Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Samstag, 18. Dezember 2010

SCB gegen IIHF: Die Schlinge zieht sich enger

Die «Neueinführung» der Hockey Champions League, oder besser gesagt das Einladungsturnierchen zwecks Schadenminderung der Vertragsbruchaffäre des Eishockey Weltverbandes, droht zu platzen und der SCB erhält zaghafte Unterstützung der europäischen Ligen.

Die sieben stärksten mittel- und nordeuropäischen Ligen fordern allesamt Nachbesserungen am Konzept der IIHF betreffend der Hockey CL, welche im Herbst 2011 gestartet werden soll.

Insbesondere das «Schweigegeld» von 100‘000 Franken, das den Eisbären Berlin und den Hannover Scorpions angeboten wurde, damit diese von einer Klage nach dem Muster des SCB gegen den Weltverband absehen, stiess auf erbitterten Wiederstand. Besonders «die Verbindung mit den Klagen der Clubs ist nicht akzeptabel», hiess es in der Mitteilung der Ligen. Die Eisbären und die Scorpions verlangen mittlerweilen eine deutlich höhere Entschädigung.

Zusätzlich wollen die Ligen ein CL Konzept, mit 32-, statt den geplanten 16 Teilnehmern. Auch müssten die finanziellen Angelegenheiten geklärt werden. Eine neue Champions League dürfte demnach weder als Einladungsturnierchen ohne Schweizer Beteiligung-, noch wenn die Klubs Geld drauflegen müssen, zustande kommen.

Der SC Bern hatte beim Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne (TAS) die Einleitung eines Verfahrens wegen Vertragsbruch beantragt. «Das Gericht soll entscheiden, ob man Verträge einfach zerreissen kann», sagte Marc Lüthi, CEO des SCB.

Lüthi streitet um das Preisgeld in der Höhe von 400 000 Euro, das dem SCB gemäss dem Vertrag vom 22. April 2008 zugestanden hätte. Zudem macht er Ausgaben von 600‘000 Franken geltend, die der SCB wegen der Champions Hockey League getätigt habe. Die Forderungen belaufen sich inklusive Zinsen mittlerweilen auf rund 1,2 Millionen Franken.

Es dürfte zwar schwierig zu belegen sein, dass die zusätzlichen Kaderinvestitionen von 600‘000 Franken, die der SCB vor dem TAS geltend macht, ausschliesslich wegen der CL getätigt wurden. Die Forderung nach dem Preisgeld hingegen wird gestützt durch das «Champions Hockey League Agreement» vom April 2008, in dem die IIHF über die nächsten drei Jahre ein Preisgeld von 10 Millionen Euro garantiert hatte.

Was bei einer rechtlichen Beurteilung auch noch von Relevanz sein dürfte, ist der Punkt 4.2 der Vereinbarung, in der sich die IIHF verpflichtete, für den Fall, dass der Anlass verschoben oder abgesagt werden muss, eine Versicherung abzuschliessen. IIHF-Generalsekretär Horst Lichtner sagt zu dieser Klausel zwar, diese sei lediglich eine Absicherung für Verpflichtungen gegenüber den Fernsehpartnern gewesen. Aber das würde ich an seiner Stelle auch so sehen wollen.

Zumal gerade dieser Horst Lichtner durch seine Unterlassung, von den Investoren aus Russland und Schweden mit Domizil auf den Cayman Islands eine Bankgarantie einzufordern, der Hauptschuldige an diesem «Fall SCB» sein dürfte. Ein Fall, der auch die Chancen von IOC- Exekutivratsmitglied René Fasel auf die angestrebte Nachfolgschaft von IOC-Präsident Jacques Rogge schmälern dürfte.

Cayman Islands, IOC… vermutlich findet dereinst die Hockey WM statt im «Flickwerk zu Bern,» ebenfalls in Katar oder in Saudi-Arabien statt. Man könnte dann den Pöbel statt sich besaufen zu lassen, als Pausenattraktion mit dem Auspeitschen von Schwulen oder dem Steinigen von Frauen unterhalten.

Item

Die Champions Hockey League musste jedenfalls seinerzeit nach nur einer Durchführung eingestellt werden, weil die russisch-schwedischen Investoren ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnten und sich zurückzogen.

In einem «Settlement Agreement» verzichteten die Ligen aus der Schweiz, Schweden, Finnland, Deutschland, Tschechien und der Slowakei zwar auf finanzielle Forderungen gegenüber der IIHF. Allerdings nur, wenn diese eine Entschädigung von 200 000 Euro für die direktqualifizierten Klubs zu leisten bereit wäre.

Die IIHF akzeptierte diese Bedingung nicht, stellte aber einen Betrag von 1,6 Millionen Euro als Entschädigung in Aussicht, falls sich die Ligen dem Vorschlag einer Nachfolgelösung anschliessen würden. Diese scheiterte aber wegen der langen Dauer, für die sich die Klubs hätten verpflichten müssen. Damit wurde auch das «Settlement Agreement» hinfällig.

Die Klage des SCB könnte für die IIHF verheerende Folgen haben. Sollten die Berner nämlich auch nur teilweise Recht bekommen, würden die anderen europäischen Klubs nachziehen und Gleichbehandlung fordern, was für den Weltverband Kosten von über fünf Millionen Franken bedeuten würde.

Fortsetzung folgt…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen