Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 25. März 2013

Ein Hoch auf die Empörungsschreier


Der SC Bern gewinnt auch das zweite Heimspiel des Playoff-Halbfinals gegen den EVZ mit 3:2 nach Verlängerung und legt damit in der Serie mit 2:1 Siegen vor.

Irgendwie köstlich, wie die Hockeyschweiz Kopf steht. Aber man muss es begreifen. Der arme sympathische Bergclub, Liebkind von SRF und Liebling der Massen, unser aller HCD ist ausgeschieden und der ZSC, Rettungsengel der ganzen Zürcher Medienbande hängt bewusstlos in den Seilen.

In der TV Redaktion von SRF seien bereits riesige Sauerstoffzelte aufgebaut worden, um die hyperventilierende Journalistenschar rund um Steffi Buchli und Jann Billeter am Leben zu erhalten. Und die dem Pöbel nach dem Mund fabulierenden Schreiberlinge geben sich die grösste Mühe, ihre bereits seit Wochen vorformulierten HCD-Lobeshymnen auf die verbleibenden, am Hungertuch nagenden Pseudokleinen umzuschreiben.

So wird aus dem EVZ, beheimatet in der Metropole der imperialistischen internationalen Finanzhaie, gespickt mit Rohstoff- und Lebensmittelspekulanten plötzlich ein kleiner, armer und ach so putziger ewig benachteiligter Underdog, der vom bösen, hochnäsigen, von der Mafia unterstützten SCB völlig entgegen jeglicher sportlichen Logik um die Früchte seiner Arbeit gebracht wird.

Die johlende Meute des vom Neid zerfressenen gemeinen Pöbels schreit munter Zeter und Mordio gegen die ganze Saubande, bestehend aus korrupter Verbandsmafia und gekauften Schiedsrichtern, die sich gegen die kleinen und sympathischen Bettlerorganisationen verschwört hätten.

Und Papst Klaus, getrieben von tausendfachen Werbeklicks für sein billiges, von Sensationsgier und tendenziösem Mainstreamjournalismus verseuchtes Gratisportal, verbreitet in täglichen Häppchen wider besseres Wissen und weit unter seinem Niveau Verschwörungstheorien, um dem von Missgunst zerfressenen gemeinen Hockeyproletariat nach dem Mund zu gäufern. Frei nach dem Motto, dass nicht sein kann, was aus Sicht des dümmsten Lesers nicht sein darf.

Einmal wird aufgeschrien, weil die Schiedsrichter in der Verlängerung das Spiel möglichst laufen lassen, um bei nächster Gelegenheit, frei nach dem Mund der Empörungsschreier zu verlangen, dass genau das eben doch getan werden sollte.

Dass die Zuger mit ihren Stöcken schon das ganze Spiel vorwiegend an den Körpern der Gegner hingen, eine Unsitte, die auf internationalem Niveau ohne Kompromisse geahndet wird, wird ausgeblendet. Lieber wird gegen Byron Ritchie getobt, welcher der schwedischen Tanzmaus mit dem Goldhelm nicht etwa einhängte, sondern bloss die Scheibe wegzuspitzen versuchte.

Es ist so überraschend wie bezeichnend, dass dem «Sauhund» aus Genf und dem Erfolglosen mit der Fresse einer geprügelten Bulldogge von den an sich zu Objektivität verpflichteten Medien jedes Wort kritiklos aus dem Löffel gefressen wird. Richtig interessant würde es allerdings erst werden, wenn sich Fribourg, an sich Untertanen des alten Berns, im Finale plötzlich als Welsche bezeichnen würden, um auf den ewigen Benachteiligungszug der armen Welschen gegen die hässlichen Deutschschweizer aufspringen zu können. Dabei sind gerade die Fribourger weder Welsche, noch Deutschschweizer. J

Aber sei es wie es wolle. Dass die Zuger offensichtlich das Gefühl haben, sie seien am Samstag das bessere Team gewesen und hätten daher gewinnen sollen, stimmt mich zuversichtlich. Unser Gegner scheint am Limit zu sein und sieht wohl keinen Spielraum mehr, um sich zu verbessern. Ansonsten würde man sich ja mit den eigenen Unzulänglichkeiten befassen und sich fragen, warum man sich in der Verlängerung, wohlgemerkt mit dem Break vor Augen, nicht mehr aus der Umklammerung zu lösen vermochte.

Man muss das verstehen. Wer die Tore am Laufmeter nach dem Motto „wie die Jungfrau zu Kind“ erzielt und trotzdem auf keinen grünen Zweig kommt und wer nach Strich und Faden dominiert wird, wenn das Spiel in die entscheidende Phase kommt, dem bleibt wahrlich nur noch der Weg des verzweifelten Geflennes.

Dabei wären es wir, die allen Grund zum Flennen hätten. Travis Roche spielt an den Krücken, Geoff Kinrade muss seit Monaten überforciert werden und spielt daher auf dem Zahnfleisch, Petr Sykora und Jaroslav Bednar sind verletzt und müssen durch den NL B Ausländer Jeff Campbell ersetzt werden und Byron Ritchie dürfte auch langsam auf dem Zahnfleisch laufen.

