Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Dienstag, 13. März 2012

SCB – IIHF: Jetzt steht es 1:1

Das Bundesgericht hat entschieden, dass der Sportgerichtshof für die Klage des SC Bern gegen den internationalen Verband nicht zuständig ist. Weil die schriftliche Urteilsbegründung noch nicht vorliegt, ist derzeit unklar, wie der Fall weitergeht.

Wegen der Absage der Champions Hockey League 2009/2010 durch die IIHF verlangte der SCB eine finanzielle Entschädigung. Doch der Verband ging auf die Forderung nicht ein, worauf der SCB beim Sportgerichtshof in Lausanne wegen Vertragsbruchs auf Schadenersatz klagte. Die IIHF argumentierte, dem SCB fehle die Klageberechtigung, weil sie den Vertrag nicht mit den Klubs, sondern mit den Ligen abgeschlossen habe. Das CAS folgte im Herbst der Argumentation des SCB-und erklärte sich für zuständig. Gegen diesen Entscheid legte die IIHF beim Bundesgericht Beschwerde ein. Diese wurde letzte Woche gutgeheissen.

«Wir haben vollen Respekt für das CAS als Gericht, um Fälle in der Welt des Sports zu lösen, befanden aber, dass in diesem spezifischen Fall das CAS nicht die adäquate Instanz war», sagte der IIHF-Präsident René Fasel in einer Mitteilung des Verbands.

Offensichtlich gilt dieser „volle Respekt“ aber nur für den Fall, dass die Urteile des CAS im Sinne der allmächtigen Verbände ausfallen. Erfrecht sich ein Christian Constantin, Urteile des CAS anzuzweifeln, wird er sanktioniert. Und wäre Marc Lüthi statt vor das CAS vor ein ziviles Gericht gezogen, es wäre der Teufel los gewesen.

«Wir wollten nie, dass dies vor einem Gericht endet. Wir sind immer der Meinung gewesen, dass Körperschaften innerhalb der Sportfamilie fähig sein sollten, diese Angelegenheiten zu lösen, indem man zusammensitzt und von Angesicht zu Angesicht diskutiert», sagt Fasel. Der gleiche René Fasel wohlgemerkt, welcher nicht bereit war, einer aussergerichtlichen Aussöhnung mit einer Zahlung von 100‘000 Euro zuzustimmen. «Wenn die Klubs Geld wollen, dann müssen sie vor das internationale Sportgericht gehen», waren damals Fasels Worte. Das gleiche internationale Sportgericht, welches jetzt plötzlich nicht mehr „die adäquate Instanz“ sein soll.

«Wir sind erstaunt, dass das Bundesgericht ein Urteil des Sportgerichts aufhebt», sagt Marc Lüthi zum Thema. Weil die schriftliche Urteilsbegründung noch nicht vorliegt, ist derzeit unklar, wie der Fall weitergeht. Erst die schriftliche Urteilsbegründung wird zeigen, ob das Bundesgericht entschieden hat, dass kein «Vertrag zugunsten Dritter» vorliegt, oder ob es lediglich das CAS für nicht zuständig erklärt hat. Im zweiten (wahrscheinlicheren) Fall könnte der SCB allenfalls vor ein Zivilgericht gelangen.

Marc Lüthi soll sein Hobby ruhig weiterpflegen. Auch wenn es letztendlich lediglich dazu führen sollte, dass René Fasel etwas weniger Zeit hat, um mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Kameras zu grinsen, wäre die Aktion bereits erfolgreich. Es schadet weiss Gott niemandem, wenn die Widersprüche dieser selbstgefälligen und mafiösen Heuchler noch etwas im Gespräch bleiben.

1 Kommentar:

  1. Gestern habe ich fast den gleichen Wortlaut irgendwo in einen Talkback geschrieben.

    Stellen wir also fest:

    Wenn zwei (CC und SCB) das selbe tun ist es nicht das selbe!

    Und der Rest soll sich mal Gedanken darüber machen, wieso ein CAS finanziert wird, das schlussendlich wohl nicht gebraucht wird...

    Unter uns Pfarrerstöchtern bin ich auf den genauen Wortlaut des Urteils schon sehr gespannt. Denn, je nachdem, könnte das zum "Advantage SCB" führen wenn das CAS als nicht zuständig erklärt wurde. Denn das Vertragsrecht ist doch mit vielen Schlupflöchern gesegnet :-)

    Lassen wir's auf uns zukommen!

    GO-4-IT

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