Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 15. Januar 2012

Auf Augenhöhe mit dem Tabellenletzten

Der SCB konnte mit einem «Big win» gegen die braven Lakers aus Rapperswil das endgültige Brennen des Baumes noch einmal verhindern. Christoph Bertschy erlöste die harmlosen Berner in der 57. Minute mit dem siegsichernden Tor zum 3:2.

Das war doch ganz passabel, gegen diese aufstrebenden Lakers. Immerhin spielte man mit dem Tabellenletzten, welcher ohne Niinimaa, Walser und Brendel antreten musste, durchaus auf Augenhöhe. Die Lakers hatten kaum noch gestandene Verteidiger und traten mit nur zwei Ausländern an. So konnte sich ein angeregtes Spielchen vor deutlich gelichteten Zuschauerrängen entwickeln.

Die Löcher in den Rängen haben durchaus auch ihre Vorteile. So war das Gedränge angenehm wenig und die üblichen Warteschlangen vor der Tränke und vor dem Abort fehlten gänzlich.

Die Rapperswiler spielten deutlich sanfter und gesitteter, als die groben Hügelmenschen aus dem Emmental am Freitag. Und auch der Schiri schien mit den gebeutelten Bernern ein Einsehen zu haben. So betrachtete ich die Überzahl, welche zum 1:0 führte, gewissermassen als Geschenk des Himmels und auch sonst war mir irgendwie schleierhaft, warum bei einem derart kurzweilig harmlosen Gepucke immer wieder kleine Strafen ausgesprochen wurden.

Wenigstens hatte Antti ein Einsehen und hat die Aufstellung etwas nachvollziehbarer gestaltet. Warum er aber wieder mit Déruns neben Plüss und Rüthemann begann und Bertschy, den späteren Siegestorschützen, zu Beginn nicht bringen wollte, wissen die Götter. Vielleicht das Privileg des teuer aus dem Vertrag gekauften? Oder ein für den Laien nicht erkennbarer Schachzug, welcher uns letztendlich den Sieg brachte? Ich weiss es nicht. Jedenfalls habe ich schon fast ein wenig Bedauern mit Thomas Déruns. Irgendwie komisch-tragisch, seine unglückliche Unbeholfenheit.

Warum lässt man eigentlich Plüss und Rüthemann seit 40 Spielen nebeneinander knorzen? Ich meine Plüss könnte ja auch in anderer Zusammenstellung Center spielen und Ivo auch neben einem anderen Center fräsen. Schlechter kann ja die Performance der beiden kaum mehr werden, also warum dieses sture Festhalten an dieser Linie? Fragen über Fragen...

Item, ich bin ganz zufrieden, wenn man die Jungperlen in potentiell kreativen Linien spielen lässt. Zum einen wirkt das auf mich erfrischend und besänftigend, zum anderen ist es eine billige Investition in die Zukunft, ohne dass die Mannschaft dadurch schwächer würde, ganz im Gegenteil.

Joel Vermin macht das Spiel der ersten Linie dynamischer und unberechenbarer. Auch das Powerplay wirkt mit ihn flüssiger und gefährlicher. Gegen Rappi war die Abstimmung zwar noch etwas holprig, aber das wird in den nächsten Spielen, sollte Törmänen der Mut nicht verlassen, schon bedeutend besser funktionieren.

Zurzeit bin ich etwas mit dem Kalender am Kämpfen. Es gilt nämlich, das Leben um die Playoffs zu planen. Die Terminanfragen für die nächsten Monate häufen sich und da ich die sportlichen Ambitionen des SCB für diese Saison habe den Bach runter schwimmen sehen, stellt sich die Frage, wie ich mit den Halbfinalterminen umgehen soll. Viertelfinal wird man ja zuerst auswärts antreten müssen und für eine Halbfinalqualifikation spricht zurzeit gar nichts. Also was ist zu tun?

