Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 7. März 2012

Vom kleinen Fingern und ganzen Händen


Der SCB bezog im dritten Viertelfinalspiel in Kloten eine unnötige, aber wenn die richtigen Lehren gezogen werden nicht weiter tragische 3:0 Niederlage. Es fehlte an Cleverness und Effizienz.

Ich weiss dass es besser wäre, neue Blogs jeweils morgens zu veröffentlichen. Dann kommen die Leute ins Büro, wissen nicht was tun und surfen im Internet. Abends ist ganz schlecht. Niemand liest Twitter, sucht auf Google oder hat überhaupt Zeit zum Lesen. Trotzdem veröffentliche ich Blogs meist dann, wenn sie fertig geschrieben sind. Würde ich diesen Blog jetzt nicht veröffentlichen, würde ich ihn vor der Veröffentlichung noch einmal durchlesen und anschliessend wohl neu schreiben.

Neulich hat mir einer gesagt ich hätte irgendwann irgendwas geschrieben. Keine Ahnung, erwiderte ich. Ich lese doch meine Blogs nicht. Andernfalls würden sich die neuen Blogs ja nach dem richten, was ich früher geschrieben habe. Das tut es zwar oft trotzdem. Allerdings ist das weniger meine Schuld, als die des SCB.

In den Playoffs sollte man sich an den christlichen Grundsatz halten, dass wenn man geschlagen wird, man die andere Backe auch noch hinhalten sollte. Stattdessen sind wir immer am sinnlosen Zurückschlagen und spielen damit den Flyers, welche mir so vorkommen, wie sie sich in vielerlei Hinsicht am Anschlag bewegen würden, in die Hände.

Wie der Blick darauf kommt, dass die Klotener ach so schneller und technisch besser seien, ist mir ein Rätsel. Zumindest in den drei vergangenen Partien ist mir das jedenfalls so nicht aufgefallen.

Joel Kwiatkowski und Christoph Bertschy waren in diesem Spiel für das Verteilen der Geschenke, und das zu harmlose Offensivspiel und das himmeltraurige Powerplay für das Spalierstehen zuständig. Trotz zahlreichen Überzahlmöglichkeiten resultierten 0 Tore und 2 Shorthander. Eine unsägliche Bilanz, welche den Sieg in einer Playoffpartie unmöglich macht.

Ich habe es in den letzten Blogs angedeutet: Es braucht eine Steigerung von Spiel zu Spiel, um in den Playoffs zu bestehen. Gesteigert haben sich die Klotener, welche mit einer verbesserten Abwehrleistung aufwarteten. Der SCB hat zwar über weite Strecken sehr gutes und geduldiges Playoffhockey gespielt, liess aber den letzten unbändigen Siegeswillen und jegliche Effizienz vermissen. Und was die Cleverness anbelangt, hinken wir den Anforderungen immer noch deutlich hinterher.

Antti Törmänen hat es angedeutet: «Man sollte den Flyers den kleinen Finger nicht geben, sonst nehmen sie die ganze Hand.» Die Spieler scheinen die kluge Message ihres Trainers aber noch nicht wirklich verstanden zu haben, sonst hätte man den Flyers nicht gleich die ganze Hand zugestreckt.

Philipp Furrer meinte nach dem Spiel, man habe zu wenig Schüsse zustande gebracht und man sei generell zu schwach gewesen. Das Spiel werde man aber noch am gleichen Abend abschliessen und anschliessend „weitermachen.“ Nicht mit blöden unnötigen Ausschlüssen hoffe ich, sondern mit schnörkellosem und herzhaftem Spiel.

