Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Donnerstag, 15. März 2012

Duc’s Predigt zum Halbfinale

Fribourg Gottéron hat sich am vergangenen Donnerstag mit einem 4:5 Sieg in Lugano für das Halbfinale gegen den SCB qualifiziert. Das Zähringerderby als Halbfinalpaarung darf durchaus als Puderzucker auf der SCB Torte bezeichnet werden.

Ein optimaler Start in die bevorstehende Halbfinalserie wären 2 Siege. Zwei Niederlagen wären ein Debakel und alles was dazwischen liegt, tut nichts zur Sache. Tendenzen wird man in jedem Fall erkennen können. So viel zu den Prognosen, welche jetzt überall herumgeboten werden.

Ich habe mir am Donnerstag einigermassen aufmerksam das Spiel zwischen Lugano und Fribourg Gottéron angeschaut. Lugano spielte bestorganisiertes Grossättihockey, zeigte aber im letzten Drittel eine durchaus angemessene „Pflichtreaktion“ auf die drohende Niederlage.

Die Fribourger dominierten die Partie zwar über weite Strecken sicher und waren auch der verdiente Sieger, scheinen mir aber taktisch gut kontrollierbar zu sein. Trotz zuweilen gehörigem Wirbel im Angriff hätten die Fribourger das Spiel gegen die flügellahmen Luganesi wohl verloren, wenn diese einen Torhüter auf der Höhe seiner Aufgabe zwischen den Pfosten gehabt hätten.

Wenn der SCB im ersten Halbfinalspiel dort weitermacht, wo man gegen Kloten in den Spielen 4 und 5 aufgehört hat, bin ich zufrieden. In diesem Fall könnte man als Anhänger des SCB durchaus gelassen und zuversichtlich sein. Es liegt dann an Fribourg zu zeigen, dass sie besser sind.

Gelingt es dem SCB, die Fribourger beim ersten Pass zu stören und die Mittelzone zu beherrschen, werden die Saanestädter in Ratlosigkeit ausbrechen, wie die Kloten Flyers im Viertelfinal. Überhaupt scheint mir die Spielanlage der Klotener und der Fribourger durchaus vergleichbar. Vielleicht ist es sogar so, dass die Klotener eher noch etwas das etwas besser ausbalancierte Team stellen, als die talentmässig doch sehr schillerfaltigen Fribourger.

Es wird darum gehen, am Samstagabend bereit zu sein, was ich dem SCB durchaus zumute. Philipp Furrer hat im Interview nach dem verlorenen 3. Spiel in Kloten sehr viel Selbstbewusstsein ausgestrahlt und der SCB ist in der Folge in den Spielen 4 und 5 mit deutlich verbesserter Disziplin und Cleverness aufgetreten. Punkte, die im Halbfinale entscheidend sein werden.

Wenn die Leidenschaft stimmt, wird man die nötige Disziplin aufbringen, um sich von Gamasche Simeli nicht zu dummen Strafen provozieren zu lassen. Schläge wird man mit einem Lächeln hinnehmen, um im nächsten Einsatz den Fribourgern noch konsequenter auf den Füssen herumzutreten.

Das Spiel mit den Emotionen wird im Zähringerderby eine grössere Bedeutung haben, als gegen die Flyers. In den Stadien wird die Post abgehen und die Schiedsrichter werden Mühe haben, sich nicht vom Lärm beeinflussen zu lassen. In diesem Sinne sind unsere „in Zweifelsfällen an die Plexiglasspringer-Fans“ angehalten, sich zu gebären wie lötige Teufel. Das Publikum muss die Luft im Stadion derart in Schwingungen bringen, dass die Hütte bebt.

Der SCB ist breiter, verfügt über die bessere Abwehr, hat Vorteile auf den Centerpositionen und verfügt dadurch über die bessere Balance. Der SCB kann mit 4 Linien Tempo fräsen, die Verantwortung ist breiter verteilt und der Hunger, da bin ich mir sicher, ist nach der schwierigen Qualifikation zumindest gleich gross, wie der der Fribourger.

Es war ja gewissermassen ein oft geschildertes Wunschszenario der SCB Fans, dass es besser sei, eine schwierige Qualifikation zu spielen, in der schwache Darbietungen mit Niederlagen bestraft werden, als wie in der näheren Vergangenheit im Spargang Qualispiele zu gewinnen, um dann in den Playoffs als Qualisieger und Favorit mit Getöse an psychologischen Unzulänglichkeiten zu scheitern.

Das Spiel mit den Zügeln muss man noch besser spielen. Der Grat zwischen aktiver Spielkontrolle und selbstzerstörerischer Passivität ist ein kleiner. Auch unsere Schlüsselspieler müssen noch einmal einen Schritt machen. Das Boxplay muss besser funktionieren, die Scheibe muss unter Druck kompromissloser aus dem Drittel gespielt werden und vor dem gegnerischen Tor muss der Abschluss noch resoluter gesucht werden. Das gilt insbesondere für unsere Nummer 17.

Joel Vermin darf seine mentalen Reserven jetzt anzapfen. Es ist löblich, dass er in dieser Saison bisher noch ohne Strafe geblieben ist. Trotzdem orte ich in diesem Umstand Reserven in seinem Aggressionsspotential. Zapft er diese an, wird er pro Spiel nicht nur eine, sondern zwei bis drei Topchancen kreieren können.

Selbstverständlich gilt es, den schmalen Grat zwischen Aggressivität und Disziplinlosigkeit zu kontrollieren. Gut möglich, dass diese Disziplin eine entscheidende Rolle spielen wird. Es muss deshalb wie schon gegen Kloten das Ziel sein, dass wir geduldiger und disziplinierter agieren als der Gegner. Selbstverständlich ohne dabei in Passivität zu verfallen.

Larry Huras gibt den Fribourgern keine Chance und sieht im SCB gar den neuen Meister. Ich für meinen Teil bin überzeugt, dass der SCB Finalpotential hat. Kann man in den angesprochenen Punkten brillieren, sehe ich den SCB mit 60:40 im Vorteil.

Kann der SCB aber nicht an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen, werden die Fribourger nicht zu schlagen sein.

Freuen wir uns auf Spiele unter der Frühlingssonne. Die Halbfinalserie gegen Gottéron darf durchaus als Puderzucker auf der SCB Torte betrachtet werden. Ob es fürs Sahnehäubchen in Form der Finalqualifikation auch noch reicht, werden wir sehen.

Ich wünsche jedenfalls allen Fans des SCB und Fribourg Gottéron viel Vorfreude, Nervenstärke und wunderbare Halbfinalspiele.

Laudetur Antti Törmänen. In aeternum! Amen.

Hopp SCB!

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