Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Donnerstag, 24. Februar 2011

Von BIG BAD BEARS und Doktor Sex

Papst Klaus schreibt auf 20min.ch im Zusammenhang mit dem SCB bereits von der «Rückkehr der BIG BAD BEARS.» Soweit möchte ich (noch) nicht gehen. Aber einige Eigenschaften zum Titel, von denen ich vor einem Jahr so geschwärmt habe, sind wieder ersichtlich

Seit dem Spiel gegen die Kloten Flyers am 5. Februar spielt der SCB im Vergleich zu den wenig überzeugenden Auftritten seit Saisonbeginn wie ein umgekehrter Handschuh.

Man kassierte in den letzten vier Qualispielen gerade noch vier Tore, schoss aber deren siebzehn. Die Freude am Spiel ist den Spielern geradezu ins Gesicht geschrieben, kein Wunder, spielt man unter diesen Umständen plötzlich wieder beinhart und mit der Kompaktheit der letztjährigen Meisterplayoffs.

Auch wenn im Powerplay und im Angriff noch einiges im Argen liegt, stimmen mich die letzten Auftritte doch sehr zuversichtlich. Ein SCB mit Spielfreude und mit dem typisch harten SCB Hockey ist nämlich in der Lage, sich von Spiel zu Spiel zu steigern und jeden Gegner, inklusive den HCD und die Schönspieler aus Kloten zu vernichten.

Und im Viertelfinale warten nicht Davos oder Kloten, sondern die «Greenies» aus dem Gotthelfland.

Nicht dass ich die Tigers nicht ernst nehmen würde. Schliesslich habe ich einige Spiele in Langnau gesehen und war, zumindest im vergangenen Herbst, zumeist äusserst angetan von dieser Truppe. Einfach, effizient, geduldig und unglaublich kompakt haben sie gespielt. Wie ein Spitzenteam, nicht wie der meistgenannte Abstiegskandidat in den Vorsaisonprognosen.

Ausserdem verfügen die Tigers über viel Herz und ein Publikum, welches das Stadion regelmässig in ein Tollhaus verwandelt.

Seit dem Jahreswechsel, oder man kann auch sagen seit es etwas zu gewinnen gab, bekundeten die Tigers plötzlich Mühe. Als es darum ging, den Sack zuzumachen und die Playoffqualifikation sicherzustellen, verlor man plötzlich die erwähnte Kompaktheit und damit die Eigenschaften eines Spitzenteams.

Nachdem man sich die Playoffqualifikation am 22. Januar in Rapperswil dann doch noch gesichert hatte, nahm das Verhängnis seinen Lauf. Die Spannung löste sich und machte Festereien Platz, die in diesem Ausmass gewöhnlich nur nach Meistertiteln stattfinden.

Seither bringen die Tigers kein Bein mehr vor das andere.

Man gewann von sechs Spielen nur noch gerade deren zwei. Dabei kassierte man 25 Tore, was pro Spiel 4,16 Gegentoren entspricht. Kompaktheit, wie sie in den Playoffs von Nöten ist, sieht anders aus.

Die Playoffqualifikation hatte bei den Tigers also den gleichen Effekt, wie seinerzeit der Gewinn der CL für die ZSC Lions. Ein vorgezogener Saisonhöhepunkt zu Unzeiten, eine Euphoriebremse, die geeignet ist, das Grosssegel zu reissen und somit den Rückenwind zu verlieren.

Zufriedenheit ist eingekehrt, in Langnau. «Mir hei nümme z verliere, dr Druck ligt bim SCB, wo gäge üs nüt cha gwinne, aber viu verliere.» Wie wenn der Druck in den letzten Jahren nicht immer beim SCB gewesen wäre. Man scheiterte dreimal in vier Jahren daran, aber letztes Jahr hat man das Trauma überwunden und zur Stärke gemacht. Der SCB weiss, wie man in den Playoffs spielen muss.

Die Tigers werden sich im Vergleich zu ihren besten Spielen vor der Weihnacht noch einmal gewaltig steigern müssen, um den SCB im Playoffmodus in Verlegenheit zu bringen. Die Spiele werden härter, das Tempo höher und die Disziplin wichtiger sein. Fehler werden tödlich sein.

Im Umfeld der Tigers zeigt man sich zuversichtlich, wenn auch etwas kleinlaut, je näher das Spiel kommt. Im heutigen Cluborgan «Fantiger» ist der Meisterpokal abgebildet auf der Titelseite und darunter der Schriftzug: «Der Griff nach den Sternen.»

Dabei scheint mir aber eher die Gefahr zu bestehen, dass es den playoffunerfahrenen Langnauern so ergehen könnte, wie man es gelegentlich von Jünglingen auf 20min.ch im «Doktor Sex» lesen kann:

«Alles gut und recht, aber leider ging der Schuss schon ab, bevor man zum Höhepunkt hätte schreiten können.»

Playoff ist nicht «Kampf gäge z Verrecke,» sondern der Griff nach den Sternen. Eine andere Art des Drucks, den die Tigers so nicht kennen.

Nichts gegen Begehrlichkeiten, schliesslich bin ich SCB Fan. Aber wie schrieb doch Jeremias Gotthelf seinerzeit vielsagend:

«Zuviel auf einmal wollen, das ist vom Bösen»

Der SCB muss den Weg der letzten vier Spiele weitergehen und wird sich in den Playoffs weiter steigern müssen, um den Titel bis ins letzte Spiel der Saison zu verteidigen. Das Potential ist enorm, Larry hat haufenweise Optionen und wir haben mit Marco Bührer den meistunterschätzen Torhüter der Liga. Thomas Déruns passt ins Team, wie das Matterhorn ins Wallis und wenn die Rampe noch die geeignete Tonlage und den Text zum «Burebüebli» findet, cha eigentlich nüt schief ga.

Bis dann und:

 „ M Ä N N E R  L A S S T  D I E  B Ä R T E  W A C H S E N ! ! ! “

1 Kommentar:

  1. Lieber Duc, erst einmal müssen die Tigers besiegt sein, zu oft hat der SCB in dieser und auch in vergangenen Saisons es nicht geschafft gegen die kleinen zu gewinnen. Die Tigers haben ja nach deiner Rechnung keine Chance, also sollten Sie diese Nutzen. Egal wie es kommt, ob die Tigers mit 4:0 in der Serie oder über alle 7 Spiele müssen, eines haben Sie sich in dieser Saison verdient den Respekt Ihrer eigenen Fans, aber auch den Respekt der generischen Fans. Es ist leicht hochmütig daher zu kommen, aber bedenke in der Bibel steht schon geschrieben. Sprüche 16,18 Wer zu Grunde gehen soll der wird zuvor Stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.

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