2:4 oder 4:2, habe ich vor der Serie getippt. Es mag seltsam klingen, aber nach dem gestrigen Auftritt ist meine Zuversicht trotz der Niederlage eher gestiegen, dass wir gegen Fribourg Gottéron oder gegen den EV Zug das Halbfinale bestreiten werden. Der SCB ist nämlich in den Playoffs angekommen, die Flyers machen mir keinen unwiderstehlichen Eindruck und der SCB hat gestern über 30 Minuten eine hervorragende Partie gespielt. Zwischen der 20. und der 50. Minute wurde sehr gutes, kompaktes und geduldiges Playoffhockey gespielt. „Nur“ das Schlüsselelement Powerplay war eine Katastrophe, was das „sehr gute“ Spiel wieder auf das reduziert, was es letztendlich war: Eine 3:0 Niederlage...

Setzt am Donnerstag aber der unbändige Siegeswille wieder ein, wird uns auch das Glück wieder hold sein. Glück lässt sich ja bekanntlich mit einer Überdosis Herz und Leidenschaft erzwingen! Guter Durchschnitt reicht da nirgends hin!

Schade, konnte Ryan Gardner die hervorragende Ausgleichschance im 2. Drittel nicht verwerten, als ihn Joel Vermin nach einem unwiderstehlichen Scheibengewinn mustergültig freispielte. Wäre dem SCB in dieser Phase der Ausgleich geglückt, wären die Klotener wohl platt gewesen. Auch in der Folge hätte der SCB noch genügend Möglichkeiten gehabt, das Spiel im Powerplay zu seinen Gunsten zu wenden. Leider fehlten gestern wie geschrieben sowohl Glück, wie auch die nötige Effizienz.

Philipp Furrer hat es richtig gesagt: Abschliessen und weitermachen!

Wir sind drin in den Playoffs. Die Spieler machen mir einen selbstbewussten Eindruck und wir haben den Heimvorteil auf unserer Seite. Auch das sagenumwobene Momentum ist immer noch in unseren Händen. Am Donnerstag wird es sich bei Spielbeginn zwar kurzzeitig auf der Klotener Seite der roten Linie befinden. Aber ich denke, der SCB wird aus den Fehlern der drei vergangenen Partien lernen und den Flyers nichts mehr schenken.

Andernfalls werden wir Christoph Bertschys Gastgeschenk in der Analyse als Auftakt des Anfangs vom Ende bezeichnen können. Auch für einen 17 jährigen war dieser Fehler stümperhaft und darf so nicht passieren!

Am Samstag, oder spätestens im Heimspiel am kommenden Dienstag werden wir, sofern die nötigen Lehren gezogen werden, das Halbfinale erreichen. Habemus Papam, ich weiss. Aber ich bin kein Faktenvermittler, sondern funktioniere eher wie ein Schwingungsmesser.

Herrlich, das Tor und der Pfostenschuss von Reto von Arx in der Schlussminute des Spiels HCD-SCB. Für Reto von Arx gilt dasselbe wie für Marcel Jenni: Verhasst beim Gegner und verehrt vom eigenen Anhang. Gemäss „Schwingungsmesser“ erübrigt sich somit jeder weitere Kommentar über Spieler dieser Art.

Wenn man sich beim SCB bei der Kaderzusammenstellung über etwas Gedanken machen sollte, dann über das Fehlen von „Arschlöchern“.

Freuen wir uns auf den Donnerstag. Ich erwarte den SCB konzentrierter und disziplinierter. Ich denke, dieses 4. Spiel wird das Schlüsselspiel dieser Serie werden. Wenig Tore, hart umkämpft und spannend bis zum Schluss. Gut möglich, dass der SCB erst in der Verlängerung gewinnen wird. Ein typisches Herzinfarktspiel, bei dem es durchaus möglich ist, dass ich wieder die Tränke aufsuchen und am Monitor schauen muss, weil ich der nervlichen Belastung auf der Tribüne nicht mehr standhalten kann.

Das wird wieder ein schwieriger Arbeitstag werden, morgen. Konzentrationslücken, Verstreuung, Darmprobleme und Ungeduld drohen. Es wäre interessant, den volkswirtschaftlichen Schaden dieser Playoffs einmal zu analysieren...

Sei es wie es wolle. Viel Nervenkraft und uns allen ein wunderbares Spiel und einen wegweisenden Sieg, morgen Abend!

Hopp SCB!

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