Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Freitag, 27. Januar 2012

Von stürmischen Zeiten

Der SCB hat eine Krise zu managen und sollte daneben fleissig Punkte für eine gute Playoff-Ausgangslage sammeln. Dieses schwierige Unterfangen wird zurzeit vom amerikanischen Sportpsychologen Saul Miller unterstützt.

Ganz schön interessant, was derzeit abgeht, rund um den SCB. Selbstverständlich hat jeder seine eigene Theorie, warum unsere Kummerbuben am Darben sind. «Kein Einsatz, keine Leidenschaft und kein Wille», meint Marc Lüthi. Ivo Rüthemann sieht das anders und Ryan Gardner findet, «Lüthi kann sagen, was er will.»

«Wenn einer meiner Angestellten das tun würde, würds häscherre auf dem Büro und ich würde ihm sagen für was er der Lohn kassiert und was seine Aufgaben sind», meint User Yzermann auf dem SCB Pinboard zur Widerrede der Führungsspieler. «Der Chef hat immer recht und wenn er nicht recht hat, hat er trotzdem recht!»

Persönlich habe ich eigentlich kein Problem damit, dass sich die Banane und die Erdnuss, beides Routiniers und Teamleader, auf diese Art vor die Mannschaft stellen, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen. Wäre ich Marc Lüthi, würde ich die beiden wohl in den Senkel stellen. Das ginge mir aber, wenn ich Rüthemann oder Gardner wäre, im wahrsten Sinne des Wortes am Arsch vorbei.

Urs Berger hat in seinem Aufsätzlein auf Hockeyfans sinngemäss geschrieben, man solle die Routiniers zum Teufel jagen und mit Junioren ersetzen. Die üblichen Plattitüden halt. Mit Christian Dubé habe der SCB seine Seele verkauft und man sollte sich einen vollamtlichen Scout leisten.

Ich halte nichts von aufgeblähten Verwaltungen und unproduktiven Mitfressern. In diesem Sinne bräuchte es mit Sven Leuenberger und dem Russen oder dem Deutsch-Kanadier an der Bande kein zusätzliches Personal, um Spieler zu verpflichten.

Christian Dubé hatte in den letzten Playoffs exakt dieselben Skorerwerte, wie die Edeljungperle mit der Nummer 92. Vermin war trotzdem besser. Auch weil er sich keine Strafen leistete. Vermins Strafenkonto steht übrigens auch in dieser Saison immer noch auf 0. Hätte der SCB mit Dubé um 2 oder 3 Jahre verlängert, ginge es uns jetzt keinen Deut besser und man würde Sven Leuenberger nicht nur zum Teufel jagen wollen, sondern er müsste gevierteilt werden.

Dubé war gestern, heute ist Vermin!

Das Problem beim SCB ist meines Erachtens nicht fehlender Einsatz, sondern die verlorene Spielanlage und die daraus resultierende Ratlosigkeit. Sven Leuenberger hat Recht wenn er sagt, der SCB spiele wie ein Hühnerhaufen. Das Defensivspiel, die Grundlage einer erfolgreichen Mannschaft, war unter Larry Huras noch das Prunkstück. Nun ist es die grösste Schwäche. Nicht erst seit Dezember übrigens. Die Konteranfälligkeit war bereits während den heiteren Neubesenspielen augenscheinlich und wurde von mir immer wieder angesprochen.

Ich will die Spieler keinesfalls aus der Verantwortung nehmen. Aber wenn in einer Firma gearbeitet wird wie in einem Hühnerhaufen, würde ich nicht beim Giovanni oder beim braven Vorarbeiter beginnen, sondern beim direkten Vorgesetzten des Hühnerhaufens. Es ist wie bei einem Symphonieorchester: Ohne den Taktstock des genialen Dirigenten wird es kein gutes Konzert geben. Selbstverständlich sollten die Solisten aber die Arien beherrschen.

Mit der Brechstange wird sich die Situation nicht bereinigen lassen. Dazu fehlen uns, nicht etwa wegen dem Abgang von Dubé, die geeigneten Spieler. Die Mannschaft muss zu einem geordneten, Sicherheit verleihenden Defensivspiel zurückfinden. Es ist die Aufgabe von Antti Törmänen, das mit seiner Mannschaft schnellstmöglich hinzukriegen!

Es ist auch die Aufgabe von Antti Törmänen, mit der Unterstützung des Sportchefs hyperventilierende Nebengeräusche vom Team fernzuhalten! Verfügt er nicht über die Autorität, die GL von der Mannschaft fernzuhalten und die Kommunikation über die aktuellen sportlichen Belange in den Medien zusammen mit seinen Führungsspielern zu managen, wird ihm das Team entgleiten!

