Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 2. Januar 2012

Eine Pleite und viel Tristesse zum neuen Jahr


Der SCB verlor nach einer äusserst biederen und harmlosen Darbietung gegen ein smartes und kampfstarkes Genf Servette verdient mit 1:2 Toren und kassierte damit bereits die vierte Pleite in Serie.

Wäre es heute kälter gewesen, ich würde wohl von einem pomadigen Geknorze in Kühlschrankatmosphäre schreiben. Gemessen an der Ausgangslage und der Bringschuld des SCB an sein treues Publikum grenzte der heutige himmeltraurige Auftritt an Arbeitsverweigerung.

Bereits im ersten Drittel, dem besten des SCB, war rasch ersichtlich, dass die Genfer mit wesentlich mehr Entschlossenheit und Herzblut zur Sache gingen. So gesehen war es nur eine Frage der Zeit, bis sich dieses Plus an Bereitschaft auch in Tore ummünzen würde.

Dass der SCB nicht bereits im Startdrittel ins Hintertreffen geriet, war auch dem bereits wieder sehr souveränen und sicheren Rückkehrer Marco Bührer zu verdanken. Schön zu sehen, wie Marco bereits in seinem ersten Spiel wieder die gewohnte Sicherheit ausstrahlte.

Damit ist es aber bereits vorbei mit Loben. Was der SCB im zweiten Drittel bot, spottet jeder Beschreibung. Unsere Ausländer befanden sich entweder im belanglosen Spenglercupmodus, litten unter Jetlag, sind dauerverletzt oder spielen ganz einfach die berühmte Saison zu viel.

Jean-Pierre Dumont scheint langsamer als eine rüstige 90 jährige auf Rollatortour rund um eine prächtige Altersresidenz, Byron Ritchie spielt wie nach den Seniorenregeln, ohne Körper und mit brotloser Kunst und Jean-Pierre Vigier wirkt hölzern wie ein Dachträger und hat in dieser Verfassung auf dem Eis nichts verloren.

Ivo Rüthemann ist weitgehend unsichtbar, Thomas Déruns zementiert den Eindruck des smartesten SCB- Stürmers mit dem geringsten Wirkungsgrad und Martin Plüss ist zwar bemüht und bissig, aber seine Aktionen verlaufen zumeist im Nichts.

Von Rückkehrer Marc Reichert und von Caryl Neuenschwander, der seit dem Gewinn des Meistertitels vor zwei Jahren nicht mehr zu gebrauchen ist, will ich gar nicht sprechen.

Ich habe mich heute übrigens nicht aufgeregt, hacke also ganz nüchtern und emotionslos meine Eindrücke in die Tasten. Trotzdem war das heute aber sehr ernüchternd. Irgendwie wie das Wetter, welches man mit trostlos und äusserst trist umschreiben könnte.

Unser sich abstumpfender neuer Besen wäre gut beraten, wenn er einmal bei Arno del Curto einen „ich habe noch ein Timeout-Kurs“ besuchen würde. Wer seine Mannschaft nach drei Niederlagen derart harmlos und uninspiriert auf dem Eis herumstümpern lässt, wie es der SCB im zweiten Drittel praktizierte, befindet sich entweder im geistigen Tiefschlaf, im arroganten „wir sind sowieso besser und werden das schon richten“ -Modus, oder hat schlicht und einfach den Sinn dieser Auszeit zum Zwecke der Justierung oder des Wachrüttelns noch nicht begriffen.

Wir beziehen jetzt die vierte Pleite in Serie! Dabei wurden wir nicht etwa von potentiellen Titelkandidaten niedergerungen, sondern von beherzten Teams wie Biel, Ambri oder Genf, allesamt aus den biederen Niederungen der Tabelle, nach allen Regeln der Kunst abgetrocknet. Von einem Backflash in die Zeiten von Larry Huras kann in diesem Zusammenhang nicht geredet werden. Unter Larry bequemte man sich nämlich in der Regel, auf schlechte Leistungen mit Siegen zu reagieren. Niederlagenserien wie diese ist man sich demnach nicht gewohnt.

Das kollektive Erwachen nach dem 0:2 durch Daniel Rubin verhinderte zwar, dass die Leute das Spiel noch vor der Schlusssirene verliessen, machte aber den Nachmittag auch nicht besser. Es zeigte vielmehr auf, woran es heute gelegen hat. Es fehlte an der nötigen Leidenschaft, an Herzblut und Kampfkraft.

Von „Lüthis“ kann man beim SCB zurzeit wahrlich nicht sprechen. Solche wurden heute allenfalls bei unserem kommenden Gegner Fribourg Gottéron, bei dem ein gewisser Simon Gamache mit 4 Toren und 2 Assists glänzte, vergeben. Larry wird geschäumt haben. J

Wer morgen wieder arbeiten muss, dem sei ein guter Start gewünscht.

1 Kommentar:

  1. Nun scheint auch der letzte Zwiefel verflogen zu sein wer beim SCB die Chefs sind. Weder Marc Lüthi noch Anti Törmänen. Die Spieler gestalten das System ein neuer Trainer hat nur kurz Einfluss und wieder sind wir in der alten Ideenlosigkeit. Schön das das Publikum die jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs vermisst aber himmeltraurig, wenn der direkte Zug auf das Tor und Tempohockey nur von Ihnen abhängig sein sollten. Ich hätte meinem Bauchgefühl nachgeben sollen und den Sonntag Nachmittag mit meiner Frau und einer Flasche Rotwein vor dem Ofen verbringen sollen. Um Himmels Willen, die nächsten Gegner heissen Fribourg und Biel.

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