Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 27. Februar 2011

1. Viertelfinale SCB – SCL Tigers: Mit Kompaktheit und Simon Gamache

Der SCB gewann das Auftaktspiel in der ausverkauften, farbenfrohen und stimmungsvollen PostFinance Arena gegen tapfer kämpfende SCL Tigers problemlos, aber gemessen an den Chancen deutlich zu knapp mit 3:1 Toren

Obwohl die Tigers für ihre Verhältnisse ordentlich und sehr aggressiv ans Werk gingen, schaute für sie ausser kratzen, beissen, haken und mauern und einigen dreckigen Fouls während dem ganzen Spiel kaum eine nennenswerte Torchance heraus.

Der SCB startete nach der wunderbaren Choreo und bei bester Playoffstimmung konzentriert und äusserst kompakt in die Partie. Für meinen Geschmack fehlten zu Beginn etwas die Duftmarken. Man hätte ruhig die Zweikämpfe und die Checks noch etwas resoluter suchen dürfen, um die zu Unsauberkeiten neigenden Langnauer etwas einzuschüchtern.

Was nid isch, cha ja no wärde, würde ich sagen. Vielleicht lag die zu Beginn etwas überdisziplinierte Spielweise ja am Fehlen von Jean Pierre Vigier und an den vielen Umstellungen, die in der Aufstellung gemacht werden mussten, weil ja auch noch Brett McLean passen musste.

Das Fehlen unseres genialen Zweigwegstürmers mit der Nummer 15 hat der Kompaktheit des SCB aber nicht geschadet, im Gegenteil. Die neuformierte Linie mit Ryan Gardner, Pascal Berger und Simon Gamache harmonierte gut und war mitunter die gefährlichste Formation des Spiels.

«Wenn ich spiele, brauche ich ein Drittel Zeit um den Rhythmus zu finden. Dann gibt es Rock'n'Roll.»

Dieser Ankündigung in der Berner Zeitung liess Simon Gamache Taten folgen. Mit den Treffern zum 1:0 und zum 3:0, nachdem er auch noch Pascal Bergers 2:0 vorbereitet hatte, entschied der geniale Kanadier die Partie fast im Alleingang.

Es ist schon fast paradox, dass es sich Larry Huras leiten konnte, Simon Gamache, nur weil ihm sein Gesicht und seine Frisur nicht passt, über weite Teile der Saison auf die Tribüne zu verdammen und es zu versäumen, mit einer vernünftigen Rotation der Ausländer zusätzliche Optionen einzuüben.

Zu Simon Gamache ist zu sagen, dass ein professionelleres Verhalten, als er es an den Tag legt, gar nicht mehr möglich ist! Die Dummschwätzer unter den SCB Fans, die seine Zeit in Bern spöttisch als «abgelaufen» bezeichnet hatten, leiden entweder unter akutem Realitätsverlust, oder unter schlimmsten kognitiven Störungen.

Die Historie des Spiels ist schnell erzählt. Der SCB erarbeitete sich Chancen en Masse und scheiterte immer wieder an einem Arm oder Bein eines sich heroisch wehrenden Langnauers. Man liess sich aber zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen und zog die Partie mit bester Playoffschnörkellosigkeit durch.

So spielt man Playoff. Das Resultat von 3:1 schmeichelt demnach den Tigers gewaltig. Das Schlussresultat hätte mit einer besseren Effizienz und einem zumindest durchschnittlichen Powerplay des SCB genauso gut 8:1 oder noch höher ausfallen können.

Die Langnauer hatten eigentlich nie eine Siegeschance.

Apropos Tor der Langnauer: Wenn die Schiedsrichter den Tigers schon eine Resultatkosmetik schenken wollen, dann sollen sie nicht zuerst energisch abwinken, was eigentlich absolut Richtig gewesen wäre in dieser Situation, um dann nach einem fünfminütigen Laferiunterbruch das Tor doch noch zu geben. Entweder entscheidet man auf Tor, oder man ist nicht sicher und schaut sich das Video an. So wie man es aber gemacht hat, ist es einfach nur peinlich und einer Playoffspielleitung nicht würdig.

Auch die ewigen versteckten Dreckeleien der Langnauer müssen in den folgenden Spielen konsequenter geahndet werden!

Ansonsten bin ich mit dem Spiel des SCB zufrieden. In diesem Stil kann man weitermachen. Bei der Effizienz und im Powerplay hat man noch beträchtliche Reserven nach oben und man kann noch etwas resoluter die Zweikämpfe und die Checks suchen, um die körperliche Überlegenheit noch etwas mehr in die Waagschale zu werfen.

Der Druck, da können sich die Langnauer winden wie sie wollen, liegt jetzt bei ihnen. Kommt da nicht eine deutliche Steigerung, dürfte es für sie auch im Heimspiel am Dienstag sehr schwierig werden. Eine allfällige Hypothek von 2:0 dürfte nämlich bereits die Vorentscheidung in dieser Serie bedeuten. So gesehen werden die Langnauer am Dienstag gewinnen müssen. Mit «sich erfolgreich wehren» wird es nicht mehr getan sein. Die Tigers werden zuhause das Spiel in die Hand nehmen und Druck und Torchancen kreieren müssen. Ich bin gespannt, wie sie das anstellen wollen.

Immer wieder amüsant sind die Kommentare des Langnauer Anhangs. «Die Stimmung in Bern müsste besser sein,» meinen sie. Vielleicht, nur besteht in Bern halt kein Grund, wegen einem erwarteten Heimsieg im ersten Viertelfinale gegen einen sich am Leistungszenit befindenden Gegner in grenzdebile Ausbrüche zu verfallen. Man hatte Freude an der Darbietung, was sich in der aufgeräumten, farbenfrohen und fröhlichen Atmosphäre äusserte. Mehr wäre der Situation zu diesem Zeitpunkt nicht angemessen gewesen. Schliesslich sind wir nicht zum ersten Mal in den Viertelfinals und der Weg zu unserem Ziel ist noch lang und steinig.

Arrogant? Vielleicht, wenn man die Realität denn als arrogant bezeichnen kann.

„ M Ä N N E R  L A S S T  D I E  B Ä R T E  W A C H S E N ! ! ! “

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