Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 11. März 2013

Glück, ein ultraleichtes Gas


Der SCB kann das Halbfinal Ticket immer noch lösen, wenn man mit derselben Balance wie letzten Samstag agiert, sich jeder noch einen Tick steigert, Marco Bührer die Schollen schliesst und die Emotionen endlich entflammen.

Eines ist für mich klar: Ich will nächsten Samstag noch einmal an den Match, in die PostfinanceArena! Das muss jetzt ganz einfach unser aller Anspruch sein! Es hilft nichts, jetzt zu flennen und weiss nicht was für Konsequenzen zu verlangen. Es ist ganz einfach nicht der Zeitpunkt dazu, die Saison ist noch nicht zu Ende!

Man hat mich zwar einen Träumer genannt, aber ohne Träume keine Leidenschaft, so einfach ist dieses Spielchen.

Die Mannschaft muss sich jetzt noch einmal zusammenraufen. Zu verlieren hat man bei einem 1:3 Rückstand wahrlich nichts mehr. Im Gegenteil: Man sollte sich die möglichen Perspektiven vor Augen führen. Es wäre vieles möglich, wenn man diese unangenehme Genfer Festung in Extremis doch noch knacken könnte! Der Rückenwind wäre enorm.

Die Mannschaft muss sich jetzt noch einmal einen Plan zurecht legen, wie man die Herausforderung lösen will. Dann gilt es für jeden, in jedem Einsatz alles zu tun, um diesen Plan umzusetzen. Einfach gemäss der Plattitüde «von Einsatz zu Einsatz, von Drittel zu Drittel, von Spiel zu Spiel.» Mehr braucht es nicht!

Dabei muss der SCB SEIN Spiel spielen und nicht versuchen, das Spiel der Genfer zu spielen!

Es nähme mich dann wunder, wie Genf Servette am Donnerstag spielen würden, wenn sie zuhause den Sack zumachen MÜSSTEN. Glück, soviel scheint mir klar zu sein, ist auch für Genf Servette ein ultraleichtes Gas! Sehr flüchtig und auf Dauer schwierig zu halten.

In den letzten Tagen ist eine mittlere Konfusion entstanden, wegen einer angeblichen Aussage von Sportchef Sven Leuenberger in der Berner Zeitung:

«Dass auch der SCB dem Gegner mit mehr Härte begegnen sollte, verneinen Sportchef Sven Leuenberger und Captain Martin Plüss. ‹Wer dies behauptet, hat wenig Ahnung von Eishockey›, sagt Leuenberger unwirsch, ergänzend, man habe sich beim SCB unlängst für einen Systemwechsel entschieden.

‹Es gilt nicht mehr wie früher, den Puck in die gegnerische Zone zu spedieren und diesem nachzujagen. Aber klar ist, dass wir die Zweikämpfe im eigenen Drittel gewinnen müssen.› Martin Plüss ergänzt: ‹Unser Ziel ist es, die Mittelzone abzusichern. Dabei können wir nicht gleichzeitig ein breites Forechecking betreiben.»

Man sollte jetzt die Aussage unseres Sportchefs nicht ad Absurdum zerdehnen. Das Spiel des SCB beruht auf Scheibenbesitz und auf das Auflaufen lassen des Gegners in der Mittelzone. So gesehen hat Sven nicht unrecht, wenn er sich über den Ruf nach mehr Härte aufregt.

Wer die Scheibe besitzt ist der Gejagte und wer jagt ist in der Position, um es krachen zu lassen.

Selbstverständlich brauchen wir mehr Intensität vor beiden Toren. Aber einfach per se zu sagen, mit mehr Härte seien die Genfer zu knacken, ist sicher nicht ganz richtig.

Ich will mich beileibe nicht als Medienberater aufspielen, schliesslich brauche auch ich solch aufbauschbare Häppchen auch, zum Verfassen meiner Blogs. Aber in der jetzigen Situation wäre es wohl gescheiter gewesen, wenn man gesagt hätte, dass man sich bewusst sei, dass man vor den beiden Toren noch härter arbeiten müsse.

Auch Trainer Antti Törmänen kommt wieder auf den Radar der Polemiker. Aber Larry Huras musste in der letzten Saison gehen, weil uns sein Spiel das Gesicht derart einschlafen liess, dass wir Mühe hatten, Würste zu verzehren und Gerstensaft zu konsumieren. Der SCB müsse mit seinem Kader ein anspruchsvolleres technisches Eishockey spielen, nicht einfach Scheibe tief und hinterher hecheln, wurde argumentiert.

Jetzt haben wir den Finnen Antti Törmänen. Ein junger Trainer mit hoher Sozialkompetenz und einem exzellenten Eishockeywissen. Finnland spielt ein wunderbares Eishockey, das gewissermassen kanadische Härte mit russischer Technik verbindet. Finnland ist eine Weltmeisternation, eine Eishockey Grossmacht. Mir gefällt das Spiel, das Antti mit dem SCB spielen will. Die Quote der Gähn-Spiele ist auch ohne die Lockout Spieler erheblich gesunken. Wir sollten geduldig bleiben, was immer jetzt geschieht.

Natürlich genügt es in Bern nicht, gefällige Qualispiele zu zeigen, um dann in den Playoffs in der ersten Runde abzuschiffen. Aber Antti hat weder die Verletzungshexe zu verantworten, die eine optimale Playoff Vorbereitung verhinderte, noch hat er Marco Bührers Linsen getrübt oder den Lockout verschuldet. Er war es auch nicht, der in der letzten Finalserie Jean Pierre Dumont kaputt gemacht hatte, damit uns in der Folge das entscheidende Quäntchen Effizienz fehlt.

Dass Antti kein Polterer ist, wissen wir. Aber es gibt auch andere Methoden der Führung, als mit hochrotem Kopf umher zuschreien. Und sollte es trotzdem einmal ein Gepolter brauchen, kann man sich im Club so organisieren, dass jemand anderes poltert.

Die sportliche Führung wird wissen, dass wenn man die Qualifikation in den Top 4 spielen will und realistische Chancen auf eine Finalteilnahme haben möchte, man auch entsprechende Qualität im Team haben muss. In der Defensive sind wir in dieser Hinsicht, auch wegen einer gewissen Verletzungsanfälligkeit von einigen Spielern, etwas schmal auf der Brust.

In der Offensive fehlt es uns etwas an Durchschlagskraft und die Altersstruktur wird langsam heikel. Hier sollte man den freien Ausländerplatz im Hinblick auf nächste Saison klug besetzen!

Genug der vielen Worte. Es geht jetzt um nicht weniger als um alles oder nichts!

Sollte es nichts geben, werde ich wohl kurzzeitig für die Rapperswil Jona Lakers fanen müssen, damit ich dann in der Ligaquali die Discoschlifferli mit den Gummistiefeln tauschen kann, um zusammen mit den Langnauern im Holzpalast den Ligaerhalt zu erzittern. J

Los jetzt!

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