Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Dienstag, 16. November 2010

Peter Jakob und Ruedi Zesiger, Heiler, Messias oder total verrückt?

Peter Jakob und Ruedi Zesiger, die beiden Daueroptimisten und vermeintliche Heilbringer sehen das Ende ihrer Arbeit bei den Tigers dereinst so, dass sie bewaffnet mit einer Flasche Wein auf einen Hügel steigen, auf die sanierte Ilfishalle herunterblicken und einfach ein gutes Gefühl zu haben.

Bis dorthin ist es aber noch ein weiter Weg. Von aussen betrachtet scheinen die Tigers zwar gut da zustehen. In Wirklichkeit ist man aber in struktureller Hinsicht keinen Deut weiter, als vor zwölf Jahren. Nach wie vor schreibt man ein Defizit von einer Million Franken jährlich. Eine Million, die der fleissige Jakob, gewissermassen als Lohn für seine unermüdliche Arbeit selber zu begleichen hat.

«Ich muss natürlich schon sagen, dass dieses Unterfangen das Schwierigste ist, dem ich mich in meinem bisherigen Leben gestellt habe,» sagt Jakob im DRS 1 Regionaljournale, Montag, 15.11.2010 vielsagend.

Dass Langnau alle Hoffnungen, die das Eishockey betreffen, dankbar in die Hände Jakobs und Zesigers legt, ist zwar edel, dürfte der Sache aber nicht wirklich dienen. Die Emmentaler scheinen offensichtlich gerne in ein geputztes Schaufenster zu schauen. Vielleicht auch, weil es zurzeit sportlich so gut läuft.

«Wo Licht sei, habe es auch viele Mücken, welche hoffen, dass die Lampe möglichst lange und hell leuchten möge,» meint  Bernhard Antener, Gemeindepräsident von Langnau zu diesem Thema. Demnach werde Jakob zurzeit oft auf die Schultern geklopft.

Wer aber im Emmental, wie die vielen Heiler und Gurus auf den Hügeln und in den «Chrächen,» Vertrauen geniesst, muss dieses im Stile eines Messias auch rechtfertigen können, will man nicht mit Schimpf und Schande aus dem Tal verbannt werden.

Das gibt Druck. Druck, welcher dem bescheiden, fast demütig wirkenden Peter Jakob zu schaffen macht. Er habe die letzten 24 Jahre oft schlecht geschlafen, wegen geschäftlichen Problemen. Das sei jetzt gewichen. Wenn er heute morgens um drei Uhr schweissgebadet und mit Herzrasen erwache, dann sei es wegen diesen «Tigere.» Dies, weil es nicht bloss um ein «Hockeymätschli» gehe, sondern um nicht weniger als den Zusammenhalt des Emmentals, welcher auf dem Spiel stehe.

Der Umbau der Halle müsse so vonstattengehen, dass nach Abzug der Miete diese Million zusätzlich verdient werden kann. Jetzt bezahlt sie Peter Jakob und bei ihm kommt daher auch Frust und Ernüchterung zum Vorschein, weil die SCL Tigers trotz zahlreicher Schulterkloper nachwievor in akuter Geldnot sind.

Er sei bissig und sei nicht einer, der beim ersten Gegenwind die Segel streiche, sagt Jakob fast ein wenig trotzig. «Bei all der Zeit, dem Engagement und vielleicht auch wegen des Geldes, das ich seit einem Jahr investiert habe, wäre es für mich eine persönliche Niederlage, jetzt gewissermassen auf halbem Wege des Marathons einfach aufzugeben.»

So wie es jetzt laufe, sei es aber unbefriedigend. «Wenn man ehrenamtlich arbeitet, sich unglaublich einsetzt, viel Zeit aufwendet und sich immer auf einer Gratwanderung bewegt, da ich meine Arbeit bei der Firma Jakob kaum noch richtig machen kann und Ende Jahr noch viel Geld bezahlen muss, dann stimmt das so nicht.»

Wenn er als Verwaltungsratspräsident irgendwann sehe, dass dieser Verein finanziell nicht zu halten sei, dann werde er auch bereit sein, in die erste Liga abzusteigen.

Dann wären der fleissige Jakob und der schlaue Rüedu gewissermassen die Totengräber des Profihockeys im Emmental.


DRS 1 Regionaljournale, Montag, 15.11.2010

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