, fair umgehen muss. Dubé wird es dem SCB mit weiterhin überragenden Leistungen danken.

Siehe zu diesem Thema auch:

http://duc-hierspieltbern.blogspot.com/2010/12/christian-dube-abgang-trotz.html#links

Die SCB Fans sollten Christian Dubé dankbar sein für die Verdienste, die er in den letzten Jahren zugunsten des SCB vollbracht hat. Ein warmer Empfang, auch im Dress des HC Fribourg Gottéron sollte ihm daher auch in Zukunft jederzeit sicher sein.

Apropos Zukunft: Wie weiter beim SCB?

Eigentlich eine müssige Frage. Die Schweizer Eckpfeiler des SCB der nächsten zwei Jahre sind gesetzt. Mit Kevin Lötscher wurde ein wahrer Rohdiamant verpflichtet. Kein «Reichert Ersatz,» Marc Reichert ist ein dankbarer, im Team allseits geschätzter und beliebter Rollenspieler «des reichen Mannes,» sondern ein Spieler, dessen bisheriger Werdegang zeigt, dass da ein ganz grosser heranwachsen könnte. Mit dem Weggang Dubés ist gewährleistet, dass Lötscher die Eiszeit erhält, die er brauchen wird, um den letzten Schritt in seiner feinen Karriereplanung zu gehen: Den Schritt zu einem wichtigen Spieler in einer Spitzenmannschaft und zum Stammspieler in der Nationalmannschaft.

Was der SCB für die Zukunft mit Sicherheit nicht braucht, sind Ligaoccasionen a la Nüssli oder Leblanc, oder gescheiterte «Nordamerikanomaden» ohne NL A Erfahrung. Die haben dort drüben Junioren- und AHL Gehacke gespielt und wer glaubt, Spieler wie Juraj Simek seinen in unserer Liga gewissermassen automatisch gut, könnte sich täuschen.

Wenn allenfalls noch ein Zückerli wie Wick, Blindenbacher oder Guggisberg geholt werden könnte, wäre das ok. Aufgrund des Geldes, das durch den Abgang Dubés frei, wäre das vielleicht möglich, aber sollte es dieses Jahr nicht klappen mit einem Topshot, spielt es auch keine Rolle.

Die Spiele sind ja für die Fans dann am interessantesten und geilsten, wenn eine Mannschaft ihr Potential ausschöpft oder gar übertrifft. Das kann der SCB auch ohne einen Guggisberg. Die Spiele werden also kaum langweiliger werden, nur weil Dubé nicht mehr dabei ist.

Der SCB sollte aber auf jeden Fall noch einen guten jungen Verteidiger verpflichten. Vielleicht für Martin Stettler, der bisher die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Larry Huras hat neulich den neunzehnjährigen Anthony Huguenin vom HC La Chaux-de-Fonds beobachtet. Einer von vielen Rohdiamanten in der NL.

Daneben sollte der Vertrag mit Justin Krüger verlängert werden. Für ihn wird es wohl nicht reichen mit der NHL. In der NL A kann er aber eine solide Rolle spielen und vom Alter her ist er noch nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt. Justin dürfte also noch besser werden.

Wer die Diskussionen rund um den SCB in letzter Zeit etwas verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass der Tenor in Richtung den Alten nachtrauern, nach jedem verfügbaren Occasion mit überrissenen Lohnforderungen schreien und vom Jammern über die ach so «ausgetrockneten Märkte» beherrscht wird. Kurzfristiges Titeljägerdenken mit Potential zum Totalschaden, würde ich meinen!

Dabei würde man gescheiter die Altersgruppe der Zwanzigjährigen ins Visier nehmen. Die Zukunft erscheint dann nämlich sofort rosarot, nicht mehr schwarz.

Zum Glück, ich muss es einmal mehr sagen, haben wir einen umtriebigen, schlauen und besonnenen Sportchef. Kein Lehrling mehr, sondern ein wahrer Meister seines Fachs. Man sollte ihn nicht an seinen Aussagen in der Öffentlichkeit messen. Wenn er zum Beispiel sagt, die offensive Ausbeute unseres Ritalin Haworth mit der Nummer 15 sei sekundär, da seine Aufgabe eher eine defensive sei, ist das wohl eine von Loyalität geprägte hochprofessionelle «Medienaussage,» aber Leuenberger weiss sehr genau, dass Brett McLean zurzeit einfach nicht mehr kann und dass ein solch biederer und langweiliger Spieler, zumindest wenn er sich nach der Weihnachtspause nicht um 200% steigert, in der nächsten Saison keinen Platz mehr haben kann, im Team des SCB.

Man wird nach Dubés Abgang Ausländer brauchen, die etwas kreieren können. Zumindest wenn man nicht riskieren will, dass die Zuschauer an den Spielen zukünftig einschlafen. Man hätte dann gewissermassen das grösste Kühlhaus Europas mit integriertem Schlaflabor. Ein scheusslicher Gedanke.

Die Ausländerpositionen sind Leuenbergers Manipuliermasse, um dem Team für die nächste Saison die richtige «Würze» zu verleihen. Gamache «passt nicht ins Team,» beziehungsweise Larry Huras mag ihn nicht und er dürfte daher zu Fribourg wechseln. McLean genügt den Ansprüchen nicht, da er dem Spiel keine Impulse verleihen kann. So bleibt im Angriff nur noch Vigier, der bewiesen hat, dass er ein Playoffspieler ist. Mit ihm könnte man allenfalls noch einmal eine Saison verlängern, wenn sich keine bessere Lösung ergibt.

Für McLean, der mit Sicherheit kein billiger Ausländer ist, gibt es auf jeden Fall bessere Lösungen!

In der Abwehr hat Leuenberger mit Travis Roche eine wahre Perle gepflückt. Den besten Verteidiger seit Fredrik Olausson. Joel Kwiatkowski hingegen, dessen Vertrag noch eine Saison weiterläuft, ist lediglich solider Durchschnitt. In Anbetracht der Tatsache, dass wir in der Verteidigung eher dünn besetzt sind, wird man Kwiatkowski wohl auch nächste Saison gebrauchen können. Es sei denn, man könnte Severin Blindenbacher verpflichten, was eher unwahrscheinlich ist.

Schade, konnte man Raphael Diaz nicht zum SCB lotsen. Mit ihm hätte man Kwiatkowski verkaufen- und die nächste Saison mit der Ausländerformel 1 Verteidiger und 3 Stürmer in Angriff nehmen können.

Die Verlängerung mit Larry Huras scheint nur noch Formsache zu sein und dürfte in der Weihnachtspause, sicher aber noch vor den Playoffs bekannt gegeben werden.

Der SCB ist auf Kurs. Und das verdanken wir in vielerlei Hinsicht auch unserem Sportchef Sven Leuenberger!

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