Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 12. März 2012

Hurra, wir sind im Halbfinale!

Der SCB vermied das Spiel mit dem Feuer und besiegte die Kloten Flyers in deren Stadion dank 2 Powerplaytoren und viel Effizienz mit 2:3.

Antti Törmänen lag richtig, mit seiner 4:1 Prognose. Mit dem nötigen Glück freilich, schliesslich hat er nur 4:1 getippt weil er sich nicht getraute.

Auch ich habe mich nicht getraut, als ich 2:4 oder 4:2 tippte. Mit oder ohne Playoffschalter. Schliesslich musste man sich nach der sehr durchzogenen Qualifikation mit dem gesichtslosen Ende auf das Schlimmste gefasst machen. Dass man die Flyers aber gleich mit 4:1 in die Ferien schicken würde, hätte ich selbst in den kühnsten Träumen nicht erwartet. Aber wenn Kloten den Playoffschalter nicht findet, soll das nicht unser Problem sein. Ausserdem ist es durchaus möglich, dass die Flyers den Schalter nicht fanden, weil der SCB ständig einen Fuss darauf hatte.

Renato Tosio war vor den Playoffs der Meinung, «dass Bern bestimmt, wie gut der Gegner spielen darf, da der SCB die grösste Wasserverdrängung in der NLA hat, wenn das Team sein Potenzial abrufen kann.»

Tatsächlich hat der SCB den Flyers bei nummerischem Gleichstand in 5 Spielen lediglich zwei Tore zugestanden. Der SCB hat die Mittelzone hervorragend kontrolliert und konnte dadurch verhindern, dass die Flyers ihr Tempospiel aufziehen konnten. Die Klotener Versuche, sich im Drittel des SCB festzusetzen, endeten oft in den Ecken. Wenn die Flyers trotzdem einmal zum Abschluss kamen, war der äusserst starke Marco Bührer auf der Hut und die freien Scheiben wurden von der Verteidigung meist erfolgreich aus der Gefahrenzone gearbeitet.

Die Flyers agierten im Verlauf der Serie zusehends gehässig. Das Selbstvertrauen schwand, Steigerung war keine zu erkennen und die Leidenschaft fehlte. Das Spiel vom Donnerstag hat nicht getrügt: Die Klotener wirkten ratlos und das Ende war somit abzusehen. Es hat für Kloten einfach nicht sein sollen, wir kennen das ja mit dem Ausscheiden im Viertelfinale.

Ich muss gestehen dass ich froh bin, jetzt eine eishockeyfreie Woche ohne Psychoterror geniessen zu können. Auch die ewige Blogschreiberei nagt am Zeitbudget, zumal es zusehends schwierig wurde, die Sache unter dem Eindruck der Spannung und des ewigen Zweifelns einigermassen strukturiert darzulegen. Die Spannung ist jetzt weg. Hoffentlich nur bei mir und nicht beim SCB!

Das Ausscheiden des HCD habe ich prognostiziert. Auch Lugano sah ich im Halbfinal. Mal schauen, ob Larry noch nachlegen kann, mit seiner Geriatrieabteilung. Wäre noch reizvoll, mit Heimvorteil gegen die Luganesi. Aber auch Gottéron wäre bombastisch. Chancenlos wären wir nicht. Wir haben das Talent, die Breite, die Mischung. Auch Steigerungspotential ist durchaus vorhanden. Wenn man im eigenen Drittel unter Druck ist, könnte man auch mal das Befreien als Priorität ins Auge fassen. Wäre noch schlau gegen die abschlussstarken Fribourger.

Auch in Passivität darf man nicht verfallen. Ich muss gestehen, dass mir der SCB am Samstag zu passiv agierte. Ich weiss, im Playoff zählt nur der Sieg, aber gegen einen leidenschaftlicheren Gegner hätten wir den Sack so wohl nicht zumachen können. Wir waren bereits ab dem 2:0 zu passiv. Ohne die Strafe gegen Victor Stancescu hätten wir das Spiel möglicherweise nicht gewonnen.

Auch das Powerplay ist trotz Glanzstatistik (36%!) noch verbesserungswürdig. Es dauerte zu lange, bis man sich jeweils installieren konnte. Auch waren wir in Überzahl äusserst konteranfällig.

Gefallen hat mir in den letzten beiden Spielen die Disziplin. Hätte man die dummen Strafen auf das 4. Spiel hin nicht abgestellt, hätte man die Serie noch verlieren können. In dieser Hinsicht haben wir uns extrem gesteigert. Für mich der Schlüssel, zu dieser Halbfinalqualifikation.

Weiteres Steigerungspotential orte ich im Boxplay. Ich mag jetzt nicht die Statistik nach erhaltenen Toren im Boxplay durchackern, aber es waren einige.

Wir haben in diesen Viertelfinals im Schnitt 3.2 Tore geschossen und 2.2 erhalten. Die besten Punktesammler waren Jean-Pierre Dumont, Martin Plüss und Ryan Gardner mit je 5 Punkten, gefolgt von Byron Ritchie, Thomas Déruns und Philippe Furrer mit je 4 Punkten. Im Vergleich zur Qualifikation war vor allem bei den Routiniers eine deutliche Steigerung zu beobachten.

Christoph Bertschy, wer will es ihm verübeln, ist kräftemässig etwas an seine Grenzen gestossen. Die Pause wird ihm gut tun und ich bin überzeugt, dass er bis zum Beginn des Halbfinals wieder bei Kräften ist. Joel Vermin hat trotz lediglich einem Skorerpunkt gezeigt, dass er für höhere Ansprüche bereit ist. Glanzpunkte für das Entzücken des Publikums hat er jedenfalls in allen Spielen gezeigt. Auch Pascal Berger hat mir gut gefallen, auch wenn er punktemässig noch Luft nach oben hat.

Zu gefallen wussten auch Tristan Scherwey, welcher viel Physis und Tempo ins Spiel brachte, Marc Reichert mit 2 wichtigen Toren und Caryl Neuenschwander, der sich nach dem ersten schwachen Spiel gut gefangen hat und in der Folge das Team hervorragend ergänzte.

Ein Lob hat auch Antti Törmänen verdient. Die Ausgangslage war für ihn nicht einfach. Trotzdem hat er es geschafft, dem Team im entscheidenden Moment ein Gesicht zu geben. Taktisch agierte der SCB von Beginn weg kompakt, geduldig und äusserst intelligent. Ohne jetzt schon über die nächste Saison sprechen zu wollen, muss doch gesagt sein, dass sich Törmänen die Weiterbeschäftigung als SCB Trainer verdient hat. Wer es schafft, den „untrainierbaren“ SCB auf die Stunde X in Form zu bringen, hat die Mannschaft hinter sich gebracht und ist somit mehr als ein Greenhorn.

Im Hinblick auf das Halbfinale (hurra, wir sind im Halbfinale!) wird man die Fehler weiter minimieren, die Schwankungen glätten und das Boxplay verbessern müssen.

Wir haben unser Saisonziel erreicht. Das gibt Raum, um nach den Sternen zu greifen!

Los jetzt, ich will ins Finale!

Schauen wir entspannt zu, wie sich die Luganesi und Fribourg gegenseitig die Batterien leeren. Eine schöne Frühlingswoche und bis bald.

Hopp SCB!

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