In den folgenden Spielen wird sich entscheiden, ob der SCB in den Viertelfinals zuerst zuhause wird antreten können. In diesem Sinne müssen die ausgeruhten Flyers im Heimspiel vom Samstag unter allen Umständen geschlagen werden! Extrapunkte am Freitag in Zug sind selbstverständlich hochwillkommen, zumal unsere Spieler immer noch mit dem 2. Platz liebäugeln. Der Ehrgeiz ist also immer noch vorhanden.

Daneben wären noch die Helvetics. Für mich dann aber eher Stoff für das Sommerhalbjahr. Und der amerikanische Sportpsychologe Saul Miller, welcher Antti Törmänen zurzeit zur Hand geht. Und natürlich Geoff Kinrade, von dem man durchaus etwas erwarten kann.

In diesem Sinne wünsch ich uns allen ein erfolgreiches und spannendes Wochenende und dem SCB einen Weg aus der Krise.

1 Kommentar:

  1. Du triffst, mein lieber Duc, mit Deiner Analyse den Nagel wohl fast mitten auf den Kopf.

    Die geordnete Deffensive fehlt, die Konstanz im Boxplay. All das war mal eine Stärke des SCB. –

    Aber in einer Sache bin ich nicht mit Dir einig. Nämlich darin, dass Du nicht bei Giovanni und dem braven Vorabeiter anfangen würdest.

    Meines Erachtens stimmt die Aussage, dass der Fisch immer am Kopf zuerst stinke, eben nicht zu 100%.

    Der SCB hat mit Kwiatkovski, Morant, Furrer, Gerber, Hänni, Meier, Jobin, Roche, Höhener und (dem neuen Besen) Kinrade mehr als genug und mehr als gute D-Leute. Und die machen ihren Job nicht.

    Jeder zweitklassige Coach (und davon gibt’s weissgott viele) weiss darum, dass es an ihm liegt, die Aufgaben klar zu verteilen. Wenn aber die Damen und Herren die mit den Schlittschuhen auf dem Eis stehen die elementarsten Dinge plötzlich nicht mehr können (oder vielleicht: können wollen), dann nützt alles nichts.

    Denn weder der Trainer noch Co-Trainer noch Sportchef stehen auf dem Eis. Die Spieler vielmehr, die privilegierten die ihr Hobby zum Beruf haben machen können, sind’s, die tun müssen, was sie scheinbar am Besten können.

    Unter uns (haha!!): Mich sche…….ts manchmal auch an, in der Bude meinen Job zu machen. Aber es steckt so viel Ehre und Stolz in mir, dass ich’s halt trotz diesem Ansch…..ss tue. Ganz einfach! – Niemand kann 365 Tage im Jahr kreativ, schnell, effizient, gutgelaunt und voll motiviert sein. – Das verlangt ja auch niemand. – Und trotzdem kann man, auch wenn’s manchmal wirklich ein Sch…tag ist, die Phudibacken zusammenklemmen und sich etwas am Riemen reissen.

    Und hier kommt noch hinzu, dass ich für die schlechteste Gage die beim SCB bezahlt wird, mindestens doppelt so lange (wenn nicht länger) Arbeiten gehen muss.

    Aber eben: Die Ehre und der Stolz fehlen und das ist halt wirklich so. Jeder spielt für sich (es könnte ja ein Scout…), die Herkunft spielt keine Rolle mehr und man ist ja sowieso nur temporär beim Verein. – Vor kurzem war ich an einem Bambini-Turnier. Gopf, die Jungs (wieso hat’s eigentlich keine Modis??) waren uhuere schtouz darauf, dass auf dem Tenü ein Bär drauf ist. Die würden alles (wirklich alles!!!) tun, um mit diesem Bären auf der Brust spielen zu dürfen. Papi und Mami verkaufen, solange sich jemand findet, der die Schlittschuhe bindet wäre das keine Frage.

    Aber eben: Spitzen-Team-Sport ist moderner Sklavenhandel. Heute hier, morgen dort, übermorgen weg.

    Und so müssen wir uns wohl oder übel damit zurechtfinden, dass wir keine Spiele mit Herzblut, Stolz und Ehre mehr sehen werden.

    Bewahren wir uns also unseren Stolz und unsere Ehre.

    In diesem Sinne ein schönes Wochenende

    GO-4-IT



    PS: Das Spiel in NY war sosolala!

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