Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Donnerstag, 17. November 2011

Vom Spektakelmeter und lästigen Mistschaben (mit 2 aktuellen Nachträgen)

Ich habe mich gerade dabei ertappt, in letzter Zeit gelegentlich von «herbeigeredetem Spektakel» geschrieben zu haben. Nachdem der Papst das Thema am Mittwoch auf dem Portal von 20min.ch ebenfalls aufgenommen hat, lohnt es sich, vor den anstehenden Wochenendspielen noch einmal auf das jetzt "offizialisierte" Thema einzugehen

Von «Larry plus» und dass „man“, ich wäre ja damit wohl nicht gemeint, «Opfer einer Einbildung» geworden sei, war von Zaugg zu lesen. General Lüthi und seine Entourage bräuchten schliesslich die Bestätigung für die Richtigkeit ihrer ungewöhnlichen Trainerentlassung, wird argumentiert.

Letzteres mag durchaus stimmen. Nur dürfte die Bestätigung der Richtigkeit in erster Linie daran gemessen werden, ob die Zuschauer im Stadion zufrieden, der Publikumsrückgang gestoppt und der Bierausstoss wieder am Steigen ist. Zurzeit dürfte das durchaus so sein. Am Samstag rechne ich jedenfalls mit Full House in Bern.

Bleibt die Frage, ob ersteres auch stimmt und es bleibt vor allem die Frage nach der sportlichen Seite. Kleine Nuancen im Spiel des SCB haben dazu geführt, dass der Scheibe mehr Sorge getragen wird und dass man dann und wann auch in Scheibenbesitz mit Tempo ins Angriffsdrittel vorstossen kann. Das hat dazu geführt, dass nach der Holzfällertaktik der näheren Vergangenheit durchaus eine Steigerung des Unterhaltungswertes der Spiele erkennbar ist.

Leider hat der Blick das "Lüthi-Spektakelmeter" nach dem wohl erwarteten, aber bis jetzt ausgebliebenen Absturz des SCB mit dem jungen Trainer bereits wieder aus dem Programm gekippt. Ich nicht. Ich finde diese Lüthis nicht nur amüsant, sondern durchaus auch aussagekräftig. Neulich hat ein Twitter- Lümmel auf den „Familienreisli-Testtausch“ Fritsche-Brunner wie folgt gezwitschert: «Da hat ja der unantastbare Manager Leuenberger einen dicken Fisch an Land gezogen. Bravo, 5 Lüthis.»

Der war natürlich gegen mich gerichtet, weil ich die Arbeit unserer Clublegende und „Mannschaftszusammenhalter“ nach dem Zusammenbruch 1998 schätze und mich mit Kritik gegen unseren Sportchef stets zurückgehalten habe. Ausserdem habe ich den Lümmel einmal der „Zuckerstöcklipolitik“ bezichtigt, womit dieser aber nichts anzufangen wusste. Pffffffff....... und dann nur noch ein rauchendes Loch, war darauf meine Erklärung.

Lange Rede kurzer Sinn: Ich werde die Lüthis sicher bis Weihnacht weiterpflegen.

Um zu unserem Spiel zurückzukommen: Unter Larry bewegte sich der SCB meist zwischen 1 und 3 Lüthis. Unter Törmänen habe ich bei ähnlicher Punkteausbeute aber bisher zwischen 2 und 5 Lüthis verliehen. Was den Neubesenmodus anbelangt betrachte ich mich als immun. So gesehen hat sich also der Trainerwechsel bisher durchaus gelohnt.

Dass man aber die Leistungen der Jungspieler oder die aufsteigende Formkurve von Ivo Rüthemann und Martin Plüss dem Trainerwechsel zuschreibt, erachte ich als an den Haaren herbeigezogen. Die Jungspieler waren seit Saisonbeginn, Bertschy seit dem Fribourg- Spiel, durchwegs sehr gut. Gegen den ZSC war letzterer aber in defensiver Hinsicht eher schwach, oder zumindest doch sehr überoptimistisch. Aber verbuchen wir das einfach unter der Ruprik Erfahrungen sammeln.

Dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis Plüss und Rüthemann die Form auch noch finden, war absehbar und hat nichts mit dem Trainerwechsel zu tun. Die beiden werden zusammen mit anderen Schlüsselspielern jetzt aber den Hauptteil an Verantwortung zu tragen haben, dass es nicht zum vom Papst angetönten «System-Absturz» kommt. Dass der SCB nämlich zuweilen sehr flatterhaft agiert in der Abwehr, ist sowenig von der Hand zu weisen, wie die positiven Nuancen im Spiel nach vorne.

Es ist jetzt aber erst Mitte November und Antti Törmänen ist erst wenige Wochen im Amt. Ein System zu lernen und zu stabilisieren braucht etwas Zeit. Wichtig ist zum jetzigen Zeitpunkt, dass das Team zusammenhält, dass gekämpft wird und dass der Punkteschnitt (2 Pt. pro Spiel) gehalten werden kann. Nur so wird es nämlich auf Dauer möglich sein, in Ruhe zu arbeiten und Fortschritte zu machen. Fortschritte in der Balance müssen natürlich kontinuierlich und im Powerplay schnellstmöglich erfolgen. Aber wirklich gefestigt muss das Spiel des SCB erst etwa einen Monat vor den Playoffs sein.

