Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Gedanken vor dem Davos- Weekend

Vor dem freudig erwarteten Davos- Wochenende, von dem man durchaus enge und emotionale Spiele erwarten kann, hier noch einmal ein zugegeben etwas unkoordinierter, aber durchaus bunter und leider nach der soeben eingegangenen Push- Meldung auch schmerzhafter Themenmix rund um den SCB und darüber hinaus

Die Geschichte um Peter Jaks hat sich, wie gerade über eine Push- Meldung von 20min hereingekommen ist, leider traurig entwickelt. Peter Jaks sei gemäss Kapo Tessin bei einem Zugunglück, oder wie man hier zu sagen pflegt, bei einem Personenunfall in Bari, Süditalien ums Leben gekommen. Das tut mir jetzt sehr leid. Ich bin gerade am Überarbeiten meines Rohtextes und wollte eigentlich etwas Hoffnungsvolleres zu diesem Thema schreiben. So im Stile, dass jeder das Recht hat, eine Auszeit zu nehmen, wenn ihm gewisse Dinge über den Kopf wachsen. Eine Auszeit… so habe ich das aber nicht gemeint, eher… ach ich lass es bleiben, bin zu aufgewühlt… fahre deshalb mit dem heute Nachmittag aufgesetzten Text fort… das tut jetzt aber weh..

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich, verdammter Mist, aber es muss weitergehen, damals noch als Forenschreiber in den letzten Zügen, folgendes geschrieben:

«Der Schlüssel zu den schnörkellosen Angriffen und zu einem erfolgreichen Powerplay hatte in der vergangenen Meistersaison einen Namen: Roman Josi.

Es muss jedem aufmerksamen Beobachter des SCB klar sein, dass die spielerische Genialität Roman Josis nicht zu ersetzen sein wird. Man versuchte es mit einem ausländischen Verteidiger, was als reines Glücksspiel bezeichnet werden muss. Jeder weiss, wie manche Niete es seinerzeit brauchte, bis man nach Rexi Ruotsalainen mit Fredrik Olausson wieder einen adäquaten Offensivback verpflichten konnte. Und nach Olausson begann das Spiel erneut, bis man nach Jahren mit Travis Roche wieder einen Lottosechser einfahren konnte.

Josi wird so schnell nicht zu ersetzen sein. Man muss es demnach anders machen. Der SCB braucht einen Motor, einen Spieler wie Alan Haworth, oder um nicht erneut in die „Epochenfalle“ zu treten, einen Spieler mit der Wirkung eines Josh Holden. Solche Spieler sind in der Lage, ein- bis zweimal pro Partie irgendwo durchzubrechen und damit die nötigen Löcher zu öffnen, um ihren Mitspielern Raum und Zeit für gefährliche Abschlüsse zu schaffen.»

Roman Josi wurde neulich vom Kanadier Ryan Ellis, einem Mitkonkurrenten um einen Platz in der NHL, im Training über den Haufen gekarrt und verpasste wegen der dabei erlittenen Hirnerschütterung, seiner dritten, sämtliche Vorbereitungsspiele. «Ich fühle mich nicht schlecht, doch die Zeit wird knapp», sagt Josi. «Wenn ich kein Saisonvorbereitungsspiel mehr bestreiten kann, ist das Schicksal besiegelt, dann werde ich nach Milwaukee zurückkehren müssen.» Das schlimme an Josis Verletzung ist, er kann nichts für seinen Heilungsverlauf unternehmen. «Ich kann nur warten und hoffen, dass ich bald wieder eingesetzt werden kann.» Die Folge ist jetzt, dass er die Saison tatsächlich erneut beim AHL-Team Milwaukee Admirals beginnen muss und damit sein Talent in der für ihn zu schwachen Hackerliga für Drittklassige vergeudet. Das Risiko ist somit gross, dass Josi im für die spielerische Entwicklung wichtigsten Alter stagniert.

Schade, denn ich kann mich beim besten Willen an keinen Schweizer Spieler erinnern, den diese Liga stärker gemacht hätte. Im Gegenteil: Spieler, denen grosses Talent attestiert wurde, kehrten als Durchschnittsspieler zurück und blieben fortan Durchschnitt.

Sollte Roman Josi dieses Jahr abermals die Chance verwehrt bleiben, sich in der NHL zu versuchen, sollte er sich Gedanken über einen "zweiten Bildungsweg" machen. Der Weg, welcher Marc Streit letztendlich zum NHL Star gemacht hatte.

Der SCB, um zu meinem alten Textlein zurückzukommen, ist derweil auf der Suche nach einem valablen Josi Ersatz beim Paul André Boutilier des dritten Jahrtausends angelangt. Ich hielt es damals für einen Fehler, Josi mit einem zweiten ausländischen Verteidiger ersetzen zu wollen. Man muss es anders machen, ist immer noch meine Meinung.

Schauen wir, wie es der SCB in der Doppelrunde des kommenden Wochenendes gegen den wiedererstarkten HCD machen wird. Die Davoser haben sich nach durchzogenem Saisonstart mittlerweile ja wieder bis an die Spitze der Tabelle gemausert.

Letztes Jahr gewann der SCB die Spiele der ersten und zweiten Runde gegen den späteren Meister jeweils nach Verlängerung. Am 18.9.10 mit 1:2 n.V in Davos und am 1.10.10 mit 2:1 n.V in der heimischen PostFinance Arena.

