Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Vorweihnächtliche «Bärenmetzgete» in Langnau

Ein verloren geglaubtes Derby ist auf bestem Weg, wieder aufzuleben. Die SCL Tigers stehen mit einem komfortablen Punktevorsprung auf einem gesicherten Playoffplatz und spucken im Hinblick auf das Weihnachtsderby nach Jahren der Demut endlich wieder grosse Töne

1:2n.P und 3:4n.P, so lauten die Resultate der bisherigen Derbys zwischen dem SCB und den SCL Tigers in dieser Saison. 3:3 nach Punkten und 4:4 nach Toren also.

Eine wahrlich heisse Ausgangslage!

Nachdem das Derby in den letzten Jahren eher zu einem lauwarmen Wassersuppengekraue zwischen gelangweilten Bären und verängstigten Schmusekatzen mutiert ist, verliefen die Spiele in dieser Saison eher wieder engagiert, spannend und auf Augenhöhe.

Die Tigers sind zurzeit auf dem bestem Weg, eine riesengrosse Sensation zu schaffen. Von sämtlichen Experten zum Kanonenfutter und Abstiegskandidaten gestempelt, mischen sie die Liga mit erstaunlicher Leichtigkeit und viel Selbstvertrauen auf und befinden sich zurzeit mit 20 Punkten (!) Vorsprung auf den Trennstrich auf einem gesicherten Playoffplatz.

Die Resultate sind nicht etwa zufällig oder mit viel Glück zustande gekommen, vielmehr spielen die Tigers ihr System perfekt wie eine Spitzenmannschaft. Das Team ist gefestigt, die Leistungen sind erstaunlich konstant, die Balance stimmt und im Umfeld herrscht Ruhe und Gelassenheit.

Bereits träumen die Fans von einem Viertelfinale gegen die arroganten «Möffen» aus der Hauptstadt und man gibt sich überzeugt, diese dann sang- und klanglos aus den Playoffs zu prügeln.

Ich habe mir das Vorderbygeplänkel auf dem Forum der SCL Tigers etwas zu Gemüte geführt und dabei folgenden Eintrag von User «mänfu» gefunden:

«Der Wind weht momentan noch warm durchs Tal, doch im Verlaufe des Donnerstags wird er gemäss Meteorologen kälter. Das hat einen Grund:

Sobald die Bären mit dem Car von Möffencity ins Tal der Playoffwilligen Tiger fahren, wird eine eiskalte Bise die Föhnfrisuren der Möffenstars nach hinten strählen und in der Ilfiskatakombe werden die Messer gewetzt!

Der Abschluss eines erfolgreichen Tigerjahres 2010 wird mit einem Festschmaus, gespickt mit Tiger'schem Winnerspirit und einem grossen Kampf besiegelt!

B Ä R E N M E T Z G E T E

Der bescheidene, aber siegeswillige Kultclub aus Langnau fordert den Grosskotz aus der Möffenstadt!

Ein Weihnachtsgeschenk per excellence für jeden Hockeyliebhaber und ein Volksfest mit dem krönenden Abschluss!

Ich bin sicher, dass unsere Tigers mit viel Siegeswille in diese Partie gehen und ALLES dafür tun werden, die Siegesserie der Berner zu beenden!»

Tönt hübsch, nicht wahr?

Aber auch der SCB ist im Schuss und ob «alles dafür tun» von Seiten der Tigers gegen den Meister genügen wird, wird sich weisen.

Die Strapazen des unbedeutenden Saisoneröffnungsturnierchens sind langsam überwunden und auch der Rausch des Champagners aus der Meisternacht scheint mittlerweilen verraucht oder in Schweiss und Muskelmasse umgewandelt zu sein. Nach einem dürftigen Saisonstart und einer langweiligen ersten Qualifikationshälfte, in der ausser Goalie Bührer und Verteidiger Roche sämtliche Leistungsträger entweder verletzt, abgeschoben oder total ausser Form waren, hat man zuletzt neunmal gewonnen und vermag langsam aber stetig auch spielerisch wieder zu überzeugen.

Das angestrebte Ziel, die Qualifikation zu gewinnen oder mit dem zweiten Platz zumindest in einem allfälligen Halbfinale Heimvorteil zu geniessen, ist wieder realistisch geworden und gibt dem Team sichtlich Rückenwind. Auch die Vertragsverlängerungen mit Ivo Rüthemann, Martin Plüss und Caryl Neuenschwander wirkten sich äusserst positiv auf deren Leistungen und somit auf das ganze Team aus.

So darf man sicher sein, dass der SCB die euphorisierten Tigers aus Langnau nicht als Nowbodys, sondern als ernst zu nehmender Gegner und das Spiel als Standortbestimmung auf dem Weg zu Grösserem betrachten wird.

Wir dürfen uns also endlich wieder auf Derbyspiele zwischen Teams freuen, die beide über viel Selbstvertrauen und Siegeswillen verfügen. Spiele auf Augenhöhe und mit offenem Visier also. Derbys, wie wir sie alle doch so mögen.

Oh du fröhliche...

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