Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Donnerstag, 3. März 2011

Vor dem dritten Viertelfinale: Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Wenn die Tigers über eine Tugend verfügen, dann die, dass sie selbst in ausweglosesten Situationen bis zuletzt zu hoffen und zu bangen vermögen. Tugenden, die man sich in über einem Jahrzehnt Playouts gewissermassen verinnerlicht hat

Bruno Wüthrich, seines Zeichens Fanklubpräsident des Tigers Fanclubs hat am Mittwoch in seinem Blog geschrieben:

«Die Serie ist völlig offen» und «der Halbfinal ist in Reichweite!»

Der in dieser Form einzigartige, trotzige Verzweiflungsoptimismus wird nur noch von den Fans des EHC Biel in leicht anderer Art praktiziert. Auch die Bieler sind nämlich nach jeder Niederlage überzeugt, sie seien weitaus besser gewesen, als der Gegner und nur die bösen Geister oder was auch immer, seien dem an sich logischen und verdienten Sieg im Wege gestanden.

Zum Glück sind wir nicht so gut. Wären wir nämlich besser, würden wir solche Spiele wie das am Dienstag in Langnau wohl auch verlieren.

Gewiss, für ihre Verhältnisse spielen die Tigers sehr gutes Eishockey. Es ist John Fust tatsächlich gelungen, im Vergleich zu den Qualifikationsspielen noch einmal mehr aus seinem Team herauszukitzeln. Dass es trotzdem nur zu ehrenwerten Niederlagen reicht, liegt am beschränkten Potential und am SCB, welcher Playoffhockey spielt und über Nerven wie Drahtseile verfügt.

Am Dienstag spielte der Meister die bedauernswerten Tigers bis zum 2:0 regelrecht an die Wand. Hätten die Berner ihr Spiel durchgezogen, es hätte für die Langnauer wohl eine Klatsche mit biblischem Ausmass abgesetzt. Der SCB fühlte sich nach dem zweiten Tor aber zu sicher und verlor in der Folge etwas den Fokus und die Disziplin, was die Tigers prompt zu zwei Toren und somit zum Ausgleich nutzten.

Das Momentum schien nun bei den Tigers, zumal diese zu Beginn des letzten Drittels während über anderthalb Minuten zu fünft gegen drei Berner spielen konnten. Der SCB liess sich aber nicht überrumpeln und errang den Sieg mit der Kampfkraft und dem Herzblut eines Meisters.

In Bern dürfte man seine Lehren aus diesem Spiel gezogen haben. Gegen einen beherzt fightenden Gegner wie die Tigers muss man 60 Minuten Vollgas geben, ansonsten wird es sehr mühsam.

Man kann davon ausgehen, dass der SCB mit diesem Spiel seine schlechteste Leistung in dieser Serie eingezogen hat. Marco Bührer, der bis anhin eine sehr starke Saison spielte, wird ab Donnerstag wieder hexen und Joel Kwiatkowski dürfte, falls er am Donnerstag nicht auf der Tribüne Platz nehmen muss, kaum noch einmal derart dumme Strafen provozieren.

Aber auch Travis Roche sollte dringendst in sich gehen und raschmöglicht wieder an seine Leistungen vor dem Davoser Grümpelturnier anknüpfen. Zurzeit spielt er nämlich gelinde gesagt sehr diskret.

Die Langnauer Spieler haben in den Interviews nach der zweiten Niederlage einen konsternierten, verärgerten und ratlosen Eindruck hinterlassen. Sie sind also angezählt, gewissermassen kurz vor den Brettern.

Der SCB sollte heute Abend an der Leistung des ersten Drittels des Dienstagsspiels in Langnau anknüpfen. Mit Kompaktheit und schnörkelloser Härte auftreten und den angezählten Tigers von Beginn weg das letzte Quäntchen Mut der Verzweiflung stehlen.

Die Tigers haben es in dieser Saison geschafft, zwei Weltwunder zu vollbringen: Man hat sich zum ersten für die Playoffs qualifiziert und zum zweiten hat man es geschafft, gegen den SCB in den Playoffs ein Tor zu schiessen. Das dritte Weltwunder wäre ein Playoffsieg und das vierte die Halbfinalqualifikation.

Zieht der SCB seine Performance durch, wird es bei zwei Weltwundern bleiben.

Bei allem Derbytalk der letzten Tage möchte ich aber anfügen, dass sich die Tigers bisher sehr ansprechend geschlagen haben. Dass das Talent in Langnau begrenzt ist, wissen wir. Aber so wie sie sich bisher geschlagen haben, hätten sie den SCB im Herbstmodus wohl ins Elend gestürzt und vernichtet.

Ich habe gestern Abend eine arrogante Konversation via Facebook Chat mit einem anderen SCB Fan über den weiteren Verlauf dieser Serie geführt. Es ging dabei darum, ob es ein glattes 4:0 geben wird, oder ob die Tigers noch ein Spiel gewinnen können.

Zieht der SCB sein Ding durch, indem er weiterhin fokussiert bleibt und kompakt und mit hoher Intensität spielt, dürften die Tigers Mühe haben, ein Spiel zu gewinnen. Kommt man aber in den Arroganzmodus, liegt ein Langnauer Sieg drin. Ein Sieg, der ihnen neuen Schub verleihen würde.

Sollte das geschehen, so hoffe ich, dass der SCB heute verliert, um dann am Samstag in Langnau wieder zu reagieren.

Komme es wie es wolle: Der Bessere möge gewinnen.

„ M Ä N N E R  L A S S T  D I E  B Ä R T E  W A C H S E N ! ! ! “

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