Trotzdem erachte ich den rauchenden Baum, das Brennen konnte man ja mit dem gestrigen Sieg noch einmal aufschieben, unter Berücksichtigung des Ganzen als nicht so schlimm. Der teure Huras wurde mit dem viel billigeren Törmänen ersetzt und da auch die Prämienrechnung billig ausfallen dürfte, wird man trotz weniger Bier und Wurstausstoss abschliessen, wie wenn man Meister geworden wäre.

Man könnte dann, nach der letzten guten, dieses Jahr sogar von einer sehr guten Saison sprechen. Zuerst etwas Hoffnung, die dann zwar in kurzzeitige Langeweile gipfelte, welche anschliessend durch das grosse Entlassungsspektakel aber geschickt aufgefangen wurde. Es folgte befreites Neubesen-Jupiejupie-Hockey mit steigendem Lüthi-Barometer Effekt, welcher aber die eigentlich durchaus guten Eigenschaften verludern und die gute Stimmung wieder etwas abflachen liess. Nach einer kurzen Phase der Depression macht jetzt die verbissene Stimmung der gelösten Anspruchslosigkeit und dem heiteren Sarkasmus Platz, welcher dann wiederum abgelöst wird, von der Hoffnung auf bessere Zeiten. Hollywood by SCB vom Allerfeinsten.

Also alles in Butter, kann man ohne Übertreibung sagen. Ich weiss, eigentlich sollte ich besser nichts schreiben, als die Angelegenheit ins Blöde zu ziehen. Schliesslich soll es Leute geben, deren Wohlbefinden durch solche Krisen, für die der SCB gemäss dem Papst eigentlich viel zu gut ist, erheblich leidet. Für mich ist es halt so, dass ich mich auch am Theater rundherum ergötzen kann. Aufregen kann ich mich eigentlich nur noch, wenn man zum wiederholten Mal ausgerechnet gegen Biel und Langnau im konfusen Pomadenmodus verliert.

Hätte man heute das Spiel gegen Rappi noch verloren, was durchaus möglich gewesen wäre, hätte mich das wohl mehr erheitert, als betrübt. Ein schlechtes Gewissen habe ich deshalb nicht. Schliesslich scheinen unsere Spieler in der gleichen Sache zuweilen gleich zu denken.

Man hätte dann zum wiederholten Mal darauf verweisen können, dass man jetzt ganz bestimmt gemerkt habe, dass man auch gegen die Hinterbänkler nur mit einer Topleistung gewinnen könne und dass das jetzt auch dem Hintersten und Letzten klar sei. Zumindest bis zum nächsten Mal, müsste man der Korrektheit wegen noch anfügen.

Freuen wir uns auf die Lions, die Reise nach Fribourg und Zug und auf den Abschluss des nächsten Viererpäckchens zuhause gegen die Flyers. Für die letzten vier Partien gegen Fribourg, Biel, Langnau und Rappi wollte ich 9 Punkte für den Heimvorteil im Viertelfinal. Gesehen haben wir deren 7, verbunden mit spielerischer Stagnation und Rückschritten in Sachen Herzblut. Für die nächsten vier Spiele erwarte ich 5 Punkte und Fortschritte in spielerischen und einstellungsmässigen Belangen. Ein ambitioniertes Ziel ich weiss. Aber man sollte die Ziele auch weiterhin hoch stecken.

Antti soll rocken lassen, wer rocken kann. Die anderen haben zu stabilisieren, zurückzustehen und bereit zu sein.

Vielleicht überlege ich mir die Sache mit der sportlichen Anspruchslosigkeit noch einmal und entwickle eine neue Erbsenzählerei zum Heimvorteil. So wie sich die Tabelle präsentiert, der SCB thront immer noch auf dem 4. Platz, ist es durchaus möglich, dass es immer noch reichen könnte. Schliesslich sind die Flyers auch am Darben.

Allerdings spricht das Restprogramm und das harmlos-ratlose Auftreten unseres SCB nicht eben für uns.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen guten Wochenstart.

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