Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 6. März 2011

4. Viertelfinale SCL Tigers – SCB: Der Mist ist gekarrt

Der SCB gewann im ausverkauften Ilfisstadion in Langnau auch die vierte Halbfinalpartie und sichert sich somit die Qualifikation für das Halbfinale. Eher schmeichelhaft und erst dank einem Tor in der Overtime von Martin Plüss rang der SCB die über weite Strecken der Partie dominierenden Tigers mit 2:3 nieder

Das Spiel des Meisters, welcher ohne den angeschlagenen Travis Roche antreten musste, war beileibe keine Offenbarung. Es schien, als habe sich im Lager der Berner so etwas wie falsche Selbstsicherheit breitgemacht, was sich in fehlender Intensität und zahlreichen Undiszipliniertheiten zeigte. Die Folge war eine wahre Strafenflut, welche gegen einen abgeklärteren Gegner wohl unweigerlich in die Niederlage geführt hätte.

Ich muss gestehen, dass ich mich ab dem nonchalanten Auftritt des SCB zuweilen furchtbar aufgeregt habe, zumal ich unmittelbar hinter der Spielerbank sitzend die Möglichkeit hatte, das Team aus einer etwas anderen Perspektive zu beobachten. Dabei ist mir aufgefallen, dass Larry Huras, welcher ich kann es nicht anders sagen, seiner äusserst pomadig auftretenden Truppe bis weit ins letzte Drittel mit stoischer Ruhe zugeschaut hatte.

Man wollte wohl gewinnen, nahm aber gleichzeitig eine lehrreiche Niederlage in Kauf, die den angenehmen Nebeneffekt einer vollen PostFinance Arena am Dienstag gehabt hätte.

Nur einmal, ist Larry ausgebrochen. Als es Simon Gamache in Unterzahl auf der Höhe der roten Linie nicht fertigbrachte, die Scheibe ins gegnerische Drittel zu schlagen und die Langnauer dadurch zu einem guten Abschluss kamen. Danach wurde der bedauernswerte Simon von Larry im wahrsten Sinne des Wortes zusammengestaucht.

Äs mag haut nid bi aune glichviu verlide, aber das ist wohl menschlich...

Die katastrophale Leistung Joel Kwiatkowskis, welcher sich einmal mehr kaum auf der Höhe seiner Aufgabe befand und vorwiegend durch Strafen der Marke saublöd auffiel, schien den Trainer hingegen nicht zu stören. Nur von Seiten eines Mitspielers, den ich hier nicht nennen möchte, erntete der Kanadier ein vielsagendes Kopfschütteln.

Als sich der SCB ab Mitte des letzten Drittels dann doch noch aufraffen konnte, ein wenig Eishockey zu spielen, gelang es endlich, die zuvor dominierenden Langnauer in die Defensive zu schnüren. Nachdem man in der Overtime eine weitere Strafe Kwiatkowskis überstanden hatte, nutzte Martin Plüss in der sechsten Minute die erste Chance nach herrlicher Vorarbeit von Lee Goren zum schmeichelhaften Siegestreffer.

Der SCB und seine Fans feierte die Halbfinalqualifikation mit «grüner Luft,» währendem sich die Langnauer zerknirscht gaben. «Äs längt eifach nid gäge Bärn,» war die gängige Meinung. «U dä eländ Verräter Steiner söu am beschte no grad hinech iz Tschinggeland ache verschwinde u ja nie me uf Langnou cho.»

Ein typischer Abgang nach Langnauer Art. Tönt immer noch gleich, wie vor vierzig Jahren.

Item, dem SCB bleibt jetzt eine gute Woche Zeit, um das Geschehene zu analysieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Hoffentlich kehren Brett McLean und Travis Roche für die Halbfinals wieder zurück. Larry braucht dringendst Optionen auf den Ausländerpositionen!

Ein Joel Kwiatkowski bringt dem Team mit seinen Undiszipliniertheiten nämlich nichts. Gegen die Tigers konnte man sich die von ihm provozierten doppelten Unterzahlen und dämlichen Strafen zu Unzeiten noch erlauben. Gegen einen Gegner wie die Kloten Flyers hätten wir aber seinetwegen wohl zwei Spiele verloren. So geht das nicht!

Sogar die Langnauer wollten wissen, ob dieser Kwiatkowski ausser dem Produzieren von blöden Strafen noch etwas anderes könne. Da sei ja der Curtis Murphy noch um Welten besser. Ich konnte dagegen nichts einwenden, höchstens dass es in Bern Fans gebe, die Joel für unglaublich gut halten. Warum? Keine Ahnung.

Roman Josi, für den man Kwiatkowski nach Bern geholt hatte, war jedenfalls schon als 17 jähriger eine Klasse besser. Für mich reiht sich Kwiatkowski somit nahtlos in die Reihe der ausländischen SCB Flop- Verteidiger der letzten Jahre ein.

Man wird sich im Hinblick auf die Halbfinalspiele generell steigern müssen. Die beiden ersten Spiele der Viertelfinalserie waren zwar über weite Strecken gut. Spiel drei möchte ich nicht werten, weil dort die Playoffintensität fehlte. Spiel vier hingegen war Pomadenmodus, welcher mich an den SCB im vergangenen Herbst erinnert.

Alles in allem darf man aber mit dem SCB zufrieden sein. Man geriet gegen die Tigers nie in Gefahr, die Serie zu verlieren und man scheint den Playoffmodus intus zu haben.

Ein erster Schritt zu Eishockey unter der Frühlingssonne ist somit geschafft. Jetzt gilt es, sich auf den zweiten vorzubereiten.

„ M Ä N N E R  L A S S T  D I E  B Ä R T E  W A C H S E N ! ! ! “

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