Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 6. Februar 2011

SCB-Kloten Flyers, oder von Zwergen und langen Schatten

Der SCB hat am Samstagabend gezeigt, was man nach der blamablen Vorstellung im Donnerstagsspiel gegen die Rapperswil Jona Lakers erwarten durfte: Die x-te Reaktion in dieser Saison, welche zu einem formidablen 6:1 Sieg gegen die «Überflieger» aus Kloten führte

Was haben wir doch in letzter Zeit geflennt und gejammert über die uninspirierten Auftritte unseres SCB. Von fehlender Leistungsbereitschaft, Meisterkater und «Scheiss Millionären» wär die Rede. Meisterunwürdig, Verarschung der treuen Fans, Langeweile und überhaupt.

Das Spiel gegen die Kloten Flyers wurde als Spiel der Wiedergutmachung und als Formtest für die Playoffs bezeichnet. Wie lautet jetzt aber das Fazit, nach der samstäglichen überzeugenden Darbietung gegen den Leader?

Steht die Sonne tief, wirft selbst ein Zwerg noch lange Schatten.

Selbst wenn man berücksichtigt, dass die sowieso schon hohen Erwartungen in Bern von den Medien noch zusätzlich in die Höhe geschraubt werden, lässt es sich nicht weg reden, dass die SCB Sonne in dieser Saison meist tief stand. Das hochdotierte Kader wurde seinem Marktwert nur selten gerecht und agierte über weite Strecken der bisherigen Saison weitgehend auf dem Niveau von Zwergen.

Logisch, dass die gestrige Leistung unter diesem Hintergrund lange Schatten wirft und Hoffnungen weckt. Hoffnungen auf Eishockey unter der Frühlingssonne. Gewiss, eine Schwalbe macht noch lange keinen Frühling und eine zarte Blüte ist demnach noch keine süsse Frucht. Aber jede Frucht von hoher Güte hat ihren Ursprung in einer zarten Blüte.

Das Spiel gegen die Flyers war so eine zarte Blüte. Nicht wegen des Resultates. Dieses war zwar aufgrund der Spielanteile durchaus verdient, spiegelt aber die wahren Kräfteverhältnisse der zwei Teams in keiner Art und Weise wider. Zu unwichtig war das Spiel für die Klotener, die nach ihrer grandiosen Saison wohl zu wenig hungrig waren, um sich gegen diesen sehr aufsässigen und entschlossenen SCB mit der richtigen Einstellung zur Wehr zu setzen.

Das ist aber aus unserer Sicht gar nicht so wichtig. Wichtig war, dass der SCB zum ersten Mal seit dem Playofffinale im letzten Frühling wieder mit dieser wunderbaren und unwiderstehlichen Schnörkellosigkeit aufgetreten ist. Vollkonzentriert, lauf- und einsatzfreudig und mit einer brachialen Härte in den Zweikämpfen, die wohl manch eingefrorenes SCB Fanherz aufzutauen im Stande war.

Auch mein Herz begann gestern wieder schneller zu schlagen und es wurden Träume geweckt: Träume von Eishockey unter der zarten Aprilsonne.

Die Bahn der Sonne verläuft jetzt jeden Tag etwas höher über dem Horizont. Die Zwerge werden also tüchtig wachsen müssen, um auch unter der Frühlingssonne lange Schatten erzeugen zu können. Wollen wir nämlich unseren Titel bis ins letzte Spiel der Saison verteidigen können, müssen die Zwerge auf vielerlei Ebenen wachesn und gar zu Riesen werden.

Zu roten Riesen, wie es die «Szene Bern» dieses Jahr bereits für das Viertelfinale proklamiert.

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