Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 4. März 2012

Ein wunderbares Playoffspiel


Der SCB hielt dem Druck des zuhause nachlegen Müssens stand und besiegte die Kloten Flyers in einem wunderbaren Playoffspiel, welches alles beinhaltete, was wir am Eishockey so lieben, mit 6:3 Toren. Bombastisch...

Es hat auch Vorteile, die Playoffs als fünfter in Angriff nehmen zu müssen. Man muss dann nämlich nicht gegen einen Gegner spielen, welcher nur auf Zerstörung aus ist und dadurch kein gutes Playoffspiel zulässt. Gegen gute Gegner muss man von Beginn weg auf 180 sein und Fehler werden sofort bestraft. Wunderbar, für alle Eishockeyfeinschmecker.

Letztes Jahr gegen die Tigers konnte man es sich leisten, mässig zu spielen und man ist trotzdem mit 4:0 ins Halbfinale gekommen. Dort brauchte man aber ganze 3 Spiele, um richtig in die Serie zu finden. Dieses Jahr besteht zumindest diese Gefahr nicht.

Die Fans der Flyers haben gestern gezeigt, warum immer mehr Clubs dazu übergehen, gegen Fahnen und ähnliches restriktiv vorzugehen. Nicht dass ich deswegen übersäuern würde, ich habe im Kindergartenalter auch gerne gezeuselt. Mit Benzinbömbchen und so. Trotzdem muss man sagen, dass sie sich mit solchen Aktionen selber schaden.

Das war ein klassisches 6 Lüthi-Spiel gestern. Der SCB startete wiederum sehr ansprechend in die Partie. Ich habe mich sehr gefreut, dass Ivo Rüthemann und Martin Plüss auch in die Playoffs eingegriffen haben und den SCB mit zwei Toren in Front geschossen haben. Ich hatte in der Folge das Gefühl, dass gerade bei Ivo Rüthemann eine gewisse Befreiung sichtbar wurde. Ohne die Akzente von Plüss und Rüthemann kann der SCB keine Playoffserie gewinnen. In diesem Sinne war das gestern eine erfreuliche Auferstehung unserer Leader.

Wie es allerdings möglich war, dass man nach dem 2:0 derart den Faden verlor, ist mir schleierhaft. Die Arena war gerade auf bestem Weg, den Siedepunkt zu erreichen, als man sich den Rückenwind mit blöden (Reichert) und unglücklichen Strafen (Déruns) wieder selber zunichte machte. Die Klotener schafften es in der Folge tatsächlich, ohne eine Chance gehabt zu haben, drei Tore zu schiessen. Die Konfusion war in etwa gleich gross, wie mein aktuelles Geschreibsel.

Das zweite Drittel verlief dann gerade umgekehrt. Der SCB hatte keinen Stich mehr und schaffte es gerade noch knapp, die mit 5 gegen 5 Powerplay spielenden Klotener einigermassen in den Ecken zu halten. Die Tore, so kann es eben auch gehen, wenn man mit Leidenschaft spielt, schoss aber der SCB. Das 4:3 nach zwei Dritteln war für die Klotener etwa gleich frustrierend, wie das 2:3 nach dem ersten Drittel für den SCB.

Das letzte Drittel gehörte dann wieder den entfesselten Bernern. Nicht nur was die Spielanteile anbelangte, sondern dieses Mal auch beim Toreschiessen. 6 Tore gegen den meistgenannten Meisterfavoriten, schön verteilt auf je 2 Tore pro Drittel. So darf es wahrlich weitergehen.

Rüthemann 1 Tor und 2 Assists, Plüss 1 Tor und 2 Assists, Gardner 2 Tore und 1 Assist, Reichert 1 Tor und dazu 1 Tor und 2 Assists von unserer Ausländerfraktion. Leer gingen für einmal die Perlen aus. Punktemässig wenigstens. Zum besten Spieler wurde trotzdem Joel Vermin ausgezeichnet. Für seine Dynamik und für seine Zauberpässe.

Wie gesagt: Wir haben das Talent, wir haben die Mischung und wir haben die Tiefe. Wenn der SCB solid, schnörkellos und mit Herz spielt, ist mit dieser Mannschaft alles möglich!

