Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 27. März 2013

Im Zeichen der Bratwurst


Hinten löchrig wie ein altes Scheunentor, in der Mittelzone wacklig wie Steinmännchen im Herbststurm und vorne harmlos wie die Chorknaben: Der SC Bern verliert in Zug nach erneut konfuser Leistung mit 2:5 und muss im Playoff-Halbfinal den Ausgleich zum 2:2 hinnehmen.

Man muss sich schon langsam fragen, um was es für den SCB in diesem Halbfinale überhaupt geht. Nach dem gestrigen Spiel habe ich eine mögliche Erklärung für die konfusen Auftritte unserer Mannschaft gefunden: Es geht um die Bratwurst.

Marc Lüthi hat offensichtlich die Direktive herausgegeben, dass in diesem Halbfinale ein Maximum an Bier und Wurst umgesetzt werden muss. Wie wäre es sonst zu erklären, dass der SCB zuhause zwar durchaus inspiriert auftritt, aber trotzdem immer nur gerade so viel tut, dass das Spiel in die Verlängerung geht und somit eine zusätzliche Pause anfällt, in der man noch einmal so richtig Bier und Wurst umsetzen kann?

Auswärts probiert man schon gar nicht erst zu gewinnen. Schliesslich hat man ja den Heimvorteil und bekommt damit mit Auswärtsniederlagen gewissermassen zusätzliche Bratwurstspiele geschenkt.

Böse Zungen behaupten sogar, dass die Schiedsrichter in Bern an den Wursteinnahmen zu 50% partizipieren, wenn der SCB als Sieger aus den inszenierten Verlängerungen geht. Dass das aber auch ins Auge gehen könnte, haben wir gestern gesehen. Wenn die Spiele nämlich von Klaus Zaugg und vom Blick, gewissermassen in Vertretung des von Neid und Missgunst zerfressenen Pöbels geleitet werden, wird es schwierig. J

Spass beiseite, gestern hätte natürlich auch ein Obolus von 2000 Bratwürsten pro Schiedsrichter nicht ausgereicht, um den starken EVZ zu schlagen. Da der SCB überhaupt nichts tat, um das Spiel zu gewinnen, verlor man schliesslich die Mehrzahl der Zweikämpfe, kassierte wiederum ein Tor nach einem verlorenen Bully im eigenen Drittel und auch sonst liess man sich regelmässig übertölpeln, weil man falsche Entscheidungen traf.

Zu Beginn hatte ich fast den Eindruck, als wolle man einen auf Cool machen. Da Trödeln an der eigenen Blauen Linie gegen einen fokussierten Gegner aber des Guten zu viel ist, sah man sich völlig unnötig mit 1:0 und nach lediglich 12 Minuten gar mit 2:0 in Rückstand. Und da man in einem Halbfinale gewöhnlich ein 2:0 nicht mehr aufholen kann, war das Spiel bereits früh wieder so gut wie gelaufen.

Die Startphase des Spiels kann man demnach in einem Satz zusammenfassen: «Einer hatte Durchzug und der Rest war am pennen.»

Apropos Durchzug: Bereits seit dem Viertelfinal versucht man diesen schon fast krampfhaft wegzureden. Fact ist aber, dass wir schon gegen Genf den klar schwächeren Torhüter hatten und auch jetzt ist es so, dass Jussi Markkanen im Duell der Goalies deutlich oben aus schwingt, was der Mannschaft natürlich zusätzlich Kraft abverlangt. Immerhin kassiert man pro Spiel 1-2 Tore, die ein Torhüter in Hochform durchaus auch einmal parieren könnte.

Falls der SCB gedenkt, auch zukünftig auf Marco Bührer zu setzen, würde ich anregen, seinen Vertrag sofort frühzeitig um 2 Jahre zu verlängern. Einerseits weil es Marco Schub verleihen könnte, sein zweifellos vorhandenes Potential abzurufen und andererseits weil er kaum noch billiger werden dürfte, als er aufgrund seiner aktuellen Leistungen jetzt ist.