Es wäre vermessen zu erwarten, dass man dieses Wochenende gegen den Meister erneut zu vier Punkten kommt. Die Verteidigermisere nagte in den letzten Spielen doch etwas an der defensiven Stabilität, was die 19 erhaltenen Tore in den letzten sechs Partien beweisen. Der Gegentorschnitt von 3.16 Toren in diesen Spielen sind für das von Larry Huras angestrebte Defensivkonzept eindeutig zu viel, auch wenn der vielgescholtene ineffiziente und spielerisch bescheidene Sturm in diesen Spielen schon fast sagenhafte 20 Tore, oder 3.3 Treffer pro Partie erzielte und der SCB dabei 12 Punkte, oder 2 Punkte pro Spiel gewinnen konnte.

In der letzten Saison erspielte sich der SCB in den 50 Qualifikationsspielen 97 Punkte, was 1.94 Punkte pro Spiel ergibt. Nach den gespielten 10 Runden der aktuellen Saison stehen wir bei 21 Punkten oder 2.1 pro Spiel.

Nicht dass ich jetzt zum Statistikfreak werde. Ich mache das nur, weil ich ferienhalber an einem lauschigen Plätzchen an der Aare den Einzug des garstigen Winterwetters beobachte. Da das Weile hat, habe ich Zeit, mich mit diesen an sich langweiligen Zahlenspielereien zu befassen. Gewöhnlich bleibe ich aber auch zukünftig bei meinen Bauchgefühlthesen.

Ich will damit nur unterstreichen, dass man es drehen und wenden kann wie man will: Der SCB ist sowohl statistisch, wie auch in Sachen Unterhaltungswert trotz Verteidigermisere eindeutig besser als in der letzten Saison. Das pampige Hotdogbrot lasse ich jetzt mal beiseite, sonst ernte ich wieder "Pfui Teufel."

Wobei das natürlich auf von Dödlern kommen kann, die dödeln mit Vorsicht verwechseln oder von Pyromanen, die argumentieren werden, dass Dinge, die sich die Mädels in die Vagina schieben, nicht so gefährlich sein können. Ich für meinen Teil würde das so nicht unterschreiben, können durch Spielereien dieser Art doch beträchtliche und vielschichtige Probleme entstehen, die ganz schön schmerzen und ins Geld gehen können.

Ich als wehrhafter Schweizer werde am Freitag jedenfalls mein geladenes Sturmgewehr mit an den Match nehmen. Es soll mir niemand kommen und sagen, dass ein Sturmgewehr in meinen Händen für irgendjemand eine Gefahr bedeuten könnte. Bei sachgerechter Handhabung ist so ein Gewehr schliesslich völlig harmlos.

Apropos Dödler und Sicherheit: Es wäre auch dem Sicherheitstypen mit der antiquierten Vokuhila- Frisur anzuraten, künftig und auch gegen Mitternacht nach einem Match mit seiner Broncos- Schwarte auf der rechten Strassenseite von der Bolligerstrasse in die Mingerstrasse abzubiegen.

Um nach meinen Abschweifungen, wieder auf das angefangene Thema der Spiele gegen den HCD zurückzukommen: Drei Punkte sollten für den SCB drin liegen. Meinetwegen ein Minisieg und eine Mininiederlage, was gegen den HCD wohl zwei dramatische Partien bedeuten würde.

Zwei Siege wären sensationell und mehr als 3 Punkte irgendwie überraschend.

Zwei Niederlagen hingegen, würden nach den verlorenen Spielen gegen Zug und Kloten wieder jene Stimmen stäken, die koste was es wolle augenblicklich einen zusätzlichen ausländischen Stürmer verpflichten wollen. Auch wenn dann wohl der Neue oder Byron Ritchie Simon Gamaches verwaisten Platz auf der Tribüne einnehmen müsste, weil der 8er und der 81er oder der 77er zurzeit unabkömmlich sind und Larry seinen Co-Captain kaum pausieren lassen würde.

Nein, gut Ding will Weile haben. Im richtigen Moment den Richtigen holen und daneben die Handlungsfreiheit nutzen, wie man es jetzt in einer echten Notsituation mit Mario Scalzo getan hat.

Schauen wir wie es kommen wird. Sollte sich für Samstag nichts anderes ergeben, werde ich mir wohl das Spiel der Tigers gegen die Flyers anschauen gehen. Der Fokus meines nächsten Blogeintrages dürfte dann wohl wieder einmal auf die Tigers fallen.

Die befinden sich ja, nachdem sie gegen nahezu alle potentielle Konkurrenten um einen Platz in den Playoffs Punkte gelassen haben und einen guten ausländischen Verteidiger zugunsten eines Löcherbeckens im Tor haben ziehen lassen, in einer veritablen Krise, auch wenn sie das selber noch nicht wahrzunehmen imstande sind.

«Zu wissen, dass ich bald tot sein werde, ist das beste Werkzeug, das ich kenne, um die grossen Entscheidungen im Leben zu treffen. Sich daran zu erinnern, dass wir alle sterben werden: Das ist der beste Weg, den ich kenne, um diese Falle zu umgehen, die uns denken lässt, wir hätten etwas zu verlieren.»
Steve Jobs, 2005

Mögen Peter Jaks und Steve Jobs im Jenseits einen guten Platz bekommen. Frei von Leid, Schmerz und Verzweiflung.

Requiescat in pace, in aeternum Amen.

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