Gewonnen, das wissen wir aus der Erfahrung der letzten Playoffs, ist mit einer 2:0 Führung noch gar nichts. Verlieren wir am Dienstag in Kloten, wird das Spiel am Donnerstag zu einer Prüfung der Nerven. Würde Kloten ausgleichen können, würde das Momentum, welches wir gestern nach Bern gezogen haben, mit Lichtgeschwindigkeit nach Kloten fliegen. Ein Nachlassen wäre tödlich! Für weitere Siege wird es im Gegenteil noch einmal eine Steigerung brauchen.

Gestern haben wir einen Shorthander und 3 Powerplaytore geschossen. Der Schlüssel zum Sieg waren also die Special Teams. Trotzdem, auch wenn es blöd tönt, bekundeten wir grosse Mühe, unser Powerplay zu installieren. Da kann man noch nachbessern. Auch im Boxplay orte ich Steigerungspotential. 2 erhaltene Powerplaytore bei 5 Strafen sind zu viel.

Auch mit der Disziplin bin ich noch nicht restlos zufrieden. Dass die Klotener, wenn man ihnen auf die Füsse tritt, zu spielen beginnen wie die Weiber, so richtig mit Kratzen, Beissen und Spucken, weiss man. Da braucht man nicht nachzustöckeln und unnötige Strafen zu kassieren. Das muss man schlucken. Und wenn man reagieren muss, dann bitte gleich richtig vermöbeln. J

Ich bin etwas übermütig, ich weiss. Aber Disziplin ist das oberste Gebot. Die Klotener haben sich gestern mit ihren 8, grösstenteils unnötigen 2 Minutenstrafen selber geschlagen. Da muss man cool bleiben und das Nachschlagen bleiben lassen. Erst dann beginnt der Jenni so herrlich zu grännen, wie die Flyers grounden.

Nichts gegen Marcel Jenni übrigens. Ein wunderbarer Eishockeyspieler, welcher polarisiert, den Gegner zur Weissglut treiben kann und für seine Mannschaft sehr wichtig ist. Es sind die Jennis, welche unseren Sport letztendlich emotional und sehenswert machen.

4:2 oder 2:4 lautete meine Prognose für diese Serie. Das Momentum haben wir jetzt, der Pendel hat aber noch nicht ausgeschlagen. Die Serie ist aber jetzt lanciert und kommt ab Dienstag in die heisse Phase. Kloten mit dem Messer zwischen den Zähnen und der SCB, der verhindern muss, sich vom eigenen Enthusiasmus zu Nachlässigkeiten verleiten zu lassen.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen wunderschönen Sonntag und unseren Arbeitgebern hochkonzentrierte und fokussierte Mitarbeiter. Ich tue mich jeweils ausserordentlich schwer mit konzentriertem Arbeiten während der Playoffzeit. Aber ich nehme nicht an, der einzige zu sein...

Hopp SCB!

1 Kommentar:

  1. Hoi Duc

    Meine "Eishockey-Fan-Karriere" hat begonnen, als der elegante Schlittschuhläufer Brünu Zahnd noch über das Eis der Allmend schwebte und überdauerte NLB-Saisons, später Ruotsalainen und Orlando.

    Und eigentlich hat der Erfolg oder zumindest das "gute Eishockey" wie ich das zu nennen pflege nach der Orlando-Zeit aufgehört zu existieren.

    Und weil ich weiss, dass seit dieser Zeit das einzig konstante beim SCB die Unkonstantheit gewesen ist, glaube ich nicht daran, dass das nun der Startschuss für die Schluss-Offensive gewesen sein soll. Schön, wenn es denn so wäre. Aber realistisch gesehen.......

    Gerne lasse ich mich überraschen! - Ehrlich! - Denn nach wie vor liebe ich Eishockey über alles (und fane halt insgeheim trotzdem irgendwie für den SCB - das würde ich aber nie zugeben).

    Und weil dem so ist, war ich am Samstag in Zürich und habe mir die Lions gegen den HCD angesehen. Und heute Abend werde ich in der altehrwürdigen Baracke namens Patinoire St. Léonard in Freiburg verbringen um zu schauen, ob die ehem. SCB-Cracks Dubé und Gamache in den Play-off immer noch so sackschwach sind, wie im Dress des SCB.

    Du siehst, cih vertörle mich immer noch neben dem Eis.

    Dir und denen, die sich den SCB immer noch life antun wünsche ich schöne Play-off.

    GO-4-IT

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