Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 6. März 2013

Defensiv fahrig und offensiv harmlos


Der SCB musste in der Viertelfinalserie gegen Servette nach einer enttäuschenden Darbietung den 1:1 Ausgleich hinnehmen. Die fahrig und wenig inspiriert agierenden Mutzen verloren in Genf gleich mit 2:5.

Dabei wurde der SCB von Genf Servette problemlos im Schach gehalten und auch in dieser Höhe absolut verdient bezwungen. Leider muss man sagen, dass es gestern nicht das erste mal in dieser Saison so war, dass der SCB in Auswärtsspielen nicht bereit war und in der Folge das Spiel nicht mehr in den Griff bekam.

Bezeichnend war die Szene kurz nach Spielbeginn, als sich unsere erste Linie in kollektiver Konfusion nach allen Regeln der Kunst übertölpeln liess, was dazu führte, dass man sich bereits nach 21 Sekunden mit 0:1 im Rückstand sah. Eigentlich unglaublich, so in eine Playoffpartie zu starten!

Dass unser Goldhelm den Gegentreffer mit zwei drei schnellen Schritten problemlos hätte verhindern können, wenn er sich nicht noch im geistigen Tiefschlaf befunden hätte, sei hier nur am Rand erwähnt. Schon fast eine Frechheit, hätte doch selbst meine Grossmutter selig mit einem beherzten Dreh am Gasgriff des Rollators dieses Tor zu verhindern gewusst. Überhaupt gaben unsere Ausländer gestern ein schlechtes Bild ab.

Aber nicht nur die Ausländer, wie die Liste der Aussetzer, die zu Gegentoren führten zeigt. Beim 1:0 war es wie gesagt der ganze erste Block, assistiert vom Topscorer. Beim 2:1 von Tony Salmalainen war es Torhüter Marco Bührer, der einen harmlosen Schuss von der Seite ins eigene Tor ablenkte und beim 3:1 war es Franco Collenberg mit einem Doppelaussetzer, assistiert wiederum von Goalie Bührer, welcher die Situation mit seinem unnötigen Ausflug erst richtig heiss machte.

So kann man nicht gewinnen. Ich habe in meinem letzten Blog erwähnt, dass wir das zweite Spiel verlieren würden, wenn man nur ein klitzekleines Bisschen nachlässt. Jetzt war das aber kein leichtes Nachlassen, sondern ganz einfach eine ganz schwache Darbietung des ganzen Teams.

Ich will deswegen nicht grännen. Rückschläge sind dazu da, zusammenzustehen, sich neu zu orientieren und mit ganzer Kraft zurückzuschlagen. In etwa so, wie es Genf Servette gestern Abend eindrücklich demonstriert hat.

Der SCB muss sich bewusst sein, dass Servette mit diesem starken Auftritt viel Zuversicht und Gewissheit getankt hat. Gewissheit, dass der Tabellenzweite mit einer schnörkellosen und konzentrierten Leistung geschlagen werden kann. Auch am kommenden Donnerstag. Servette wird am Donnerstag demnach mit dem Momentum im Gepäck in Bern eintreffen und alles daran setzen, die Serie mit einem Auswärtssieg in ihre Bahnen zu lenken.

Vom 1:1 zum 1:3 ist es in den Playoffs mit dem Momentum im Rücken nicht sehr weit. Der SCB wird demnach mit dem Druck des Gewinnen Müssens eine Top-Leistung bringen müssen, um sich wieder in die Serie zurück zu kämpfen.

Die erste Linie mit den jungen Bertschy und Vermin halte ich für Nada. Antti sollte in dieser Sache über die Bücher. Warum nicht einmal mit dem robusten und schussstarken Alain Berger, zusammen mit Joel Vermin und Byron Ritchie versuchen?

Auch der durch über 1000 NHL Spiele gestählte Hase Petr Sykora würde ich gerne wieder einmal sehen. Selbstverständlich nur, wenn es die Situation in der Verteidigung zulässt.

Ein tragischer Zwischenfall ereignete sich beim NLB-Playoff-Duell Olten gegen Langenthal. Oltens Verteidiger Ronny Keller stürzte nach einem übermotivierten Check von Langenthals Stefan Schnyder kopfvoran in die Bande und wurde dabei schwer verletzt.

Er spüre nichts mehr, könne sich nicht mehr bewegen, sagt er den herbeigeeilten Helfern und Teamkollegen. Ronny Keller wurde daraufhin von der Rega abgeholt und mit Lähmungsanzeichen ins Paraplegiker-Zentrum Nottwil geflogen, wo er operiert wurde.

Ich hoffe, dass sich die ersten schrecklichen Anzeichen nicht bestätigen und dass bald Entwarnungsmeldungen kommen. Die Chancen stünden 50 zu 50, dass Ronny Keller jemals wieder werde laufen können. Stefan Schnyder sei übrigens noch letzte Nacht von der Polizei befragt worden. Es gibt halt auch auf dem Spielfeld Vorkommnisse, die letztendlich mit dem Sport nichts mehr zu tun haben.

Auch Cody Almonds Aktion gegen den Kopf von Joel Vermin gehört für mich in diese Kategorie. Die Aktion geschah gezielt und mit voller Absicht und war absolut unnötig. Die 2+10 min Strafe darf unter diesem Gesichtspunkt geradezu als Belohnung und als Aufforderung, es wieder zu tun, angesehen werden.

Vielleicht sollte Antti Törmänen dazu übergehen, die jungen SCB Spieler nach solchen Aktionen gegen den Kopf jeweils vom Eis tragen zu lassen. Es ist doch einfach nicht normal, dass Kopfverletzungen und schwere Gehirnerschütterungen heute gewissermassen zum Eishockey gehören und Angriffe gegen den Kopf wenn überhaupt, immer noch nur halbherzig geahndet werden.

Aber genug des Lamentierens. Mit dem Ausgang des Spiels hatte diese Szene schliesslich nichts zu tun. Trotzdem muss man sich in dieser Hinsicht Gedanken machen.

Der SCB war gestern schlecht eingestellt. Das muss bis Donnerstag korrigiert werden, sonst werden wir unser blaues Wunder erleben. Die Basis zum Erfolg ist immer die Einstellung. Es kann nicht sein, dass man nach dem Spiel erkennen muss, dass man nicht bereit war und dass der Gegner den Sieg mehr gewollt hat.

«Das wird nicht mehr vorkommen», versprach Antti Törmänen. Ich will es schwer hoffen!

In diesem Sinne: Los jetzt!

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