Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Freitag, 6. Januar 2012

Erwägungen zu Pressegemauschel

Auf den SCB wartet heute das Zähringerderby in Fribourg und am Sonntag die lästige Pflichtaufgabe mit dem gefühlten siebenhundertsten Spiel gegen Biel. Dabei muss eine deutliche Leistungssteigerung erfolgen. Zumindest drei Punkt aus diesen zwei Spielen sind Pflicht!

«Es machte mich sauer, dass die Spieler erzählten, sie seien nicht hungrig genug gewesen. Was wollen sie denn? So geht das nicht mehr! Es kann nicht sein, dass ein solches Team viermal in Serie verliert.» Diese Worte von Marc Lüthi, publiziert vom Onlineportal des Blick, könnten meine momentanen Gedanken nicht besser umschreiben.

Unsere Spieler dürfen ihrer Leidenschaft vor der grössten Kulisse Europas frönen und müssen nach einem Spiel eingestehen, dass es am Hunger gefehlt hat. Schön ist man selbstkritisch, aber es blieb den Spielern wohl nichts anderes übrig, da die angezogene Handbremse im Spiel gegen Genf kaum zu übersehen war.

Man darf einfach nicht vergessen, dass der Rucksack für die Playoffs jetzt gepackt wird! Sollte sich der Hunger im März nämlich melden, wird man auf die Eigenschaften zurückgreifen müssen, die man sich jetzt aneignet. Hypotheken eignen sich nicht als Notproviant. In diesem Sinne muss ab sofort wieder alles getan werden, um das grosse Potential, das in der Mannschaft steckt, in jedem Spiel zu nutzen. Das hat den Vorteil, dass das Spielen Spass macht, die Zuschauer zufrieden sind und dass man auch erhobenen Kopfes gegen einen besseren oder glücklicheren Gegner verlieren kann.

In diesem Zusammenhang ist heute in der BZ von Simon Gamache folgendes zu lesen:

«Es geht um den Wettkampf, die Herausforderung, die Spielfreude, die Leistung. Selbst wenn dein Team eine schlechte Saison hat, musst du Spass haben und alles geben – für die Fans und für dich selber. So kannst du immer glücklich sein und in den Spiegel schauen. Wer das Spiel nicht liebt, soll nach Hause gehen!»

Wisst ihr was es mir neulich geträumt hat? Dass Simon Gamache mit seinen Eigenschaften hervorragend ins System Törmänen passen würde…

Mehr Drive als zurzeit auf dem Eis zeigt der SCB unternehmerisch, wie diese Woche in der NZZ zu lesen war:

«Anfang 2012 nähert sich der Personalbestand der Marke von 1000 (Teilzeit-) Mitarbeitern, was umgerechnet rund 430 Vollzeitstellen entspricht. In Münchenbuchsee übernahm die SCB-Gastro-Abteilung erstmals ein Golfrestaurant. Für den Monat Juli steht die PostFinance-Arena im finalen Ausstich um einen Klitschko-Kampf gegen den Mitbewerber Luzern, wo in der Fussball-Arena geboxt würde.»

Weiter wurde kommuniziert, dass der SCB Dominic Meier ab sofort und bis auf weiteres mit einer B-Lizenz an den NL B-Club EHC Basel Sharks ausleiht. Meier, der in dieser Saison beim SCB in 23 Spielen zum Einsatz gekommen ist, soll in Basel die Gelegenheit erhalten, intensiv Spielpraxis zu sammeln. Er könnte vom SCB bei Bedarf jederzeit zurückgeholt werden.

Endlich, könnte man dazu sagen. Nicht weil ich Dominic Meier nicht schätzen würde, sondern weil ich mich neulich in einem Pausengespräch gefragt habe, warum man ihn nicht schon längst zwecks gescheitem Aufbau temporär zu einem B Klub transferierte. Es war doch offensichtlich, dass Dominik nach seiner langen Verletzungspause auf dem Eis überfordert war. Überforderung wirkt leistungshemmend, frustriert und macht fehleranfällig. Wer sich verbessern will, braucht aber viele kleine Erfolgserlebnisse, braucht Freude und Motivation.

In diesem Sinne hoffe ich, dass Dominic Meier jetzt das Umfeld findet, das es ihm ermöglicht, sein Niveau wieder zu finden. Dominic ist talentiert und war einmal ein sehr guter Verteidiger. Ich bin nachwievor der Meinung, dass er das wieder werden könnte.

Ich habe neulich Erbsenzählerei betrieben. Eine Erbsenzählerei anderer Art war auch auf dem Portal von Slapshot zu lesen. Dort ging es darum, wie abhängig die einzelnen Klubs von ihren besten Einzelspielern sind. Der SC Bern liegt bei dieser Rangliste auf dem letzten Platz, weil das Toptrio (Ritchie, Gardner und Pascal Berger) bisher nur gerade 26 Prozent aller Skorerpunkte erzielten. Damit sei das Team von Antti Törmänen das "ausgeglichenste" der Liga, wurde erwogen. Am anderen Ende dieser Tabelle befinden sich die SCL Tigers vor dem HCD. Am abhängigsten von ihren besten Einzelspielern zeigen sich demnach die SCL Tigers. Bei den Emmentalern zeichnen sich McLean, Moser und Pelletier für 36 Prozent aller Skorerpunkte verantwortlich. Das sind stolze 10 Prozent mehr als beim Erzrivalen SCB. Ob die fehlende Ausgeglichenheit im Team mit ein Faktor für den Absturz der Tigers ist?

Etwas überraschend liegt der HCD auf dem 2. Platz. Obwohl Arno del Curto stets alle vier Linien forciert, sorgen vor allem die Ausländer wie Topskorer Petr Sykora für die Musik. Zusammen mit Peter Sejna und Reto von Arx kommt das Toptrio des HCD auf 35 Prozent aller Skorerpunkte der Bündner.

Persönlich wäre es mir lieber, wenn sich der SCB irgendwo im Mittelfeld dieser Tabelle befinden würde. Man kann diese Erbsenzählerei nämlich auch so werten, dass unsere Leader eine gewisse Hüftsteife an den Tag legen.

Sei es wie es wolle. Zum Glück zeigt sich Antti zuversichtlich, dass der SCB ab heute wieder zum Siegen zurückfindet. Keine der zuletzt vier Niederlagen sei zwingend gewesen. In jeder Partie habe der SCB genügend Chancen gehabt, um erfolgreich zu sein. Nur sei halt der Biss, der grössere Hunger oft beim Gegner gewesen, womit sich der Kreis meines Blogs wieder schliessen würde.

Diesen Kreis gilt es jetzt zu verlassen. Zu diesem Zweck soll heute wieder Caryl Neuenschwander neben Ivo Rüthemann und Martin Plüss stürmen. Marc Reichert soll neben Vigier und Gardner zum Einsatz kommen. Weiterhin verletzt sind Travis Roche und Morant.

Mit Bertschy und Vermin, welche am Samstag von der U20 WM zurückkehren, kann man wohl erst nächste Woche wieder rechnen.

1 Kommentar:

  1. Mit der "nicht so hungrig wie die Anderen"-Geschichte haben Lüthi & Du den Nagel auf den Kopf getroffen. Meine Meinung: man kann nicht immer das beste Spiel seines Lebens machen. Wenn Du ein Spiel schon verlierst, dann sollten Deine Fans wenigstens ein paar kernige Checks, Tricks oder einen Boxkampf zu sehen kriegen :) Insofern bin ich voll bei Gamache...

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