Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 4. Januar 2012

Erbsenzählerei

Nach dem doch sehr ernüchternden Auftakt des SCB ins neue Jahr ist es wieder einmal an der Zeit, etwas Erbsenzählerei zu betreiben, um der momentanen, leicht verworrenen und unbefriedigenden Situation etwas auf den Grund zu gehen.

Seit der Entlassung von Larry Huras wurden 18 Spiele gespielt, in denen der SCB 35 Punkte geholt hat. Das ergibt einen Schnitt von 1.94 Punkte pro Spiel für die Ära Törmänen.

Die Ära Huras dauerte zuvor 17 Spiele. Dabei wurden 31 Punkte eingespielt, was einem Punkteschnitt von 1.82 Punkten pro Spiel entspricht.

Gemäss Theorie Duc braucht der SCB einen Schnitt von 2 Punkten pro Spiel, um sich bei der momentanen Ausgeglichenheit der Liga bis zum Beginn der Playoffs in den Top 4 zu behaupten. Das wäre unabdingbar, um sich für das Erreichen des Saisonziels Halbfinal optimal zu positionieren.

Wir sehen, dass sowohl Larry Huras, wie auch Antti Törmänen in den bisherigen Spielen den geforderten Punkteschnitt nicht erreichen konnten. Unter Larry spielte der SCB zwar kompakter, aber eine Spur zu langweilig. Der Trainerwechsel hat in erster Linie neuen Goodwill beim Publikum und viel Medienpräsenz generiert. Sportlich hat sich der Wechsel aber weder ausbezahlt, noch verbesserten sich dadurch die Aussichten, im Hinblick auf die Playoffs.

«Ich hatte zuvor mehrere Trainerentlassungen während der Saison erlebt, bei denen ich das Gefühl hatte, sie seien nötig, weil der Trainer einen Teil der Mannschaft nicht mehr erreichte, der Erfolg nicht da war und der Coach ratlos wirkte. Das war diesmal überhaupt nicht der Fall. Insofern tat mir Larry leid, zumal ich zuvor nicht besonders gut gespielt und dadurch unabsichtlich zu seiner Ablösung beigetragen hatte. Immerhin darf ich sagen, dass ich immer hart gearbeitet und alles versucht hatte. Das ist eine Seite, auf der anderen Seite war es für uns Spieler Pflicht, vorwärtszuschauen und das Beste aus der Situation zu machen. Es wäre schlecht gewesen, dem Trainer nachzutrauern und dem Nachfolger keine richtige Chance zu geben.»

Diese aufrichtigen Worte von Ivo Rüthemann waren in den letzten Tagen in den Medien zu lesen. Zu Antti Törmänen meinte Rüthemann:

«Er ist einer, der dir oft nicht sagt, was du tun musst, sondern zuerst sehen will, wie du dich verhältst. Antti möchte, dass wir stets mitdenken, wenn möglich durch die Mitte angreifen und mit der Scheibe ins gegnerische Drittel eindringen. Gerade in Wettkampfpausen arbeiten wir sehr viel im individuellen Bereich; er will jeden Einzelnen vorwärtsbringen. Antti verlangt von uns, 1-gegen-1-Situationen zu suchen und zu gewinnen. Ich muss aber festhalten, dass mir Larry nie gesagt hat: ‹Das darfst du nicht.› Doch er hat uns generell schon mehr vorgeschrieben.

Jeder Trainer hat seine eigene Philosophie, seinen eigenen Führungsstil. Deshalb bringt jeder Trainerwechsel für die Spieler eine erhebliche Umstellung mit sich. Wir tauchten in eine neue Welt ein. Bei Larry stand die Mannschaft immer an erster Stelle. Das ist bei Antti sicher nicht anders, und doch hat er einen individuelleren Ansatz. Er fordert die Spieler stets auf, etwas mit der Scheibe zu kreieren. Nun gilt es, die Balance zwischen dem neuen Stil mit den Angriffen durch die Mitte und der vorwiegend auf dem Forechecking basierenden früheren Spielweise zu finden – in dieser Hinsicht haben wir sicher noch viel Steigerungspotenzial.»

Es ist in der Tat so, dass sich beim SCB zwar der Unterhaltungswert leicht verbessert hat, aber leider auf Kosten der Balance. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Unterteilung der Ära Törmänen in „Bührer-Spiele“ und „Gigon-Spiele.“

Eine Unterteilung, die nicht nur interessant ist, sondern die aus Gründen der Fairness gegenüber Törmänens Statistik auch gemacht werden muss. Ich habe zu diesem Zweck die 8 Spiele, welche der SCB nach dem Milzriss von Marco Bührer im Spiel gegen die Rapperswil Jona Lakers am 26.11.11 mit Olivier Gigon absolvierte, mit den vorangehenden 8 Spielen mit Marco Bührer verglichen.

Mit Olivier Gigon im Tor erspielte sich der SCB in 8 Spielen 12 Punkte, was bescheidene 1.5 Punkte pro Spiel ergibt. Man schoss dabei 27 Tore, 3.37 Tore pro Spiel und erhielt deren 21, oder 2.62 pro Spiel.

Mit Marco Bührer holte man bei gleichvielen Spielen 20 Punkte, oder 2.5 pro Spiel. Dabei schoss man 26 Tore, 3.25 pro Spiel und erhielt deren 14, oder 1.75 pro Spiel.

Was lernen wir aus diesen statistischen Details? Zum einen sicher, dass der SCB den Gegentorschnitt auf knapp unter 2 einpendeln muss, um eine Chance zu haben, in den Top 4 mitzutun. Wir sehen in dieser Statistik aber auch die Wichtigkeit von Marco Bührer für die Stabilität des Teams, was mich allerdings nicht weiter erstaunt.

Es gilt jetzt, trotz der zuletzt bescheidenen Punkteausbeute die Ruhe zu wahren und die Entwicklung der Mannschaft in den nächsten Spielen abzuwarten. Marco Bührer ist jetzt wieder zurück, was dazu führen dürfte, dass sich der Gegentorschnitt irgendwo bei 2 Gegentoren einpendeln dürfte. Zusätzlich dürfen wir uns auf die Rückkehr unserer Perlen Joel Vermin und Christoph Bertschy freuen, was unsere zuletzt lahmende Offensive wieder etwas befeuern und den Konkurrenzkampf im Team beleben wird.

Wir dürfen demnach mit einer Leistungssteigerung des SCB rechnen. Eine Leistungssteigerung, die uns in den kommenden Spielen gegen Fribourg, Biel, Langnau und Rappi mindestens 9 Punkte einbringen MUSS!

Andernfalls muss man sich ernsthaft Gedanken machen, ob das momentane Setting des SCB gut genug ist, um das realistische Ziel Halbfinal zu erreichen.

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