Aber nicht nur Marco Bührer ist weit von seiner Bestform entfernt. Was zum Beispiel ein Tristan Scherwey in diesem Halbfinale bietet, spottet jeder Beschreibung. Dabei soll nicht nur seine desaströse – 7 Bilanz erwähnt werden, sondern auch die dümmliche Strafe zu Unzeiten gestern, seine schon fast bedauernswert unbeholfenen Abschlüsse und dass er offensichtlich, wie der Rest der Mannschaft, das Checken verlernt hat. Somit repräsentiert er, stellvertretend für die ganze Mannschaft, den neuen Spielstil unseres SCB; den braven Klosterbubenstil!

Reto Suri hatte in unserer Zone gefühlte 5 Minuten Zeit, um seine Abschlüsse vorzubereiten. Und noch schlimmer: Er durfte bei Marco Bührer nachschlagen und diesen sogar über den Haufen karren, ohne dass sich irgendeiner unserer Ministranten auch nur Gedanken darüber gemacht hätte, diesem Bübchen mit aller Deutlichkeit den Gang einzulegen. Nein, lieber kassiert man serienweise Weiberstrafen wegen kratzen und beissen. Einschüchterungspotential gleich null, kann man da nur sagen.

Von fehlender Härte darf man ja nicht sprechen, weil man sich sonst als Banause outet. Aber wenn man die Mehrzahl der Zweikämpfe und Bullys verliert, vor beiden Toren zu wenig präsent ist und keinen, aber auch gar keinen Check fertig macht, fehlt halt einfach doch irgendetwas entscheidendes. Eishockey soll ja eine harte Sportart sein...

Item, es geht jetzt weiter nach der Formel Best-of-Three. Gut für den Bratwurstverkauf. Allerdings nur, wenn man eines der nächsten beiden Spiele gewinnt!

Die Zuger waren bisher zuhause eine Macht und auswärts haben sie es zweimal in die Verlängerung geschafft. Sie dürfen zurecht mit aller Zuversicht und in Anbetracht unserer Klosterschüler auch ohne Angst in die nächsten beiden Partien steigen.

Was mich trotzdem zuversichtlich stimmt ist die Tatsache, dass der SCB in diesen Playoffs bisher mit dem Messer am Hals über sich hinauswachsen konnte. Ausserdem zweifle ich immer noch nicht am Talent und am Charakter unserer Mannschaft. Weiter haben sich David Jobin und Petr Sykora gestern unter Testspielbedingungen wieder an den Spielrhythmus herantasten können. Ihr Einsatz kann durchaus als Investition in die Zukunft betrachtet werden und sie dürften bereits im nächsten Spiel deutlich besser spielen, als noch gestern.

Die Statistik des Ättis mit den Rückenproblemen lässt sich übrigens durchaus sehen: 3 Spiele, 3 Punkte und plus 1.

Wir alle wissen, dass der SCB in diesen Playoffs zwei Gesichter zeigt. Eigentlich unerklärlich, diese eklatanten Leistungsschwankungen. Am Donnerstag wäre dann aber wieder das Sonntagsgesicht angesagt! Wir haben genug Charakter und massenweise Steigerungspotential im Team, um diese Zuger zu schlagen! Ein Sieg würde ein siebtes Spiel und noch einmal massenweise Bratwürste bedeuten.

Und da es sowieso nur um Bratwürste geht, dürfte sich der SCB in extremis für das Finale qualifizieren. Dort ginge es dann um… noch mehr Bratwürste. J

Die Fribourger zollen auch langsam Tribut und der ZSC ist noch lange nicht ausgeschieden. Ich vermute sogar, dass auch diese Serie über sieben Spiele gehen wird. Ob dann der SCB in einem allfälligen Finale tatsächlich so chancenlos wäre, wie viele befürchten, würde sich dann zeigen. Neue Serie, neues Glück!

Jetzt wünsche ich euch aber zuerst einmal wunderbar verregnete Osterfeiertage. Für das Kommentieren des Donnerstagsspiels werde ich wohl für einmal keine Zeit finden, da ich aus Gründen der Tradition biwakieren gehe... Mistwetter!

Aber für die allfällige Finalqualifikation am Samstag oder für die Einstimmung auf das grosse Bratwurstfinale am Ostermontag werde ich mich wieder melden. Und nein, das Ausscheiden am Samstag ist für mich keine Option!

Risset nech am Rieme, dir elände Schlammseck! 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen