Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Samstag, 20. November 2010

SCL Tigers – SCB, oder die mögliche Wiederbelebung eines Derbys

Der letzte Heimsieg der Tigers gegen den Kantonsrivalen aus der Hockey- Hauptstadt liegt satte sechs Jahre zurück. Es war am 21.11.2004, als die Tigers den sich in der Krise befindenden SCB mit 7:5 Toren bezwangen.

Die Langnauer demontierten den damaligen Meister inklusive Superstar Daniel Brière richtiggehend, lagen sie doch in der 47. Minute mit sage und schreibe 7:2 Toren in Führung. Der SCB kassierte damals die fünfte Niederlage in Serie und befand sich nach dieser Schlappe endgültig und bis zum letzten Qualifikationsspiel in den Niederungen des Strichkampfes.

Sechs Jahre sind also seit diesem denkwürdigen Abend vergangen und gewisse Parallelen lassen sich nicht von der Hand weisen. Der SCB kommt wie damals, am exakt gleichen Datum wieder als Meister zum Gastspiel ins Emmental. Und auch der gefürchtete Meisterblues hat wieder Einzug gehalten, in den Katakomben des SCB.

Gewiss, so schlimm wie damals steht es nicht, um die Berner. Damals versuchten sie sich im Stile des ZSC mit einem Assistenten an der Bande. Schlüsselspieler wie Christian Dubé, Sebastian Bordeleau, David Jobin, Thomas Ziegler oder Luca Cereda waren entweder verletzt oder gesperrt und die Stimmung hatte nach dem himmeltraurigen Saisonstart den absoluten Tiefpunkt erreicht.

Aber trotzdem: Der Saisonstart war auch dieses Jahr himmeltraurig. Nicht punktemässig, da ist der Meister einigermassen bei den Leuten, dafür aber spielerisch. In Bern wird zurzeit das langweiligste und pomadigste Verwalterhockey seit 2007 gespielt. Nur dass dem Spiel des SCB im Gegensatz zu damals jegliches Überraschungsmoment abgeht.

Dafür zeigt man sich als wahrer Meister der Fehlpassorgien und defensiven Aussetzern. Man war in der bisherigen Saison kaum einmal in der Lage, einen Spielplan über 60 Minuten durchzuziehen und von den Schlüsselspielern bewegt sich einzig Marco Bührer auf seinem gewohnten Niveau. Die Ausländer sind bis auf Gamache und Roche ein einziges Ärgernis und eine Zumutung für jeden Hockeyfeinschmecker.

Die von den Experten als Abstiegskandidat Nummer 1 eingeschätzten Langnauer hingegen befinden sich in einem absoluten Jahrhunderthoch. Gewiss, nach über einem Jahrzehnt Playout ist der Massstab für ein Jahrhunderthoch grundsätzlich tief, aber die Langnauer spielen das beste Hockey seit ihrem bislang einzigen Meistertitel 1976.

Seit «Rossgagu Housi» in Langnau das Feld räumen musste, um dem «fleissigen Jakob» und dem «schlauen Rüedu» Platz zu machen, scheinen die Uhren in der Gotthelf Arena anders zu schlagen. Ob es am neuen Edellehrling mit der Gilette- Frisur an der Bande liegt, oder doch eher an den roten Hosen, welche man in Anlehnung an den 76er Titel vom Tenn herunterholte, wissen wohl lediglich die Wahrsager und Teufelsanbeter, von denen es auch heute noch nur so wimmelt, auf den zahlreichen Hügeln und in den verwinkelten Chrächen des Napf- Umlandes.

Jedenfalls scheint mir klar zu sein, dass wenn sich die Formkurve der beiden Teams in der Grümpelturnierpause nicht verändert hat, es wie vor sechs Jahren wieder einen «gerupften Meister» geben wird.

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