Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Vom Blick aus der Ferne und dem Spiel gegen Ambri

Der SCB holte sich in einem unterhaltsamen und torreichen Spiel gegen das Überraschungsteam von Ambri Piotta einen von A bis Z verdienten 5:3 Pflichtsieg. Der Bieler Stinkstiefel mit der Nummer 81, der beim SCB als Roche Ersatz amtet, zeigte derweil ein durchzogenes Debut

Es hat mich einmal mehr nicht vermüeslet, an irgendeiner französischen Felswand im Temporausch. Auch die Rückkehr in den einheimischen Dödelverkehr, nach dem Motto langsam, unkonzentriert und rechthaberisch, habe ich mittlerweilen wieder einigermassen geschafft.

Mit frisch defragmentiertem Speicher und aufgeladenen Batterien bin ich jetzt daran, mich wieder voller Tatendrang dem Alltag hinzugeben. Das herrliche Herbstwetter und die verbleibenden Freitage tun das Ihre, mir den Einstieg in die Normalität zu erleichtern.

Hockeymässig musste ich mich in der Abgeschiedenheit der Französischen Berge damit begnügen, was mit stockender und immer wieder abbrechender Verbindung über das iPhönli zu erfahren war. Wenn man das Gros der Kommentare rund um den SCB so liest, könnte man meinen, das Team befinde sich kurz vor dem totalen Absturz und in der grössten Krise seit dem gescheiterten Trainerjahr von Spielerlegende Alan Haworth.

Dabei steht der SCB sowohl punktemässig, als auch spielerisch eindeutig besser da, als noch vor einem Jahr. Damals waren die «Teamsenioren» zwar in etwa der gleichen Unterform wie aktuell, das Spiel war aber an Pomadigkeit und Minimalismus kaum zu überbieten. Jetzt sieht man immerhin eine Truppe am Werk, die mit viel Einsatz und Kampfeswillen ans Werk geht.

Man spricht von mangelndem Potential, flennt, man sei gegen Meisterschaftsfavorit Kloten und gegen die Zuger chancenlos gewesen. Wie wenn die Zuger nicht schon letztes Jahr nach einer Frühform gewissermassen auf den Boden der Realität zurückgeholt worden wären. Es würde mich nicht erstaunen, wenn es ihnen dieses Jahr ähnlich ergehen würde. Mir scheinen die Zuger jedenfalls immer noch zu unausgewogen besetzt zu sein, um als Favorit auf den Titel gelten zu können.

Jetzt angstet man schon auf Vorrat vor dem Spiel gegen die ach so unheimlichen Davoser. Wie wenn die sich im Meisterschlaf befindenden Bündner diese Saison schon grosse Stücke zerrissen hätten.

Nein, ich bin immer noch voller Zuversicht, dass der SCB diese Saison auch mit dem ach so schwachen Potential zumindest gleich gut, wenn nicht besser als in der letzten Spielzeit abschliessen wird. Immerhin kann man doch davon ausgehen, dass Plüss und Rüthemann ihre alten Knochen im Verlauf der Qualifikation noch auf Betriebstemperatur bringen und dass Thomas Déruns sich aufmacht, die halbe Million Ablösesumme, die der SCB dem schlauen Mc Sorley überwiesen hat, zu rechtfertigen.

Ausserdem hat man immer noch die Option, das Team mit einem geeigneten zusätzlichen Söldner zu veredeln. Zum Glück hat man es bisher vermieden, sich zu irgendwelchen Schnellschüssen hinreissen zu lassen. Man stelle sich vor, man hätte drei ausländische Stürmer, bei der aktuellen Verteidigermisere.

Daneben haben die Pyromanen einmal mehr ihr wahres Gesicht gezeigt. Lustig, wenn man sich die verharmlosenden Worten des Fantypen mit dem Goldhamstergesicht von neulich im Zischtgsclub noch einmal zu Gemüte führt. Amüsant die konsternierten Worte der Verbandstypen, die jetzt auch langsam zu realisieren scheinen, dass unter den aktuellen Umständen die Sicherheit von Familien und Kindern in den Stadien entgegen früheren Beteuerungen eben doch nicht gewährleistet sei. Vermutlich gehören sie eben nicht zu den Lesern meines Blogs, warne ich doch schon seit ewig vor einer Eskalation, wenn der aktuelle Schmusekurs nicht endlich geändert wird. Ja ich weiss, arrogantes Arschloch und so. Aber die Realität liefert halt eben den entsprechenden Tatbeweis.

Wenn gezeuselt wird, gehört die jeweilige Partie unverzüglich abgebrochen. Kann die Täterschaft einer Mannschaft zugeordnet werden, ist eine Vorfaitniederlage auszusprechen. Ansonsten ist das Spiel mit 0:0 zu werten, ohne dass dabei Punkte verteilt werden. Als Strafe sind Geisterspiele auszusprechen. Die Täter, sofern sie eruiert werden können, sind auch zivilrechtlich für den entstandenen Schaden und für die Einnahmeausfälle zu belangen. So wäre der Sache rasch Herr zu werden.

Ich unterbreche jetzt die Schreiberei und mache mich bereit um nach Bern zu fahren und mir das Spiel gegen Ambri Piotta anzuschauen. Apropos Ambri Piotta: Ich mache mir grosse Sorgen wegen dem Verschwinden von Peter Jaks.