Aber der SCB lässt sich nicht unterkriegen und verhält sich frei nach dem Motto «durch Mühsal wächst der Mensch über sich hinaus.» So konnten wir auch am Samstag wieder, dank einer heroischen Willensleistung, in der Verlängerung triumphieren und die schmerzliche Niederlage vom Donnerstag vergessen machen.

Wie schon am Donnerstag gilt nämlich auch für den Samstag die alte Playoffweisheit, dass letztendlich nur der Sieg zählt.

Wir sind, obwohl wir zweifellos auf den Felgen rasen, immer noch in der besseren Position. Zug muss Zuhause gewinnen und wird auswärts mehr und mehr Risiko nehmen müssen. Schliesslich ist es an den Zugern, das Break zu schaffen. Aus dem Schneckenhaus dürfte das aber nicht zu bewerkstelligen sein.

Der SCB hat sich mit dem samstäglichen Sieg wieder Luft verschafft, bis am kommenden Donnerstag. Jetzt gilt es, am Dienstag im Auswärtsspiel, mit einer soliden und fehlerfreien Defensivleistung zu schauen, was möglich ist. Liegt ein Sieg im Bereich des Möglichen, ist dieser mit allen Mitteln anzustreben. Wenn es nicht läuft, bitte sausen lassen, Kräfte sparen und am Donnerstag das Heimspiel wiederum gewinnen.

Was mir sehr gefällt ist die Einstellung, die unsere Mannschaft an den Tag legt. Immer nahe am Abgrund zwar, aber mit viel Leidenschaft, wenn es darauf ankommt. Ich würde es Winnerspirit oder Siegermentalität nennen.

Schade, dass wir dem Gegner pro Spiel immer noch einen bis zwei Treffer zugestehen, die nicht nötig wären. Weiter produzieren wir, gemessen an den Spielanteilen, immer noch viel zu wenig Torschüsse! Schiesst verdammt nochmal endlich auf die Kiste! Die meisten Tore werden immer noch nach Abprallern erzielt, nicht durch perfekt herausgespielte Topchancen, bei denen man nur noch den Stock hinzuhalten braucht.

Daneben sollte man sich unbedingt geschickt verhalten. Es ist durchaus damit zu rechnen, dass nach dem aktuellen Geheul im Zweifelsfall wieder vermehrt gegen den SCB entschieden wird. Schliesslich findet die Meute der Neider ihre Befriedigung ja nur noch darin, dass die arroganten, von der Liga bevorzugten Arroganzbonzen mit dem 50 Mio. Budget (beim SCB gilt weltweit einmalig die Formel Umsatz gleich Gewinn) möglichst kläglich scheitern mögen.

Und, liebe Spieler des SCB, bleibt um Gottes Willen endlich einmal liegen, wenn ihr gegen den Kopf gecheckt werdet! Edle Fairness und Demut ist weiss Gott erst angebracht, wenn die Serie verloren und die Saison beendet ist. Vorher aber ist schlaue List und gelegentliche Übertreibung ein gutes und legitimes Mittel, um zum Erfolg zu kommen. Unsere Gegner sind sich jedenfalls nicht zu schade, die ganze Medienschar mit lächerlichen Verschwörungstheorien gegen uns aufzuhetzen, um abseits des Spiels einen Vorteil für sich herauszuschinden.

Franco Collenberg weist übrigens eine respektable +3 Bilanz auf und Travis Roche ist mit seinen bisherigen 8 Playoff-Skorerpunkten unser drittbester Punktesammler. Beide haben wichtige, existenzielle Punkte für den SCB gesammelt!

Man sollte sich also mit Kritik an diesen beiden zurückhalten. Ohne Risiko kein Gewinn und auch kein Spektakel! In diesem Sinne sollte man diesen beiden ihren Mut nicht zerreden, respektive zerraunen und zerpeifen!

Etwas Sorgen macht mir die eher bescheide Abwehrquote von lediglich 90.04% unseres Torhüters. Jussi Markanen steht bei 92.49%. Bitte steigern Marco! Wenn wir ins Finale wollen, müssen wir da noch 1-2% herausschinden!

Wie ihr merkt habe ich Spass. In diesem Sinne wünsche ich euch dasselbe!

2 Kommentare:

  1. Endlich hat es einer gemerkt, dass der Collenberg eine gute +/- Statistik hat. Er hat ein wenig mehr Kredit vom Publikum verdient. Der Tristan arbeitet wie ein Verrückter trifft aber einfach die Kiste nicht schade. Einfach eine Freude ihm zuzusehen. Er kämpft, rennt, checkt und ist begeistert. Die Stimmung am Samstag war super, für Unterhaltung wird ja auch bestens gesorgt. In Anbetracht des Lazaretts beim SCB wirklich tolle Unterhaltung. Marco Bührer, du kannst es besser wir wissen es, villeicht halt am Abend vor dem Spiel auswarts "ga pfuse" wenn das Baby schreit.

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