Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Gute Ansätze mit ernüchterndem Ende

Der SCB verlor im ersten Spiel unter Antti Törmänen gleich mit 2:5 gegen den HC Lugano. Der angestrebte Systemwechsel ist zwar durchaus erkennbar, das Team offenbarte aber Mängel in der Balance, konnte den Matchplan nicht durchziehen und offenbarte Mängel im Defensivspiel

Das grosse Rumoren rund um den SCB ist fürs Erste vorbei. (Vor dem Spiel geschrieben, aber lasse es mal so stehen) Nett, dass man dem Theater Raum liess und den Trainerwechsel vor einem spielfreien Samstag vollzog. So hatten die diversen Schreiberlinge ausreichend Zeit, um ihre wohlüberlegten Analysen zum Besten zu geben.

Man darf nicht vergessen, dass der SCB letztendlich profitiert, wenn berichtet wird. Auch wenn es mit Sicherheit angenehmere Medienpräsenz gäbe, als ein Theater um eine Entlassung, Kompetenzen und gelangweilte Fans.

Aber jetzt geht es, zumindest für mich, wieder darum, zum Alltag zurückzukehren und die Dinge so zu nehmen, wie sie sich jetzt präsentieren. Unser neuer Trainer heisst Antti Törmänen, der neue Assistent Lars Leuenberger. Die Gläser des Kredites sind gefüllt, die Erwartungen an den SCB bekannt.

Aus marketingtechnischer Sicht ist bessere Unterhaltung gefordert und sportlich ist zumindest der vierte Rang nach der Qualifikation anzustreben. Der Halbfinal muss mit diesem Team nach wie vor das unbedingte Ziel sein. Dazu wäre es vorteilhaft, wenn man sich in der Qualifikation zumindest den Heimvorteil für die Viertelfinals erspielen könnte.

Ob die getroffenen Massnahmen die gewünschte Wirkung zeigen, wird man erst nach einigen Spielen einigermassen schlüssig beurteilen können. Marc Lüthi hat für das neue Trainerduo eine echte Chance eingefordert und im Generellen Respekt und Fairness erbittet. Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

Leider gehörte ich im Spiel gegen Lugano nicht zu den Bier-, Wurst- und Schläcksecklikonsumenten. Ein blödsinniger Virus schlägt auf die Rückenmuskulatur und lässt mich zwar arbeiten, aber nur mit dem Einsatz von Pillen schlafen. So ist es wohl besser, das Spiel am TV zu verfolgen und damit zu etwas mehr Erholung zu kommen.

Die Schläckseckli müsste man übrigens nicht derart verknoten, dass sich das Objekt der Begierde nur mit Rohgewalt öffnen lässt. Aber lassen wir das.

Das erste Drittel war gefällig. Der SCB war sichtlich bemüht in Bewegung zu bleiben und die Scheibe schnell zu spielen. Schön, dass Christoph Bertschy sein erstes Tor in der NL A zur 1:0 Führung der Berner gelang und dass die Vorarbeit des in der Bringschuld stehenden 32ers mit viel Einsatz bravurös war.

Zu Beginn des zweiten Drittels tat sich der SCB schwer, bis sich der Luganer Leandro Profico für einen Angriff gegen den Kopf von Pascal Berger eine 2+10 min Strafe einhandelte. Man höre und staune: Das Schlusslicht der Disziplin Powerplay nutzte die Überzahl durch Joel Kwiatkowski, welcher von Ryan Gardner mustergültig angespielt wurde, zum 2:0. Ein weiteres Powerplay blieb zwar ungenutzt, aber man erspielte sich auch in diesem einige gute Abschlüsse.

Nachdem Byron Ritchie und Ivo Rüthemann kurz nacheinander je eine Zweiminutenstrafe kassiert hatten, gelang Jaroslav Bednar für den HC Lugano 4 Minuten vor Ende des zweiten Drittels mit zwei Spielern mehr auf dem Eis der Anschlusstreffer zum 2:1 Pausenresultat.

Es wäre nicht nötig gewesen, schon nach 15 Sekunden in Schlussdrittel den Ausgleich zu kassieren. Und der 2:3 Führungstreffer durch Hnat Domenichelli in der 45. Min war eine Folge der latenten Konteranfälligkeit, welche mir schon in den ersten beiden Dritteln etwas Sorge bereitet hatte. Marco Bührers Rolle bei diesem Tor müsste ich mir noch einmal am TV anschauen, aber dazu fehlt mir jetzt die Lust. Nach diesem Treffer schien der SCB wie gelähmt und war zu keiner Reaktion mehr fähig. So war es nicht weiter verwunderlich, dass Oliver Kammer 5 Minuten später das vorentscheidende 2:4 für die Luganesi gelang.

Es geht beim SCB jetzt um Abstimmung und Balance. 180 Grad anders ist gut und recht, aber nicht so einfach. Man hat jetzt bis Freitag Zeit, an der Abstimmung zu feilen. Dann wartet der schwere Gang zu den Kloten Flyers.

Martin Plüss ist neu alleiniger Captain. Man wird also nach der Ankunft von Jean-Pierre Dumont auf den Ausländerpositionen sämtliche Optionen für allfällige Wechsel haben. Kein Co-Captain Bonus mehr.

Wer ist eigentlich Leitwolf in diesem Team? Also zumindest auf dem Eis wird Martin Plüss dieser Rolle nicht gerecht.

Was mir nicht gefallen hat, ist die Konteranfälligkeit unserer Berner und dass man am Schluss, obwohl man noch eine Powerplaymöglichkeit hatte, zu keiner Reaktion mehr fähig war. Im Gegenteil: Der SCB fiel nach dem 2:3 geradezu auseinander, was übel ist! Ebenfalls wenig gefällig war das Gepfeife. Zumindest während dem Spiel würde es der Sache durchaus dienen, wenn man das unterlassen würde.

Gefallen hat mir das abwechslungsreiche Spiel, die 30 gar nicht üblen Minuten des SCB und der erste NL A Treffer des 17 jährigen Jungstürmers Christoph Bertschy.

Habt ihr Kevin Lötscher in der Sportlounge gesehen? Ansonsten ist der Link nebenan aufgeschaltet. Wäre schön, wenn SF DRS vermehrt die Funktion «Einbetten» bei ihren Videos anbieten würde. Es ginge dann ohne Murks und Photoshop, um die Sache ansehnlich zu bewerkstelligen. Ich habe dort einen aufgeweckten, sympathischen und realistisch klingenden jungen Mann gesehen. Wie man im Blick lesen konnte, hatte der Unfall insofern sein gutes, dass Kevin während der Rehabilitation seine Liebe gefunden hat. Hoffentlich arbeitet er weiterhin mit viel Freude und ohne Druck an seiner Rückkehr.

In diesem Sinne sollte sich der gesamte SCB ein Beispiel nehmen und sich frisch verlieben und mit Freude an der Rückkehr arbeiten.

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