Wie die Kantonspolizei Tessin auf ihrer Homepage vermeldet, gibt es nun immerhin eine erste konkrete Spur: Peter Jaks sei am Montagmorgen um 2.51 Uhr in der süditalienischen Provinz Basilicata gesichtet worden. Dies hätten die italienischen Behörden und die Grenzpolizei von Chiasso mitgeteilt. Weitere Angaben will die Tessiner Polizei zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen.

Die Fährte nach Italien stand bereits kurz Jaks’ Verschwinden im Raum: Mindestens drei Zeugen, die laut dem «Corriere del Ticino» als glaubwürdig eingestuft wurden, haben Jaks offenbar am Sonntagmorgen im Bahnhof von Bellinzona gesehen. Er habe ein Ticket gelöst, Franken in Euro wechseln lassen und sei dann in einen Zug Richtung Süden gestiegen. Danach verlor sich seine Spur. Sein Handy, das Hinweise über seinen Aufenthaltsort geben könnte, hat Jaks zuhause liegenlassen.

Hoffentlich wendet sich die Sache irgendwie doch noch zum Guten. Vielleicht hat sich Peter Jaks ja aus irgendwelchen Gründen nur eine persönliche Auszeit genommen. Ich muss aber gestehen, dass ich in dieser Sache böses befürchte.

Item, das Spiel gegen Ambri ist mittlerweilen gespielt. Ich habe einen spielfreudigen, schnellen und ganz guten SCB gesehen. Das Spiel war, obwohl die Tessiner sehr defensiv auftraten, unterhaltsam und torreich.

Der neue Temporärausländer und Roche Ersatz mit der Nummer 81 hat ganz gute Ansätze im Spielaufbau und in der Offensive gezeigt. Allerdings ist er auch ein defensives Risiko und stand bei zwei Gegentoren auf dem Eis. Er wird schnellstens den Biel Mief ausschütteln müssen, ansonsten dürfte er auch mit Larry Huras schneller als ihm lieb sein dürfte, auf Kriegsfuss kommen.

Ansonsten gibt es zu berichten, dass die Monitore im Sitzplatzbereich wieder funktionieren, dass den Frauen der Wein über die Kleider und über die Tische davonlief, weil die billigen Weinbecher zu Undichtheit neigen und dass das Hotdog- Brot, das seit dieser Saison verwendet wird, in etwa gleich farblos und pampig zu geniessen ist, wie die charakterlosen bleichen Würste.

Klaus Zaugg hat die Mannschaft des SCB neulich als das «wohl folgsamsten Team der Liga» bezeichnet, das es zu «würzen» gelte. Aber beim SCB sei halt «Wohlverhalten und Opportunismus mindestens so wichtig, wie Persönlichkeit und Talent.»

Hätte Klaus Zaugg in der PostFinance Arena schon einmal Bratwurst oder Hotdog verzehrt, hätte er wohl vom Team gesprochen, das so seicht und farblos sei, wie die in der Arena angebotenen Bratwürste.

Ja ich weiss, mein Geschreibsel über Bratwürste interessiert kein Schwein, obwohl etwas Schweinefleisch den Würsten durchaus gut anstehen würde. Schliesslich ist es doch so, dass die Leute lieber zwei billige Pampwürste fressen und sich deswegen von der Krankenkasse ein Fitnessabo bezahlen lassen, das sie freilich nie brauchen, als dass sie es bei einer, etwas teureren, dafür guten und schmackhaften Wurst bewenden lassen. Es wäre gesamthaft billiger und gesünder, aber lassen wir das.

Ich bin übrigens explizit nicht der Meinung, dass wir eine Pampwurstmannschaft haben. Auch ich hätte zwar gerne noch «etwas meh Dräck,» aber Larry kann es, wie die Akte Gamache zeigte, nicht mit schwierigen Spielern. Also lassen wir es besser bleiben.

Dafür haben wir die Perlen Berger und Vermin. Ich muss gestehen, dass ich gestern wieder entzückt war, ab der Leistung von Joel Vermin. Smart, schlau und erstaunlich komplett für sein Alter. Irgendwie erinnert mich der Junge von seiner Entwicklung her immer mehr an Roman Josi.

Nichts gegen die Leistung von Joel Kwiatkowski im gestrigen Spiel. Seine Offensivbemühungen waren sehr gut und auch von Erfolg gekrönt. Trotzdem ist es ermüdend, dass der 8er, wenn er ausnahmsweise einmal eine Normalleistung abruft, immer gleich zum Best Player gewählt wird, währendem der junge Vermin entzücken kann wie er will und trotzdem nie geehrt wird.

Nicht dass ich jetzt nur noch Blogs über Bratwürste und undichte Weinbecher schreiben will. Aber das Verfassen von seichten und pseudoobjektiven Matchberichten ist doch eher Fleissarbeit für Journalisten. Schliesslich werden die für ihren Einheitsbrei bezahlt und beanspruchen erst noch die besten Plätze in den Stadien.

Ich möchte in Zukunft wieder vermehrt das tun, was ich am besten kann: Einen Schritt zurückstehen, beobachten und das Drumherum beschreiben. Dass XY in der X’ten Minute nach einem wunderschönen Pass von Z eine erstklassige Chance vergeigt hat, kann man in der Zeitung nachlesen, würde ich meinen.

In diesem Sinne freue ich mich auf das Spiel gegen Arnos Jünger am Freitag, an meinen verbleibenden Ferientagen und am wunderbaren Wetter.

Habt Spass und freut euch an unserer erfrischend spielenden und willigen Mannschaft. Die sind wahrlich besser als die Würste und die Hotdogs.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen