Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Freitag, 28. Januar 2011

Von Marc Lüthi, Fremdschämern und Emotionen als Weg zum Erfolg

Zurzeit jammern lediglich Sarah Meier, Stéphane Lambiel und Konsorten über die eisigen Temperaturen in unserer Goldgrube. Der einzige Protagonist, welcher mich wirklich interessieren würde, der Russe Евгений Викторович Плющенко, zu Deutsch Jewgeni Wiktorowitsch Pljuschtschenko nämlich, fehlt leider bei dieser Eiskunstlauf-EM 2011

Unsere Kummerbuben trainieren derweil in der Trainingshalle Tempo, Kombinationsspiel und Powerplay bis zum Abwinken.

Kummerbuben?

Na ja, man könnte auch sagen, eine sich im Meistertitel suhlende Zweckgemeinschaft, ohne den unbedingten Willen, in jedem Spiel alles zu tun, um wenn nicht sich selber, doch wenigstens die zahlreichen und treuen Zuschauer zu befriedigen.

Aber zu diesem Zeitpunkt darüber zu jammern, was man die ganze Saison erwartete, aber kaum je sah, bringt uns jetzt auch nicht mehr weiter.

Zumal man in den Jahren der Qualisiege, mit nachfolgenden Abstürzen in den Playoffs, von den SCB Fans immer wieder hören konnte, dass es wohl besser sei, man krampfe und knorze besser in der Qualifikation, damit man in den Playoffs, wenn es hart auf hart geht bereit sei, um nötigenfalls krampfen und knorzen zu können.

Wir sind also gewissermassen Krampf und Knorzsieger der Qualifikationsphase 2010-2011.

Und da das Viertelfinale bekanntlich häufig, besonders gegen sogenannte «Underdogs» im Emotionsmodus, in Krampf und Geknorze ausartet, sind wir ja nicht einmal schlecht gerüstet, für die Playoffs. Jedenfalls wenn man davon ausgeht, dass sich die Angespannte Situation in der Verteidigung durch die Rückkehr der Verletzten lösen wird.

Die verbleibenden Qualifikationsspiele dienen jetzt noch der vielzitierten Feinjustierung, um in der ersten Playoffrunde Gegner wie Fribourg, Genf, Zürich oder die neuarroganten Katzen aus dem Emmental, die sich bereits im Halbfinale wähnen, auf den Boden der Realität zurückzuholen.

Derweil arbeitet Marc Lüthi (endlich) daran, das cleane Eiszapfenimage des SCB etwas in Richtung grobschlächtig und stur zu verschieben. So hat er die beiden Schiedsrichter Popovic und Massy, nach deren katastrophaler Leistung im Spiel gegen Genf Servette, gewissermassen «ohni Znacht iz Bett» geschickt.

Dass sich die Liga mit ihrem besonnenen und allzeit objektiven Einzelrichter genötigt sah, wieder einmal ein Exempel zu statuieren, erstaunt mich eigentlich nicht weiter. Dass aber die wohlstandsverblödete Fremdschämerfraktion im Lager der SCB Fans offensichtlich die Überhand gewonnen hat und Marc Lüthi beinahe ohne Wiederrede als Gränni bezeichnet, passt ganz gut zur Stimmung an den Spielen.

Die Atmosphäre in der PostFinance Arena gleicht mittlerweilen nämlich dem Charme eines übertrieben desinfizierten Operationssaals und passt somit ganz gut zur langweiligen Spielart der Mannschaft auf dem Eis. Nichts mehr von groben, sich an der Grenze zur Primitvheit bewegenden Hockeybesessenen.

Die Führung habe sich souverän, hochanständig und clean wie ein Eiszapfen aus destilliertem Wasser zu verhalten, ansonsten schade sie dem SCB, wird geschwafelt. Dabei schadet dem SCB höchstens, wer nach den Spielen im Frust Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs demoliert oder andere Leute bedroht. Komischerweise scheint gerade die Fraktion der Fremdschämer solches aber zu ignorieren.

Hoffentlich überträgt sich Marc Lüthis heiliger Zorn und Trotz auf die Mannschaft und damit aufs Eis. Dann kommt nämlich endlich wieder Stimmung in die Bude!

Item

Wer glaubt, Lüthis Rücktritt als Vizepräsident des Aufsichtsrates der Nationalliga schade dem SCB, hat sich wohl vom Emmentaler Büssifan Klaus Zaugg indoktrinieren lassen. Tatsächlich ist es nämlich so, dass es gerade für die Liga aus Gründen des politischen Gleichgewichtes weitaus wichtiger wäre, den SCB einzubinden, als umgekehrt.

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