Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 20. März 2013

Auftaktsieg trotz Bummelspiel


Der SCB hat das erste Spiel der Halbfinalserie gegen
den EV Zug in der heimischen Arena mit 4:3 nach Verlängerung gewonnen. Den Siegtreffer in der 62. Minute erzielte mit Captain Martin Plüss der beste SCB Spieler der Partie.

Was soll ich jetzt schreiben? Dass der Berner Grosse Rat den Beitritt zum verschärften Hooligan-Konkordat mit 108 Ja- zu 39 Nein-Stimmen bei 4 Enthaltungen deutlich zugestimmt hat?

Aber das ist ja eigentlich keine Überraschung. Schade haben sich Clubs und Fanszenen nicht schon früher zu einem Verhalten durchgerungen, wie es sich aktuell präsentiert. Vielleicht wäre das Resultat jetzt anders ausgefallen.

Aber wir wollen uns ja eigentlich mit dem Sport befassen und da sieht es so aus, dass die Zuger sagen, der SCB wäre gestern zu packen gewesen. Sie haben Recht. Eigentlich kann man fast sagen, dass der SCB dem EVZ den Sieg auf dem Silbertablett präsentierte.

Da aber die Zuger im Vergleich zu Genf Servette mutlos und zahm wie die Chorknaben agierten, habe ich nach dem ersten Drittel gesagt, dass man dieses Zug ganz einfach schlagen muss. Ich ging sogar noch weiter und fabulierte, dass ein starkes Drittel eigentlich reichen sollte, um zu gewinnen. Da aber vieles Stückwerk blieb, musste man den riskanten Weg über die Verlängerung gehen.

Ich weiss, harte Viertelfinals, den Gegner kennenlernen und all die üblichen Plattitüden. Ihr wisst was ein Backflash ist? Nein, kein gewöhnlicher Kater, sondern der Zustand, der eintreten kann, wenn man nochmals einen Rausch kriegt, obwohl die letzte Drogeneinnahme schon sehr lang her ist. Ausserhalb der Gossensprache redet man auch von einem Wiedererleben früherer Gefühlszustände.

Die Gossensprache scheint mir insofern angepasst, da Sven Leuenberger nach seiner fäkalen Schimpftirade gegen Chris McSorley von der Liga die Auflage erhalten habe, dass er zukünftig während seiner Arbeit als Sportchef Beruhigungspillen einnehmen müsse.

Blöderweise scheint man beim Befüllen der Trinkflaschen für die Spieler statt die üblichen Pülverchen, Svens neue Beruhigungspillen beigegeben zu haben. Das Resultat haben wir gesehen: Seichtes Standgashockey, ideal zum entspannenden Chillen.

Ja, ich hatte wahrlich ein Backflash. Ich wähnte mich nämlich an irgend einem Qualispiel nach der Pause der Nationalmannschaft im tristen November. Nichts von Vorfrühlingshockey mit der Aussicht auf das Finale. Das war doch kein Halbfinalhockey!

Ich weiss, in den Playoffs zählt nur der Sieg. Aber mir war trotzdem nicht nach Chillen, im Gegenteil, ich habe mich furchtbar aufgeregt. So kann man in einem Playoff Halbfinal doch nicht auftreten, das war ja furchtbar. Kein Tempo, keine Präzision, keine Härte. Dafür Fehler am Laufmeter, wenig konsequent in den Abschlüssen und zu wenig Präsenz vor den Toren.

Meine Prognose vor dem Spiel war die, dass man an die Leistungen das Samstags wird anknüpfen müssen, um zu gewinnen. Dass jetzt auch eine durchschnittliche Qualileistung zum Sieg gereicht hat, ist zwar schön, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass man sich im Hinblick auf das Spiel am Donnerstag erheblich wird steigern müssen, um zum Erfolg zu kommen.

Man darf sich nichts einbilden. Auch der EVZ hat schwach gespielt und wird sich im Hinblick auf das Heimspiel zu steigern wissen.

Vielleicht ist es gerade gut, dass Ryan Gardner am Donnerstag nicht mittun kann. Die nötigen Umstellungen werden nämlich hoffentlich dazu beitragen, dass die Konzentration stimmt und jeder mit der Einstellung aufs Eis geht, eine Extraleistung vollbringen zu wollen.

Nachdoppeln, ich habe das schon im Viertelfinale geschrieben, wäre wichtig. Das würde den Druck auf den Gegner extrem steigern, was uns nur Recht sein könnte.

Ich hoffe, dass der SCB in Zug von der ersten Minute an bereit sein wird. Bitte nicht wieder Geschenke verteilen und den Gegner damit stärker machen, als er ist. Die Zuger Verteidigung hat auf mich einen wenig tempofesten Eindruck hinterlassen. Auch der Torhüter scheint mir klar schwächer zu sein, als Tobias Stephan im Viertelfinale.

Der SCB muss also lediglich konzentriert sein Spiel spielen. Die Mittelzone beherrschen und Tempo, Tempo, Tempo. Daneben gilt es, im Slot präsent zu sein und Torschüsse zu produzieren. Für meinen Geschmack war man in dieser Hinsicht in diesem ersten Spiel schon wieder viel zu zahm.

Und bitte konsequent! Man sollte das Erzwingen des Glücks nicht wieder dem Gegner überlassen, sondern selber aktiv sein. Wenn die letzte Konsequenz fehlt, schleichen sich nämlich Fehler ein und es fehlt am nötigen Druck vor dem gegnerischen, wie auch vor dem eigenen Tor. Die Scheibe kullert dann ausschliesslich vor die Stöcke des Gegners und man kassiert unnötige Tore und Niederlagen.

Gefallen hat mir, wie man sich in Rückstand liegend jeweils gesteigert hat, dass man sich im Laufe des Spiels generell steigern konnte und dass man im Schlussdrittel und besonders in der Verlängerung resolut den Sieg suchte. Man könnte also, wenn man nur wollte.

So hoffe ich, dass wir am Donnerstag ein Spiel auf Halbfinalniveau sehen und dass der SCB nachdoppelt!

Denn eines ist klar: Wenn wir dieses enge Viertelfinale schon überstanden haben, dann will ich auch ins Finale. Unter allen Umständen!

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