Hoffentlich versteht es Törmänen besser als seine Vorgänger, mit den Ausländern gescheit zu rotieren. Ritchie und Roche scheinen mir zurzeit unsere wichtigsten Söldner zu sein. Gerade deshalb sollte man auch sie gelegentlich schonen. Am Freitag würde ich Kwiatkowski für Roche und am Samstag für Vigier bringen.

Vermin zu Garner und Déruns. Vielleicht sogar auf den Center. Berger wieder zu Ritchie und Dumont.

Gespannt bin ich, wie sich die Sache mit John Fritsche entwickelt. Es wird durchs Land geflüstert, der SCB habe den guten John in Sierre parkieren und dafür Valentin Wirz nach Bern holen wollen. Das wiederum behagte John, welcher seinerzeit ja wegen Larry nach Bern kam, überhaupt nicht. Da gleichzeitig Adrian Brunner in Genf abkömmlich ist, hat sich dadurch ein möglicher doppelter WinWin ergeben. Jeder bekommt etwas, ohne dass etwas dafür bezahlt werden muss. Abgeben tut man, was man nicht zu brauchen glaubt und die betroffenen Spieler haben wieder Hoffnung auf mehr Eiszeit oder gar die NHL. Tönt plausibel, ist aber nicht verifiziert.

Damian Brunner wurde ja seinerzeit auch von Kloten an Zug abgegeben und ist dabei nicht gestorben.

Warum hat eigentlich Etienne Froidevaux noch nicht verlängert, wenn unser Sportchef schon in der Zeitung verkündete, man wolle ihn behalten? Reto Suri und Daniel Rubin werden ja zurzeit auch mit dem SCB in Verbindung gebracht. Da würde es aber Abgänge brauchen, um Platz im Team zu machen. Für Marc Reichert könnte es also eng werden.

Item.

Ein Indikator für die Veränderung des Spiels des SCB dürfte die anstehende Partie in Biel sein. Sowohl unter John Van Boxmeer, als auch unter Larry Huras bekundete der SCB gegen die weiss Gott nicht übermächtigen Playouter aus dem Tümpelland jeweils grosse Mühe. Einerseits spielte sicher die jeweilige Einstellung eine gewisse Rolle. Andererseits war es aber auch so, dass man sich mit der Spielart der Bieler generell schwertat. Umgekehrt schien der SCB den lästigen Graustädtern geradezu zu liegen. Dieses Phänomen könnte sich, sofern die Neubesenmööger nicht «Opfer einer Einbildung» geworden sind, jetzt durchaus ändern.

Solange nicht wieder im pomadigen „Apathiemodus“ agiert wird, lässt mich dieses Spiel aber ansonsten einigermassen kalt. Natürlich hoffe ich, dass man die Bieler zermatscht wie die Mistschaben auf dem Küchenboden. Schliesslich könnte man mit einem Sieg bereits frühzeitig das Wochensoll an Punkten einfahren. Aber das wahre Derby findet am Samstagabend statt. Das Zähringerderby vor ausverkauften Rängen. Ein Spitzenspiel, kein mühsames Gemurkse.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen viel Vorfreude auf das kommende Wochenende.


Nachtrag:

Verdammter elender Mist!

All die schönen und furchtbar gescheiten Theorien von wegen Ausländerrotation und Linienzusammenstellung werden einmal mehr wegen Verletzungen obsolet.

Über den den Bruch des Mittelfussknochens am linken Fuss von Joël Vermin, zugezogen im Auswärtsspiel gegen die ZSC Lions am vergangenen Dienstag, möchte ich mich gar nicht weiter auslassen. Äs isch zum Grediusegränne!

Und dass sich mit Joel Kwiatkowski einmal mehr ein SCB Spieler an einem nütigen Plauschspielchen eine langwährende Verletzung zugezogen hat, ist einfach nur ärgerlich. Letztes Jahr waren es Pascal Berger am Grümpelturnier und Travis Roche am HCD- Unterstützungsturnier. Letzteres steht noch an und es wird sicher wieder so kommen, dass der SCB dort seine Kanadier hinschicken muss.

Die Sache mit Kwiatkowski ist umso ärgerlicher, weil dieser in den letzten Spielen drauf und dran war, sich zu einer ernsthaften Option für einen Vertrag über diese Saison hinaus zu mausern.


Nachtrag 2:

Etienne Froidevaux wechselt auf nächste Saison für zwei Jahre zu den Tigers.

Jetzt wissen wir also, warum Etienne noch nicht unterschrieben hat. Schade, aber der Wechsel kann für ihn durchaus Sinn machen. Die Tigers können sich jedenfalls die Finger schlecken.

Wäre schön, wenn solcher Mist jeweils zuerst vom SCB kommuniziert würde, nicht von irgendeinem Mistportal.

Noch etwas vom "Central Scouting Service": Die sehen Joel Vermin als vielversprechendsten Schweizer Junior im Hinblick auf den nächsten NHL-Draft. Elende Talentsammler und Verheizerbande...

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